Auch fast 40 Jahre nach seinem letzten Film bewegt Steve McQueen immer noch die Menschen, die seine Filme anschauen. Kaum ein anderer Schauspieler hat eine derart treue Fan-Gemeinde, kaum ein anderer Schauspieler gewinnt auch Jahrzehnte nach seinem Tod noch dermaßen viele neue Fans hinzu. Woran liegt‘s? An seiner mittlerweile sprichwörtlichen Coolness? An den Figuren, die er spielte, den Lonern, die nur auf sich selbst vertrauten? Daran, dass Kerle wie er so selten geworden sind? In unserer Serie „Summer of Steve“ machen wir uns auf die Suche nach McQueens Geheimnis.
Video-Link: https://youtu.be/BsvD806qNM8
Jeder spricht nur von der Verfolgungsjagd. Aber „Bullitt“ ist vielmehr als nur der Zweikampf zwischen einem Ford Mustang und einem Dodge Charger…
Bullitt ist einer dieser Filme, die kaum jemand kennt. Ja, klar. Die Verfolgungsjagd. Die kennt jeder. Die hat Filmgeschichte geschrieben und ist letztlich bis heute nicht getoppt worden, aber dazu kommen wir noch. Aber was ist mit dem Rest des Films? Was passiert um die Verfolgungsjagd herum?
Um die Verfolgungsjagd herum findet nichts weniger als die Geburt des modernen Cop-Thrillers statt. Steve McQueen nimmt die nur ihrem persönlichen Gerechtigkeits-Codex verpflichteten Ermittler aus den Romanen von Dashiell Hammett und Raymond Chandler, entkleidet sie jeglicher Romantik und ersetzt diese durch den Nihilismus des Großstadt-Bullen, der zu viel von allem gesehen und erlebt hat. Fertig ist Frank Bullitt, der einen Zeugen beschützen soll und Opfer einer Verschwörung wird. Und dieser Frank Bullitt setzt alles, wirklich alles daran, um der seiner Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Steve McQueen führte mit Frank Bullitt also einen Polizisten ein, der wie ein Outlaw denkt und agiert.
Die Parallelen fallen sofort ins Auge. Clint Eastwoods „Dirty Harry“ Calahan könnte Frank Bullitts Sohn sein. Und in gewisser Weise ist er das auch, Generationenkonflikt inklusive. Wo McQueen lässig, schweigsam wie immer und beinahe gewaltfrei agiert (Bullitt feuert während des gesamten Films nur zwei Schüsse ab), ballert sich Harry Calahan sprücheklopfend durch den Großstadtdschungel.
Okay, genug Cineasten-Geschwafel. Gib Gummi, Frank!
Video-Link: https://youtu.be/31JgMAHVeg0
Um Uli Hoeneß zu zitieren: „Das war’s noch nicht!“. Es ist noch Benzin im Tank…
Video-Link: https://youtu.be/wk9SZbrh_Tg
Natürlich ist das episch, unvergesslich und einfach groß. Weil es echt ist. Weil man hier Fahrer und ihre Wagen am Limit agieren sieht (McQueen ist selbstverständlich selbst gefahren), weil es echt ist, und weil diese Authentizität jedes noch so täuschend realistische CGI um Längen schläft. Diese Verfolgungsjagd ist so unsterblich, dass sie beinahe den Blick auf einen der spannendsten, vielschichtigsten McQueen-Filme verdeckt.
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