Der Meteorit: Und niemand ist mehr da, den das stört …

Foto: Robert Hill, alle Rechte Vorbehalten

Nichts eint die Menschen so gut und konzentriert ihre Kräfte wie ein gemeinsamer Feind. Das nutzen seit jeher die Herrscher um ihr Volk zu einen und ihre Macht damit zu stärken. Nix Neues. In diesem Zusammenhang wird immer wieder das Beispiel bemüht, dass der Weltfrieden am ehesten zu erreichen wäre, gäbe es eine Bedrohung von außen:
Eine Invasion der „kleinen grünen Männchen“ ist mittlerweile bestenfalls noch in „Independent Day“ zu befürchten. Also wird als Metapher gerne der berühmte Meteorit (-> Armageddon) bemüht, der auf die Erde zurast und sie in XXX Tagen pulverisieren wird. Es sei denn, die Menschheit bündelt endlich ihre Kräfte, zieht an einem Strang und schafft das Problem aus der Welt.

Was ich mich da immer frage: Warum brauchen wir dazu einen „bösen Meteoriten“ um endlich aufzuwachen? Wir haben auf dieser Erde mehr als genug Probleme, die wir nur gemeinsam angehen können und bewältigen müssen. Sonst wird der Meteorit, sollte er mal kommen, einfach hier aufknallen und es ist niemand mehr da, den das stört …

Hier nur ein paar Beispiele:
Überbevölkerung. Und damit meine ich nicht nur die Einwohner/qm, sondern vor allem den Ressourcenverbrauch. Unser Lebensstil kostet die Erde weit mehr „Kraft“/Person als ein ganzes Dorf in der Sahel-Zone. Damit verbunden ist der Klimawandel. Was wir an fossilen Rohstoffen ausbeuten, unser Fleischkonsum usw. ist eine der maßgeblichen Ursachen dafür.
Der Zustand unserer Meere: Überfischung, Erwärmung durch den Klimawandel, Abtauen der Pole, Vergiftung durch Industrieabwässer und Kampfmittel von den letzten beiden Weltkriegen sowie diverser Atomtests und kleinerer, lokaler Kampeleien. Dazu der Plastikmüll. Nur, um mal das zu nennen, was mir so spontan einfällt.
„Flüchtlinge“ gab es schon immer. Die Menschheit war schon seit Anbeginn auf Wanderschaft. Das hat durch Anpassung an die Lebensräume zum Erfolg der Spezies Homo Sapiens maßgeblich beigetragen. Das, was momentan auf der Welt abgeht, hat aber leider eine ganz andere Qualität.
Eine der Ursachen ist wiederum unser Lebensstil:
1.) Unsere Konzerne haben in den Entwicklungsländern ganze Volkswirtschaften zerstört. Rohstoffe ausgebeutet und mit billigen Lebensmitteln die Infrastruktur dieser Länder abgewürgt.
2.) Es wurden bewusst Kriege angezettelt. Um die eigene Macht auszubauen und zu erhalten. Und um Waffen verkaufen zu können.
3.) Der Klimawandel führte durch Trockenheit ganz aktuell zu Missernten und Hunger.
Die Liste unserer „gemeinsamen Feinde“ lässt sich endlos fortsetzen. Euch fällt bestimmt auch noch einiges dazu ein. Auch, warum nicht endlich was unternommen wird. Denn diese Probleme sind längst bekannt. Nur: Wenn es nicht längst zu spät ist, dagegen anzugehen: Es sind damit drastische Einschränkungen unserer verwöhnten Lebensqualität verbunden. Politiker, die hier aktiv werden, werden in Demokratien garantiert nicht gewählt. Und Diktatoren standen noch nie im Verdacht, etwas anderes als ihre persönlichen Machtgelüste befriedigen zu wollen.

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Video-Link: https://youtu.be/HkQyIh7c8p0

Was ist das Fazit? Wir sitzen alle im selben Boot, dieser Erde. Und taumeln mit glückseliger Dekadenz in eine Richtung, die unsere Kinder ausbaden dürfen.

Wer bis hierhin durchgehalten hat: Danke für’s Lesen. Bin gespannt auf Eure Einschätzungen dazu…

Robert Hill, freier Journalist und Fotograf. Kommt eigentlich aus München, wohnt im Taunus. Mag mechanische Uhren und klassische Kameras. Fotografiert, wenn privat, immer noch am liebsten auf Diafilm. Hat es geschafft, im letzten Jahr mehr Kilometer mit dem Fahrrad als mit dem Auto zu fahren. In “Roberts Blu-rays” stellt er in unregelmäßiger Reihenfolge Neuerscheinungen vor, die vielleicht interessant für euch sind. Weitere Filmtipps von Robert findet ihr unter www.film-blog.tv.

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Eine Antwort zu Der Meteorit: Und niemand ist mehr da, den das stört …

  1. AvatarThomas sagt:

    Erst einmal Gratulation dazu, Diafilm zu schiessen. Ich dachte, ich sei der letzte, der das tut …

    Zum eigentlichen Thema: Es ist zum Verzweifeln! Ich vermute, die meisten halbwegs gebildeten Menschen dürften das ähnlich sehen wie Du, doch was vollkommen fehlt ist ein gangbarer Weg. So ziemlich alles müssten wir ändern: Unsere Art zu wirtschaften, die Politik, unsere Art des Zusammenlebens. Eine riesige Aufgabe, die innerhalb von einer oder 2 Generationen kaum zu bewältigen ist – aktuell ist die Tendenz ja sogar eher rückläufig! Nicht einmal das Problem wird erkannt: „Der Markt wird’s schon richten“ – tut er leider nicht

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