Electric Razorland

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Wenn man ein Nassrasurforum in helle Aufregung versetzen will, muss man nur posten, dass man mit einem Elektro-Rasierer ganz gut klar kommt. Der Adrenalinausstoß beginnt sofort, die folgenden Diskussionen verlaufen in der Regel, sagen wir, recht lebhaft. Was mich ein wenig verwundert. So schlimm ist elektrisches Rasieren nun auch wieder nicht. Die Unterschiede zur Nassrasur sind sogar ziemlich gering. Aber deutlich.

Ich glaube, ich kann ganz gut mitreden. Ich bin mittlerweile seit ca. zwanzig Jahren überzeugtes Nassrasierer, habe mich davor aber insgesamt ca. 15 jahre lang elektrisch rasiert. Weil ich dachte, dass ich die Nassrasur nicht vertrage. Ich hab mich mit Gerätedn von Remington, Braun und Philips rasiert. Die Unterschiede waren marginal, die Philips-Rasierer empfand ich als etwas angenehmer als die anderen, aber das war ein rein subjektiver Eindruck. In Punkto Rasurdauer und Gründlichkeit war zwischen allen Rasierern, die ich benutzt habe, kein wirklicher Unterschied.

Mit dem Wort “Gründlichkeit” sind wir dann aber schon bei dem Thema, wo sich ein Vorteil der Nassrasur gegenüber der elektrischen Rasur nicht wegdiskutieren lässt. Mit Rasiermessern, Hobeln und vielen Systemrasierern kann man sich konstruktionsbedingt gründlicher rasieren als mit der Elektrofräse. Weil man mit einer Klinge das Barthaar grundsätzlich tiefer abschneiden kann als mit einem hinter einer Scherfolie o.ä. werkelnden Messerblock o.ä. Wobei der Nassrasur-Ayatollah nicht vorschnell triumphieren sollte: Auch Gründlichkeit liegt im Auge des Betrachters. Die Gründlichkeit, die man mit einem Elektrorasierer erreichen kann, ist in den meisten Fällen gut genug, um einen Arbeitstag lang gut rasiert auszusehen. Die Kollegen und Kunden fahren ja einem nicht alle zehn Minuten mit der Hand durchs Gesicht, um zu fühlen, ob irgendwo schon ein Stoppelchen hervorguckt.

Nein, spielentscheidend ist die größere Gründlichkeit der Nassrasur eher nicht. Der eigentliche Unterschied zwischen beiden Rasurformen liegt im Wellnesspotenzial. Bei der Elektro-Rasur sind die Möglichkeiten des Rasierenden grundsätzlich beschränkt. Man kann optional ein Preshave auftragen, dann brummt man ein wenig mit dem E-Mäher im Gesicht herum, zum Abschluss gibt’s ein Aftershave. Fertig. Die Möglichkeiten, durch Feintuning – heiße Tücher im Gesicht, Rasieröl, Auswahl von Rasierseife und -creme, Wahl des Rasiergeräts und der Klinge, Aftershave – aus der Rasur ein echtes Wellness-Ritual zu machen, bleiben dem elektrisch Rasierenden verschlossen. Der muss sich auf die simple Bartentfernung beschränken. Der arme Mann.

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