[Männeressen] Der Hammer-Sugo

Es gibt Rezepte, die liest man durch und noch während man liest, weiß Mann: Das ist der Hammer, das muss sofort auf den Teller. So ging’s mir letzten Freitag, als ich das Sugo-Rezept von Claudio bei den Anonymen Köchen las. Samstag hab ich’s nachgekocht, und jetzt kommt ihr ins Spiel. Fragen wir mal so: Viertelstunde Arbeit in der Küche, 5 Stunden Wartezeit und dann ist die beste Pastasauce aller Zeiten fertig…. klingt das attraktiv? Das IST verdammt attraktiv. Und unkompliziert. Beinscheibe vom Rind wird mit ein bisschen Wurzelgemüse 5 Stunden lang in einer Pulle Chianti geschmort, das packen sogar die Kollegen, die – wie ich – mit zwei linken Händen und je fünf linken Daumen an jeder Hand gesegnet sind. Wir haben zwar erst März, aber dieses Pasta-Gericht ist für mich jetzt schon der ganz heiße Kandidat für das Männer-Rezept des Jahres…Wie immer gehen wir vor dem Kochen erst mal einkaufen. Beim Fleischer unserer Wahl holen wir ’ne Beinscheibe vom Rind (Rinderhesse wird das auch genannt), schön dick und ziemlich genau 1 Kilo schwer. Aus dem Supermarkt holen wir noch ein Bund Suppengrün mit Sellerie, Möhren und Porree und eine Pulle Chianti1, und das war’s auch schon. Sofern wir Olivenöl, Zwiebeln, Knoblauch, Lorbeerblatt, Tomatenmark, einen kräftigen Schluck Portwein und ordentlich KüBi2 zuhause haben.

Okay, KüBi knacken, durchatmen und loslegen. Das Gemüse putzen und mehr oder weniger grob zerkleinern3, ein zwei Zwiebeln in Ringe schneiden und Knoblauchzehen soviel ihr wollt pellen. Schweren Schmortopf auf den Herd stellen, heiß werden lassen und einen schönen Schwupp Olivenöl reingeben. Beinscheibe haarscharf angucken, evtl. anhaftende Knochensplitter abwischen, in Mehl wenden und im heißen Olivenöl schön lentamente anbraten, so fünf Minuten von jeder Seite bei etwas mehr als mittlerer Hitze, dann passt das.
Fleisch rausnehmen, irgendwo zwischenparken, im verbliebenen Olivenöl die Gemüse anrösten, paar Zentimeterchen Tomatenmark dazu, auch anrösten lassen, bis es angenehm riecht und ein großes Glas Portwein dazu kippen. Auf- und einkochen lassen, bis Sirup im Top ist. Dann die Pulle Chianti auf einmal dazu geben, salzen, pfeffern, Lorbeer und ein bisschen Cayenne dazu, aufkochen lassen, das Fleisch zurück in den Schmortopf geben und die Hitze rigoros runterdrehen, und… das war’s. Jetzt habt ihr 5 Stunden Pause. Ihr solltet nur alle halbe Stunde mal nachkontrollieren, dass im Topf nix wirklich kocht, also blubbert. Da soll nur ein ganz leichtes Simmern zu sehen sein, mehr nicht. Und spätestens nach zwei Stunden fängt ein göttliches Aroma an, euch richtig Appetit zu machen…

…der sich nach 5 Stunden in brüllenden Hunger verwandelt hat. Im Topf sollte es aussehen wie auf dem Foto. Nehmt das Fleisch raus, aber vorsichtig, das fällt vom Knochen. Die Sauce könnt ihr durch ein Sieb passieren oder den Mixstab reinhalten, ich hab sie so gelassen, wie sie ist. Das Fleisch kleinschneiden und wieder in die Sauce geben. Nudeln kochen (ich hab Tagliatelle genommen, Claudio hat Spaghetti selbst gemacht, da bin ich zu faul zu), mit der Sauce zu Tisch bringen. Parmesan kann, muss aber nicht. Schuss kaltgepresstes Olivenöl drüber, und reinhauen, als gebe es kein Morgen. Glas richtig guten Rotwein dazu, und Gott ist Italiener.

Mahlzeit!

  1. Nicht am falschen sparen, gönnt euch einen halbwegs guten Chianti mit ordentlich Säure, der muss ja Geschmack machen, und das geht mit Billig-Plörre nicht!
  2. Küchen-Bier
  3. Größe ist wurscht, das Zeugs schmort 5 Stunden vor sich hin, dabei verpampt es.
Markiert mit Fleischsauce, Kochen Ragu, Männeressen, Nudeln, Pasta.Speichern des Permalinks.

5 Antworten zu [Männeressen] Der Hammer-Sugo

  1. AvatarChristian Buggisch sagt:

    Deckel drauf beim 5 Stunden Schmoren, vermute ich?

  2. (von Chrome-Autofill eingefügten Unfug entfernt)

  3. AvatarChristian Buggisch sagt:

    Hä?

  4. Das kommt davon, wenn man auf dem Tablet antwortet, sorry. iPad und WordPress verstehen sich wohl nicht. Deckel muss drauf, sonst funktioniert das mit der ganz geringen Hitze nicht.

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