Die unscheinbare Stellschraube

Pezibear / Pixabay

Ich hab hier ja schon oft darüber geschrieben, dass für mich das wichtigste bei einer gepflegten Nassrasur die Vorbereitung ist. Nur wenn die Bartstoppeln ordentlich eingeweicht sind, wird eine angenehme Rasur gelingen. Je weicher das Barthaar ist, desto einfacher kann die Klinge es abtrennen – das ist eine Binsenweisheit. Ich hab meinen Sommerurlaub mal dazu benutzt, meine Stellschrauben der Barteinweichung zu überprüfen… und bin zu einem erstaunlichen Ergebnis gekommen.Wie bin ich vorgegangen? Da ich mit einfachem Equipment reise – Reisepinsel, Rasiercreme (in diesem Jahr: Proraso Grün), Merkur Reiserasierer mit Derby Premium-Klingen, war dieser Teil der Rasur immer gleich: Gesicht eingeschäumt, ein, zwei Minuten einwirken lassen, und losrasiert. Vorher habe ich variiert: gar nichts gemacht, Gesicht nass gemacht, Gesicht mit Seife gewaschen, Bartstoppeln mit heißem Handtuch eingeweicht… das hab ich alles ausprobiert.

Coole Sommerseife: die „Glyce Lima

Ich hatte ja eigentlich erwartet, dass das heiße Handtuch sich als Ober-Burner entpuppen würde, aber da hatte ich mich geirrt. Das heiße Handtuch hat eine gewisse Wirkung erzielt, aber die war bei weitem nicht so groß wie die der gründlichen Gesichtswäsche mit Seife. Die hatte ich bisher gelegentlich gern vernachlässigt1, deshalb war ich verblüfft, wie groß die Wirkung dieser „Vorwäsche“ war. Aber sie war deutlich spürbar: Wenn ich das Gesicht unmittelbar vor dem eigentlichen Einschäumen mit Seife gewaschen hatte, glitt die Klinge beinahe widerstandslos durch die Stoppeln. Bei allen anderen Voreinweichungsmaßnahmen war der Schnitt durchs Barthaar anschließend noch spürbar, nach der Gesichtswäsche nicht mehr.

Okay, das ist bei mir so. Bei euch in eurem Badezimmer kann das schon wieder ganz anders sein. Vielleicht bringen bei euch heiße Handtücher mehr, oder ihr könnt euch den ganzen Schmonzes einfach sparen. Probiert’s aus. Aber probiert auf alle Fälle die Gesichtsvorwäsche aus. Vielleicht funktioniert sie bei euch ja genauso gut wie bei mir.

Übrigens: Meine aktuelle Körperseife, die ich natürlich auch fürs Gesicht verwende, ist die „Glyce Lima“ von Ach.Brito. Frischer, zitrischer Duft, ordentlich Glycerin drin – so stell ich mir eine Sommerseife vor.

  1. Kommt ja eh gleich Seife ins Gesicht…
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Eine Antwort zu Die unscheinbare Stellschraube

  1. AvatarKalubke Therrier Schmitt sagt:

    Das wichtigste ist (weiches und kalkarmes) warmes Wasser! Dazu kommt, für die Reise und durchgezechte Nächte, noch eine nicht zu scharfe Klinge, um Riefen zu vermeiden. Das Handtuch ist zum abtrockenen da.

    Während früher der billige Butterfly-Rasierer der großen Firma mit W. über Jahrzehnte für die Reise ausreichte, muss nunmehr dank „großem Angebot“ und Qualitätsstreuung lange nach der richtigen Rasierer-Klingen-Kombination gesucht werden. Auch da es den Rasierer von W. nicht mehr gibt und bei den Überlebenden der Plastegriff bröckelt. Das dauert, da am Mann getestet wird. So bevorzuge ich für meinen Bartwuchs und Haut auf Reisen einen 11 Euro DE-Rasierkopf, kombiniert mit einem kurzen Billig-China-Griff, Apache oder Rimei Klinge, notfalls auch isana oder Voshod. Das passt in eine kleine Plastikbox. Letztere kostet meist mehr als der Rasierer. Der Luxus für unterwegs kommt dann mit dem 24er Dachs-Pinsel und der obligatorischen Edelstahl-Tasse aus 1990iger Herstellung, für den Schaum und für das warme Wasser. Mann kann dann später auch Kaffe daraus trinken. Zu Hause ist dann wieder alles erlaubt – neben dem Besprechen der Bartstoppeln auch scharfe Klingen.

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