[Männeressen] Weihnachtsgans für Fortgeschrittene

Das Rezept für „Gans einfach„, also einen extrem einfach zuzubereitenden aber trotzdem extrem köstlichen Gänsebraten zählt zu den am häufigsten gelesenen Seiten unseres Blogs. Kein Wunder, die Gans nach diesem Rezept wird wirklich extrem lecker und knusprig. Aber… sie hat konstruktionsbedingt keine Füllung. Für all die Kerle, die endlich mal ’ne Gans mit Füllung und Äpfeln auf den Tisch bringen wollen, schieben wir jetzt ein traditionelles Gänserezept hinterher… nicht viel schwieriger als „Gans einfach“, trotzdem absolut gelingsicher. Solange man beim Kochen genug KüBi (Küchen-Bier) zu sich nimmt…

Wie immer gehen wir erstmal einkaufen und besorgen: 1 Gans, nicht zu klein 1
Für die Füllung: 1 Pfund Gehacktes, halb und halb, 1 Brötchen, 1 Zwiebel, 2 Äpfel, 2 Eier
Außerdem braucht ihr zwei bis vier weitere Äpfel, um sie in die Gans zu stopfen, Pfeffer, Salz, Senf, Beifuß und an Werkzeug Zahnstocher, Küchengarn und einen Gänsebräter2

Jetzt bereiten wir uns mit einem  KüBi auf die unangenehmste Tätigkeit vor: das Putzen des Vogels. Das besteht im Wesentlichen aus dem Herauspolken von Gänsefett und Innereienresten aus dem Innenraum des Tiers. Das ist vollkommen problemlos, was man vom Entfernen übriggebliebener Gänsekiele nicht unbedingt sagen kann. Durch das Gezuppel mit der Pinzette muss man durch, was zu einer echten Geduldsprobe werden kann, wenn das Viech schlecht rasiert ist. Mann hat zwei Möglichkeiten, sich die Arbeit zu Erleichtern: Vor dem Einkauf überprüfen, wie stoppelig das Tier ist (geht nur bei Frischware) und/oder einen arglosen Küchenhelfer mit der Fieselarbeit betrauen.

Wir motivieren den Küchenhelfer, in dem wir ihm ein eigenes KüBi spendieren und prosten ihm aufmunternd zu, während er fluchend die Kiele aus der Gans zuppelt. Wir machen derweil die Füllung fertig. Zwiebel fein würfeln, Äpfel schälen und raffeln, Brötchen einweichen, gut ausdrücken und alle Zutaten zu einem lockeren Hackfleischteig verkneten, mit Salz, Pfeffer und Senf abschmecken.

Wenn die Gans rasiert ist, waschen wir sie gründlich von innen und außen, fixieren den Fleischlappen über der Halsöffnung mit zwei, drei Zahnstochern und legen sie mit der offenen Bauchhöhle vor uns hin. Nachdem wir das Viech von innen und außen mit Salz, Pfeffer und Beifuß eingerieben haben, stopfen wir zuerst die Hackfleischfüllung hinein und dann noch zwei oder drei Äpfel. Achtung, nicht ganz vollmachen, sie soll allenfalls locker gefüllt sein, die Füllung dehnt sich im Ofen aus und die Haut zieht sich zusammen. Anschließend stecken wir die Öffnung der Bauchhöhle mit Zahnstochern zu und binden nach dem Schnürschuh-Prinzip Küchengarn um die Zahnstocher.

Das Schwierigste liegt hinter uns. Die Gans kommt in einen Gänsebräter, der kommt in den auf hundertachtzig Grad vorgeheizten Ofen und die Gans brät ab sofort alleine vor sich hin. Alle halbe Stunde wird sie mit dem austretenden Fett begossen, dafür eignet sich am besten eine Spritze wie auf dem Foto, die es für kleines Geld im Haushaltsbedarfsladen gibt. Dass wir beim Begießen der Gans uns selbst inwendig mit KüBi begießen, versteht sich von selbst.

Nach zwei Stunden drehen wir die Hitze auf 150 Grad runter und braten die Gans fertig, pro Kilo Gans (ohne Füllung) rechnen wir eine Stunde, ein Viech von 4,5 kg braucht also viereinhalb Stunden. Wenn Sie fertig ist, lasst ihr die Gans noch zehn, zwanzig Minuten im ausgeschalteten Ofen ruhen, dann tranchiert ihr sie wie bei uns beschrieben und bringt sie auf den Tisch.

Sauce? Macht ihr separat aus dem Gänseklein, wie bei “Gans einfach” beschrieben. Als Getränk empfiehlt sich der muskulöseste Rotwein, den ihr da habt. Mahlzeit!

Dank an Stevan Paul, auf dessen „Methode Paulsen“ dieses Rezept basiert.

Fotos: Chris Kurbjuhn

  1. Denkt daran, so’n Tier hat jede Menge Knochen, die ordentlich wiegen. eine Gans von 4 bis 5 Kilo ist für stramme Esser nicht zu groß! Bezüglich der Frage „frisch oder Tiefkühl“ schaut bitte im „Gans einfach„-Post nach, da hab ich was dazu geschrieben.
  2. Man kann eine Gans auch auf dem Rost braten (Fettpfanne mit etwas Wasser drin unterschieben), aber die heiße Gans nebst heißem Rost aus dem Ofen rauszubalancieren, wenn sie fertig ist, ist nicht jedermanns Sache. Da ist die Arbeit mit einem Gänsebräter doch unkomplizierter.
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