[Tour de France 2017] Vor dem Start

In wenigen Tagen geht es los. Das größte Radsportereignis des Jahres steht ins Haus. Am Samstag startet die 104. Tour de France. In Düsseldorf! Hier bei „Männer unter sich“ klamüsern wir das Rennen für Euch auseinander. Wir freuen uns auf die Tour.

Tony Martin (KAT) ist Topfavorit für die Etappe am Rhein. Am Etappentag besprechen wir das noch genauer. Doch werfen wir einen Blick voraus. Wie könnte sich der Rennverlauf entwickeln?

Wir haben zwei Einzelzeitfahren. Eins am Samstag in Düsseldorf und das zweite am vorletzten Tag in Marseille. Es gibt neun relativ flache Etappen (ich zähle Salon-de-Provence dazu), bei denen die Sprinter zum Zuge kommen dürften. An fünf Tagen geht es in die Mittelgebirge. An fünf weiteren ins Hochgebirge, aber es gibt in diesem Jahr “nur” drei echte Bergankünfte.

Für die Sprintankünfte sollten wir uns auf drei altbekannte Herren konzentrieren: Marcel Kittel (QST), André Greipel (LTS) und Mark Cavendish (DDD). Da die Franzosen außer Romain Bardet (ALM) keinen für das Gesamtklassement haben, werden Nacer Bouhanni (COF), Arnaud Demare (FDJ) und Bryan Coquard (DEN) vorne mitmischen. Irgendwo dazwischen treffen wir dann regelmäßig Peter Sagan (BOH) an, der so sein Abo auf das Grüne Trikot einlöst. Mit im Team von Bora-Hansgrohe ist in diesem Jahr übrigens Peter Sagans älterer Bruder Juraj.

Kein Lupenreiner Sprinter, aber auch John Degenkolb (TFS) sollten wir im Auge behalten. Der Klassikerspezialist (San Remo, Roubaix!) hat noch keinen Etappensieg bei der Tour eingefahren. Ihm könnten Ankünfte wie bei der dritten Etappe nach Longwy liegen – zumal Philipp Gilbert und Joaquim Rodriguez nicht mehr mit von der Partie sind.

Kommen wir zum Gesamtklassement. Hier wird bei den Buchmachern Chris Froome (SKY) als Sieger gehandelt. Nur ist die Favoritenrolle in diesem Jahr nicht so in Stein gemeißelt, wie in den Austragungen zuvor. Außer einem 4. Platz beim Critérium du Dauphiné wurde in diesem Jahr nichts von ihm eingefahren. Bei den vergangenen Toursiegen hatte er immer schon rund eine Handvoll bedeutender Erfolge in der Tasche.

Besser sieht die Bilanz in diesem Jahr bei Richie Porte (BMC) aus: Sieger Tour Down Under, Sieger Tour de Romandie, Sieger am Col de la Couillole bei der 7. Etappe von Paris–Nizza, Zweiter beim Critérium du Dauphiné (plus Sieg im Einzelzeitfahren auf der 4. Etappe).

Wäre Alejandro “Bala” Valverde (MOV) nicht Jahrgang 1980, sondern 1990 würde ich sagen: Die Tour ist ihm auf den Leib geschneidert. Nach sechs Top-Ten-Plätzen in den vergangenen Jahren kann ich ihn aber nicht abschreiben. Er dürfte aber erst eine Option werden, wenn Nairo Quintana (MOV) chancenlos ist.

Womit wir beim Thema wären. Was ist eigentlich mit Quintana? Schwierige Kiste. Er ist in diesem Jahr Zweiter beim Giro geworden. Im vergangenen Herbst hat er die Vuelta gewonnen. Davor war er Dritter bei der Tour. Wenn das ein Muster ist, müsste er die Tour gewinnen. Mmh.

Es gibt ja noch ein paar weitere Fahrer, die für das Podium in Paris in Frage kommen: Romain Bardet (ALM) natürlich. Der Zweitplatzierte des vergangenen Jahres. Fabio Aru (AST) der Vueltasieger von 2015 ist ebenso ein Kandidat für’s Treppchen wie Jakob Diemer Fuglsang (AST) aus Dänemark der beim Critérium du Dauphiné in diesem Jahr Richie Porte besiegt hat. Und last but not least Alberto “Schnitzel” Contador (TFS). Der wollte ja schon im vergangenen Jahr in die Radsport-Rente gehen, wechselte dann aber doch noch zu Trek. Bei der Dauphiné sah er schlecht aus. Nuja.

Ich habe mal alles durchgerechnet und komme zu folgendem Ergebnis: 1. Froome, 2. Quintana und 3. Porte. Die Garantiekarte für’s Grüne Trikot hat Sagan. Fuglsang bekommt das Polka-Trikot.

Weiteres wichtiges Thema: Wann ist Fernsehpflicht (ARD und eurosport übertragen) für Veränderungen im Gesamtklassement? Wer nicht an der Strecke steht, um dort zu bölken, gibt von der ersten bis zur dritten Etappe die Fernbedienung nicht aus der Hand. Etappe 5 wird wichtig (Planche des Belles Filles). Hier hat Froome 2012 gewonnen.

Etappe 9 beschert uns den schwierigsten Berg Frankreichs: Der Mont du Chat gefolgt von einer halsbrecherischen Abfahrt nach Chambéry. Auf der 12. Etappe heißt es zum zweiten Mal Bergankunft in Peyragudes. Die 13. Etappe sieht aus, wie eine normale Pyrenäen-Etappe – sie ist aber nur 101 Kilometer kurz. Action von Anfang an. Auf den Etappen 17 und 18 kommen erneut die Alpen mit Galibier (Dach der Tour) und dritte und letzte Bergankunft am Izoard mit der Durchquerung der Casse Déserte.

Etappensieg für Greipel in Paris und dann haben wir es wieder.

Wir wünschen Euch viel Spaß!

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