Nicht kleckern, schlotzen!

Foto: scottfeldstein [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Wenn Männer anfangen, sich mit der klassischen Nassrasur zu befassen, dann kann der selbst geschlagene Schaum zur überraschend hohen Hürde werden. Man steht mit nassem Rasierpinsel vorm Seifenstück und fragt sich, wie zum Teufel man diese Dinge zusammenbringen soll, um einen Schaum daraus zu produzieren, der eine angenehme Rasur ermöglicht. Rasurforen im Internet sind in dieser Situation nur bedingt hilfreich, denn da stehen (zu) oft Dinge wie: „Wenige Umdrehungen des Pinsels auf der Seife genügen, dann hat man genug Seife zum Schaumschlagen.“ Der Schaumschlag-Anfänger freut sich darüber, sparsam sein zu dürfen, probiert’s mit den „wenigen Umdrehungen“ und bringt nicht mehr als eine unbefriedigende Plörre zustande. Und gibt prompt sich selbst die Schuld.

Muss ja so sein. Wenn der erfahrene Forist das mit dreimal auf der Seife Drehen hinbekommt, macht der Anfänger bestimmt was falsch. Der Anfänger fragt im Forum nach, wo der Fehler liegen könnte, und bekommt jede Menge Ratschläge: Andere Seife probieren, neuen Pinsel kaufen, bei Vollmond dreimal mit der Seifenschale auf dem Kopf um den Hobel tanzen…

Das ist alles Unsinn.

Wenn das Schaumschlagen nicht gelingt, dann ist in deutlich über 90 Prozent aller Fälle einfach zu wenig Seife in Pinsel. Die „wenigen Umdrehungen“ genügen weder dem Anfänger noch dem Profi. Man hat erst dann genug Seife im Rasierpinsel, wenn der „seifensatt“ ist, also von selber keine Seife mehr aufnehmen kann. Erst dann hat man genug Seife, um mit dem Aufschäumen anzufangen.

Jetzt hat man die Möglichkeit, mit dem Pinsel direkt im Gesicht aufzuschäumen (ist bequemer, daher was für faule Säcke wie mich) oder einen klassischen Mug wie zum Beispiel den von Schwarzweiss-Keramik zum Schaumschlagen zu verwenden. Im Mug wird der Schaum deutlich voluminöser als im Gesicht, weil man dort besser Luft in das Wasser-Seifen-Gemisch einschlagen kann. Letztlich ist das Geschmackssache: Der Schaum soll die Stoppeln weich machen, und das erledigen Gesichts- und Mugschaum gleichermaßen.

Die klassische Nassrasur ist keine Nuklear-Physik, sondern im Grunde genommen eine einfache, logische Sache. Daher gibt es fast immer auch eine einfache Ursache, wenn etwas nicht klappt. In Punkto selbst geschlagener Schaum heißt die Zauberformel: Nicht kleckern, schlotzen. Die beispielsweise mit einem Synthetikpinsel wie dem Mühle Silvertip Fibre und einer unkompliziert schäumenden Rasierseife wie der Haslinger auch Anfängern gelingen wird.

Markiert mit Mug, Nassrasur, Rasierpinsel, Rasierschaum, Rasierseife, Rasiertiegel, Rasur.Speichern des Permalinks.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bitte nicht wundern: nach dem Absenden verschwindet Dein Kommentar einfach und wird erst nach Freischaltung durch uns sichtbar -- also nicht mehrfach absenden!