[EDC] Hartkopf-Taschenmesser – gelebtes Made in Solingen

Vielleicht muss man mal nach Solingen fahren, um zu verstehen, was ein Messer wirklich ist. Die meisten Männer denken da ja an Fabrik, an klinische weiße Räume, in denen irgendwelche Weißkittel mit Haarnetzen auf Maschinen aufpassen, die die Messerklingen zu hunderten auf die Fließbänder spucken.

Nee. So wird das nicht gemacht. So wurde das auch noch nie gemacht. Zumindest bei Hartkopf nicht, einem Solinger Taschenmesser-Fabrikanten. 1890 gründete Friedrich Wilhelm Harftkopf die nach ihm benannte Messer-Firma, und schon damals war die Produktion eines Taschenmessers eine aufwändige Sache. Teamwork und Handarbeit waren angesagt, und für ein Taschenmesser brauchte man ganz schön Manpower: einen Kniep-Schleifer, einen Federpliester, einen Härter, einen Reider und einen Ausmacher. Und die hockten auch nicht einträchtig zusammen und puzzleten die ersten Hartkopf-Taschenmesser zusammen, nein, die meisten dieser Tätigkeiten wurden am Anfang in Heimarbeit vergeben.

Solinger Heimarbeit hat wenig bis nichts mit dem Zusammenschrauben von Kugelschreibern oder dem Befüllen von Wundertüten zu tun. Ein Solinger verrichtet Heimarbeit in seiner eigenen Werkstatt, die er sich bei sich zuhause eingerichtet hast. Manchmal befindet sich so eine Solinger Heimwerkstatt in einem Anbau, manchmal wurde das neue Eigenheim auch um die ursprüngliche Werkstatt herumgebaut, wie‘s eben gerade praktisch war. In den Heimwerkstätten finden sich Maschinen und Werkzeug, meist seit Generationen in der Familie, oft selbstgebaut und immer sorgfältig gepflegt.

Hier in Solingen werden Messer nicht nur gebaut, sondern auch gelebt, und das merkt man den Produkten der Firma Hartkopf an. Die ersten Hartkopf-Taschenmesser, die 1890 über Hamburger Exporteure nach Übersee gingen, begründeten den Weltruhm der Firma und ermöglichten das Wachstum der Firma. Schon 1893 konnte Hartkopf die Dampfschleiferei Untenkatternberg 16 übernehmen, und dort die Fabrikation der Taschen- und Federmesser zu konzentrieren. Nach dem ersten Weltkrieg stieg die Nachfrage nach erstklassigen Taschenmessern an, und so wurden weitere Anwesen in der Hochstraße und der Bergstraße erworben, um eine bessere Verkehrsanbindung zu gewährleisten. Dann trafen der Tod des Firmengründers und die Weltwirtschaftskrise die relativ junge Firma schwer. Der Betrieb musste verkleinert, Immobilien verkauft und die Produktion in angemieteten Räumen fortgesetzt werden. Erst lange nach Ende des 2. Weltkriegs gelang es, die Firma endgültig zu konsolidieren. Hartkopf ist immer noch im Familienbesitz und wird mittlerweile in 4. Generation von Friedrich Wilhelms Urenkel Günter geleitet – ein typischer Solinger Traditonsbetrieb, der stolz darauf ist, seine Messer nach wie vor in Handarbeit zu fertigen. Natürlich wurde der Produktionsprozess behutsam modifiziert, es sind aber immer noch die gleichen Modelle im Sortiment wie zur Zeit der Firmengründung.

Es gibt eben Dinge, die sich nicht ändern. Die Faszination eines traditionell gefertigten Messers aus Solingen gehört dazu.

In der EDC-Abteilung des Nassrasur.com-Shops könnt ihr drei der schönsten Hartkopf-Taschenmesser bestellen:

das Taschenmesser 296 in Drop-Point-Form

das Taschenmesser Modell 290 in Clip-Poin-Form

und das einzigartige Besteckmesser inkl. Korkenzieher.

(Fotos: Fa. Hartkopf, Solingen und Stefan P. Wolf, Kiel, alle Rechte vorbehalten)

Markiert mit EDC, Friedrich Hartkopf, Solingen, Taschenmesser, Traditon.Speichern des Permalinks.

2 Antworten zu [EDC] Hartkopf-Taschenmesser – gelebtes Made in Solingen

  1. AvatarMarita Schreiber sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herren
    Ich möchte Sie mit diesem Schreiben fragen ob Sie Heimarbeit (Montage) zu vergeben haben .
    Ich würde mich über eine Antwort von Ihnen freuen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Marita Schreiber

  2. Liebe Frau Schreiber, nein, wir vergeben keine Heimarbeit. Wir sind eine Wort- und keine Messerschmiede.

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