EM 2016 – der Europameesta steht längst fest!

Bald nu iss wieda Fußballzeit. Europa sucht den Meesta. Doch warum eijentlich?

Der steht nämlich längst fest: Dit FRANZÖSISCHE VOLK! Unbeeindruckt vom obaflächlichen Jlanz sportlicha Sieje wehren sich die Franzose jejen ihre Rejierung und die neoliberalen Arbeetsmarktreformen à la Schröder. Jewerkschaftler streiken, Demonstranten lassen sich mitten in Europa von Jummiwuchtjeschossen beschießen, mit Tränenjas auseenanda treiben und von Wassawerfern berieseln.

Indes schweicht die sonst so um Aktualität bemühte deutsche Presse die heftigsten Proteste in Frankreich seit 1968 fast jänzlich aus. Besorcht fracht die sich höchstens, ob denn die EM ooch reibungslos stattfinden kann. Hauptsache der Ball rollt!

Der englische Kicka Gary Lineker sachte mal: „Fußball ist einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen.“ In der Fußballwelt mag dit klappen, doch die Welt iss nich so eenfach und Demokratie, Freiheit und soziale Jerechtichkeit verteidigt man nich in 90 Minuten. Dafür sind denn die anderen zuständich. Hierzulande möchte man nen schönen Fußballabend jenießen und sich am Ende als Jewinna fühlen.

Da vajißt man jerne, wat so allet zur jleichen Zeit valoren jeht. Man darf jespannt seen, wat der Bundestach diesmal so allet für Jesetze durchwinkt, während die Fußballnation an der Jlotze hängt.

Meene Jedanken sind während der EM beim französischen Volk. Dit kämpft ooch für uns und iss der EUROPAMEESTA 2016!

Frankreich_VolkJeboren wurde ick in den 1960er Jahren als Axel Gödel mitten in Berlin. Da meene Eltern ooch schon hier dit Licht der Welt ablickten, bin ick somit een waschechta Berliner. Uffjewachsen in Kreuzberch, alernte ick nie Hochdeutsch. Deshalb treibe ick seit einijer Zeit uff Berlinerisch im World Wide Web meen Unwesen und vaöffentliche Kurzgeschichten und Blogartikel, unter anderem uff “Berliner Dialekt” und bei “Da kiekste, wa? – Berlin typisch“.

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4 Antworten zu EM 2016 – der Europameesta steht längst fest!

  1. AvatarHerr B. sagt:

    Fussball könnse nich die Franzosen aber sich gegen die Obrichkeit weheren und kochen.

    Grüße aus der Stadt. B.

  2. AvatarHerr T. sagt:

    Fußball war schon immer eine willkommene Ablenkung, wenn kritische Entscheidungen in der Politik anstanden oder Umstände die Politik in Aufruhr versetzten. So ist es auch dieses Mal. Nur mit dem Unterschied, dass die Proteste in Frankreich europäischen Charakter haben.
    Wenn es so weiter geht, mit dem sich durchsetzenden neoliberalen Europa, das für die französischen Proteste verantwortlich ist, dann braucht zum nächsten Fußballereignis über nichts mehr hinwegtäuscht oder nichts mehr ausgeblendet werden, denn dann wird die Existensfrage Europas auf der Tagesordnung stehen. Dem deutschen Michel ist zuzutrauen, dass er vor lauter legitimer und staatlichgeförderter Fußballbegeisterung erst davon Wind bekommt, wenn die Frage beantwortet ist. Dann könnte es für ein Land wie Deutschland, welches nicht nur am meisten in die EU investiert, sondern auch am meisten aus ihr genießt, jedoch zu spät sein.
    Vielleicht sollte deswegen, genau wie es die Franzosen machen, schon jetzt auch in Deutschland gezeigt werden, dass Europa in eine soziale Schieflage geraten ist. Egal welches Land der EU, der Abbau von Sozialstandards trifft immer den Michel, ob in Deutschland oder Frankreich. Nur zusammen kann diese Schieflage überwunden werden. In Deutschland hat es der Michel nur noch nicht gemerkt.

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