Kahlschlag!

Das ist für jeden Mann ein Schock: Wenn er morgens im Badezimmer ins Waschbecken schaut und dort lauter Haare herumfliegen. Um Himmelswillen! Ist es schon so weit? Bin ich auch ein Opfer des Haarausfalls geworden? Wird ab sofort alle Welt mit dem Finger auf mich zeigen? Wie gehe ich mit dieser äußerst prekären Situation um, dass mein Rasierpinsel Haare verliert?

Den sukzessiven Ausfall der eigenen Kopfhaare nimmt man ja hin, such is life, aber Haarverlust beim geliebten Rasierpinsel ist ein absolutes No-Go!

Es sei denn, der Rasierpinsel ist brandneu, dann ist ein bisschen Haarausfall ganz normal. Das ist sozusagen produktionsbedingt. Pinselhaare werden ja, bevor sie in den Pinselkopf eingesetzt werden, gebündelt und verklebt. Dabei werden die Pinselhaare zwar ausgekämmt, aber alle Pinselhaare – besonders die zu kurzen – kann man bei der Prozedur nicht erwischen. Wenn man einen neuen Pinsel also das erste Mal benutzt, wird er diese nicht ausreichend fixierten Haare verlieren. Nach ein paar Rasuren hat sich der Haarausfall in 99% aller Fälle erledigt. Neue Rasierpinsel, die über einen längeren Zeitraum bei jeder Rasur Haare verlieren, sollten reklamiert werden, da hier wahrscheinlich ein Material- oder Fertigungsfehler vorliegt.

Anders ist es, wenn ein Pinsel schon ein paar Monate auf dem Buckel hat. Wenn er dann anfängt, regelmäßig mehrere Haare zu verlieren1, dann stimmt was nicht. Möglicherweise wurden die Haare oder die Knotenfixierung beschädigt. Ich zitiere mal aus Stefans Pinselkunde:

„Typische Fehler in der Handhabung und Pflege sind: mechanische Überlastung (zu starkes Biegen, Wringen oder Stampfen, insbesondere mit nicht vollständig befeuchteten Haaren, s.o. bei den Benutzungshinweisen!), chemische oder thermische Veränderung der Haare oder des Klebers (ungeeignete Reinigungs,- Desinfektions- oder Entkalkungsmittel, Entfettung mit Spülmittel o.ä. ohne anschließende rückfettende Rasierseife, trockene Hitze wie Fönen etc.). Der häufigste Problemgrund ist jedoch die nicht ausreichende Spülung nach Gebrauch. Das (Kalk-)Seifenpulver im Pinselkopf schmirgelt dann nach und nach die Haare durch. Machen Sie gelegentlich den „Lampentest“: im ansonsten dunklen Raum den gründlich (3 Tage) getrockneten Pinsel im Lichtkegel einer Schreibtischlampe mit dem Daumen „durchblättern“. Wenn eine Staubwolke aus (Kalk-)Seifenpulver aus dem Pinsel aufsteigt, wird er nicht gründlich genug gespült und Haarbeschädigung droht. In den Foren finden sich Anleitungen, wie mit sanften, verdünnten Zitronensäurespülungen auch hartnäckige Kalkseife wieder entfernt und Haarverlust gestoppt werden kann.“

Damit ist alles gesagt. Ein handgebundener Qualitätspinsel haart so gut wie nie. Ursachen für Pinselhaarausfall sind fast immer Anwendungsfehler oder – such is life – der natürliche Verschleiß, der bei Männern und Rasierpinseln irgendwann im Lauf der Zeit einsetzt. Männer müssen sich mit dem Haarausfall abfinden, engagierte Nassrasierer können die Anschaffung eines neuen Rasierpinsels in Erwägung ziehen, zum Beispiel einem Schmuckstück aus der neuen ROCCA-Serie von Mühle? Diese Pinsel gibt es in vier Design-Varianten, als Bestückung stehen Dachs-Silberspitz oder die bewährte „Silvertip Fibres®“-Kunstfaser zur Auswahl. Mit einem dieser Pinsel sollte Haarausfall für lange Zeit kein Thema mehr sein.

 

  1. Ein gelegentliches Haar im Waschbecken ist dem normalen Verschleiß geschuldet.
Markiert mit Haarausfall, Nassrasur, Pinsel, Rasierpinsel, Rasur.Speichern des Permalinks.

4 Antworten zu Kahlschlag!

  1. AvatarRenato Schumacher sagt:

    Seit etwas mehr als drei Jahren verfüge ich über einen Rocca Naturhaar-Rasierpinsel von Mühle. Von Anfang an bis zum heutigen Tag verliert der Pinsel bei JEDER Rasur EIN bis ZWEI, manchmal DREI Haare und dies trotz SORGFÄLTIGER und SACHGEMÄSSER Pflege in dem Sinne, wie dies empfohlen wird.

    • Äh, ja? Im Artikel steht doch: „Neue Rasierpinsel, die über einen längeren Zeitraum bei jeder Rasur Haare verlieren, sollten reklamiert werden, da hier wahrscheinlich ein Material- oder Fertigungsfehler vorliegt.“

      • AvatarStefan Wolf (NassRasur.com) sagt:

        Das ist praktisch ausgeschlossen, es gibt keine „schlechten“ Haarqualitäten, die fehlerhaft sind und ausfallen, sie sind im Bündel fest zusammengebunden und über mehrer Millimeter Haarlänge als sehr harter Block verklebt (hält Hammerschläge aus!). Bei einem (extrem seltenen) Fertigungsfehler fällt nach kurzer Nutzung wegen nicht ausreichender Verklebung dieses Blockes der ganze Kopf aus dem Griff. Auch absichtlich ließe sich vermutlich kein Knoten herstellen, der regelmäßig ein paar Haare verliert. Was lose ist, fällt nicht über eine langen Zeitraum, sondern schnell. Langsam ist fortschreitender Haarbruch. Dieses Problem ist ernstzunehmen, da am Ende meist die Kopfsprengung (Zerreißen des Blocks durch enorme Quellkräfte) steht, siehe auch die Hinweise zum schädlichen Dauerwässern von Pinseln. Das ist dann ein Totalschaden.

    • AvatarStefan Wolf (NassRasur.com) sagt:

      Bei ungünstiger Wasserzusammensetzung bildet sich auch bei guter (aber nicht perfekter) Spülung die unbeliebte Kalkseife. Bei den beschriebenen Symptomen ist es nahezu sicher, dass sich diese im Pinselgrund gebildet hat und die Haare durchscheuert. Eine saure Rinse stoppt diesn und nach einiger Zeit hört das Haaren auf (zu stark beschädigte Haare fallen noch kurze Zeit aus:

      1/4 bis 1/2 Teelöffel kristalline Zitronensäure in einem halb mit lauwarmem Wasser gefüllten Kaffepott auflösen und den Pinsel 1-2 Minuten in dieser Lösung bewegen, so dass sie auch tief in den Knoten gelangt. Danach gut spülen. Regelmäßig den oben im Text beschriebenen Lampentest machen — wenn es staubt (das kann bei ungünstiger Wassersituation im Zweifel alle 3 Monate sein), einfach wiederholen. Wenn der Pinsel stark mit Fett (aus den pflegenden Rasierseifen) „imprägniert“ ist, vor der sauren Rinse den Pinsel mit Gallseife (Seifenstück, keine flüssige Zubereitung!) auswaschen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bitte nicht wundern: nach dem Absenden verschwindet Dein Kommentar einfach und wird erst nach Freischaltung durch uns sichtbar -- also nicht mehrfach absenden!