Härter als Stahl – unter Umständen

WernerB / Pixabay

Das Rasierklingen stumpf werden ist so normal wie der Regen. Es ist eben so, man kann nichts dagegen Machen. Oder vielleicht doch? Im letzten Jahr wurde am MIT eine Studie erarbeitet, die ein vollkommen neues Licht auf die Beziehung zwischen Rasierklinge und Barthaar wirft. Bisher hab ich immer geglaubt, dass Klingen stumpf werden, weil sie sich bei der Rasur gewissermaßen abnutzen. Doch die Studie beweist, dass beim Rasieren etwas anderes passiert. Tatsächlich sind Barthaare unter gewissen Umständen in der Lage, Stahl zu zerbrechen.

Einer der Autoren der Studie hat eine Rasierklinge, mit der er sich gerade einen Drei-Tage-Bart abrasiert hat, unter dem Elektronenmikroskop angeschaut. Dabei sah er keine gleichmäßig abgenutzte Klinge, sondern eine, bei der die Barthaare kleine Stahl-Chips herausgebrochen hatten. Das hatten die Studien-Autoren wohl nicht erwartet, und so entschlossen Sie sich, eine Rasur mit einer entsprechenden Kamera „hautnah“ zu filmen. Dabei sind faszinierende Bilder entstanden, die im folgenden Video zu sehen sind.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://youtu.be/6kgw6j9n_2o

Man kann erkennen, dass diese Ausbrüche entstehen, wenn die Klinge in einem schiefen Winkel auf ein Barthaar trifft. Was bei jeder Rasur ja der Fall sein muss. Diese Ausbrüche, die ungefähr die Größe von einem Zehntel des Durchmessers eines Barthaars haben, sorgen aber im Endeffekt für die Stumpfheit einer Klinge, nicht Abnutzung oder Korrosion, wie man bisher vermutet hat. Tatsächlich haben sich hier Barthaare – unter den beschriebenen Umständen – als härter als Stahl erwiesen.

Die Autoren denken, dass für dieses Phänomen Unebenheiten im Stahl auf mikroskopischer Ebene verantwortlich sind, die auf den Herstellungsprozess zurückzuführen sind. Um also Klingen mit größerer Haltbarkeit herzustellen, müsste man den neu über den Herstellungsprozess und eventuell sogar über ein neues Material für Rasierklingen nachdenken. Bis dahin dürften aber noch viele Jahre ins Land gehen. Und die wirtschaftlichen Interessen muss man ebenfalls in Betracht ziehen. Schließlich haben sich Rasierklingen, die in regelmäßigen Abständen stumpf werden, seit über hundert Jahren als extrem lukratives Geschäftsmodell erwiesen.

Feather-Klingen – es gibt nichts Schärferes unter der Sonne

Ausbruch hin, Abnutzung her, wer sich heute schon an einer dauerhaft scharfen Rasierklinge erfreuen will, sollte bei uns im Shop mal ein Testpäckchen Feather-Rasierklingen ordern. Diese Klingen werden nicht nur weltweit wegen ihrer extremen Schärfe gelobt, sie sind auch – meiner Ansicht nach – die Klingen, die man am seltensten Wechseln muss. Mit einer Feather kann ich mich beinahe doppelt so oft rasieren wie mit jeder anderen Klinge, die ich kenne.

Wer sich für die oben erwähnte Studie interessiert, findet sie hier. Und hier ist der Post bei BigThink, durch den ich auf die Studie aufmerksam wurde.

 

 

Markiert mit Feather, Nassrasur, Rasierklingen, Rasur.Speichern des Permalinks.

Eine Antwort zu Härter als Stahl – unter Umständen

  1. AvatarAnonymous sagt:

    Komisch, aber das ist doch „Abnutzung“, wie ich finde.
    Erinnert mich ein bisschen an harten Obsidian, der in der Jungsteinzeit mit viel weicheren Werkzeugen aus Knochen oder Horn in Form gebracht wurde, durch Abdrücken kleiner Splitterchen.

Schreibe einen Kommentar zu Anonymous Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bitte nicht wundern: nach dem Absenden verschwindet Dein Kommentar einfach und wird erst nach Freischaltung durch uns sichtbar -- also nicht mehrfach absenden!