Roberts Blu-rays: Wild Card – Frohe Weihnachten

wildcard_coverBist Du auch ein Weihnachtsmuffel? Hasst die Nase voll davon, teure Geschenke für Leute zu kaufen, die das Zeug eh in die Ecke pfeffern? Heute in fünf Monaten und drei Tagen hat der alljährliche Horror wieder seinen Höhepunkt. Aber Du bist nicht alleine. Auch Nick Wild hat die Schnauze voll: Seit Jahren schlägt sich der ehemalige Söldner als Detektiv und Gelegenheitsbodyguard im Zockerparadies Las Vegas durch, obwohl er doch am liebsten sofort nach Korsika auswandern würde. Dafür fehlt allerdings das nötige Kleingeld. Als ihn eines Tages seine Ex-Flamme Holly übel zugerichtet um Hilfe anfleht, wird er schneller als ihm lieb ist in ein äußerst schmutziges Spiel mit dem einflussreichen Danny DeMarco hineingezogen. Die Männer DeMarcos im Nacken, stürzt sich Nick Wild tief in die Abgründe von Las Vegas und entfesselt eine gefährliche, alte Leidenschaft…

Bis zur ersten, richtigen Actionszene dauert es gute 40 Minuten. Und die ist auch noch mit weihnachtlichen Klängen unterlegt. Was sich in „Redemption“ schon angedeutet hat, bekommt hier eine Fortsetzung: Jason Statham entwickelt sich immer mehr zum Charakterdarsteller. Auf Gefühlsduselei wird in „Wild Card“ dankenswerter Weise komplett verzichtet. Und dennoch präsentiert sich „Nick Wilde“ mit seinen Alkoholproblemen, seiner Spielsucht als Retter, der selbst gerettet werden muss. Und das so schnörkellos, wie von Statham gewohnt. Von der Glitzerfassade, die Las Vegas so gerne von sich zeigt, bleibt nicht viel. Es ist die Glücksstadt der Verlierer.
Die Action kommt zwar etwas zu kurz, doch sind die beiden längeren Raufereien prächtig choreographiert und gekonnt in starken Bildern festgehalten. Womit wir bei der Kameraarbeit sind. Was Shelly Johnson hier abliefert, ist Extraklasse. Sie ist es, die aus einem „ganz guten Statham“, einen letztendlich doch sehenswerten Film macht. Ganz großes Kino: Holly beim Sticken. Muss man gesehen haben.

„Sterben ist gar nicht so schlecht, immerhin komme ich dann endlich aus Las Vegas raus.“
Nick Wild

wildcard_01Las Vegas am Tag vor Weihnachten, wenn die Stadt am deprimierendsten scheint. Ein übel zugerichtetes Mädchen – das wir bald als Holly kennenlernen werden – wird auf den Bordstein geschleudert. Mit letzter Kraft schafft sie es in die Notaufnahme, wo sie nur noch den Namen “Nick” vor sich hin murmelt. Ist dieser Nick der Kerl, der ihr das angetan hat?

Als wir Nick Wild das erste Mal sehen, in einer Bar, da erscheint es durchaus vorstellbar. Er ist ein einschüchternder Typ, der versucht, die nichtsahnende DD anzumachen und ihren recht schwächlich wirkenden Freund Osgood provoziert. Er, der in die Bar kam, in der Hoffnung, DD davon zu überzeugen mit ihm nach Atlantic City zu ziehen, lässt sich auf den Kampf ein und verprügelt überraschenderweise Nick. DD ist so beeindruckt von Osgoods Heldenmut, dass sie zustimmt, mit ihm zu gehen. Damit läuft es genauso, wie von Osgood geplant, und am nächsten Tag trifft er Nick, um ihm für seine Hilfe und den getürkten Kampf die verabredeten 500 Dollar auszuzahlen.

wildcard_02Als Nick nach dem Treffen ins Büro kommt, lässt ihn Pinky, der Anwalt für den er arbeitet, wissen, dass dies offiziell sein 5000. Arbeitsmorgen im “Athen Amerikas” sei. Viel mehr Tage als Nick jemals geplant hatte. Sein Traum ist es, eine halbe Million zu sparen und sich auf Korsika zur Ruhe zu setzen. Während er noch im Büro ist, bekommt er den Auftrag, am selben Abend für den Selfmade-Millionär Cyrus Kinnick die Anstandsdame zu spielen.

wildcard_03Der nächste Anruf ist eine Nachricht von Holly. Als Nick bei ihrem Haus ankommt, wird klar, dass die beiden eine gemeinsame Geschichte verbindet, doch ihr Timing wohl “off” war; beide scheinen unglücklich darüber, dass es wohl nichts mehr mit ihnen wird. Sie sind aber immer noch gute Freunde, und so erzählt sie ihm, was in der Nacht zuvor geschehen ist. Ein Typ hatte sie im Fahrstuhl des Golden Nugget in die Ecke gedrängt und im Anschluss von seinen zwei Leibwächtern in seine Luxussuite schaffen lassen. Hier verging sich einer nach dem anderen an ihr, um sie danach in der Nähe eines Krankenhauses aus dem Auto zu werfen.

wildcard_04Holly ist fest entschlossen die Kerle zu verklagen; sie braucht Nicks Hilfe nur, um herauszufinden, wer die Typen sind und wo sie sich aufhalten. Aber obwohl Nick, ein ehemaliger Soldat und Söldner, sehr gut vernetzt und über alles in Las Vegas informiert ist, rät er ihr zur Polizei zu gehen, da er ihr nicht helfen könne. Nick weiß, dass Holly zwar eine geborene Lügnerin ist, aber er glaubt ihre Geschichte und verabredet sich deswegen mit einer Bekannten, die als Haushälterin im Golden Nugget arbeitet. Zu seinem Verdruss muss Nick erkennen, dass es sich bei dem Typen aus dem Fahrstuhl um Danny DeMarco handelt, den Spross einer der mächtigsten Mafia-Familien. Ihn zur Strecke zu bringen, würde mächtig Staub aufwirbeln. Bevor er zum Hotel fährt, um Kinnick zu treffen, ruft er bei Holly an und belügt sie, er könne nichts herausfinden. Holly ist sauer und erzählt ihm daraufhin die grässlichen Details des Angriffs. Nick versucht, seinen Zorn zu kontrollieren, bleibt aber dabei, dass er ihr nicht helfen könne.

wildcard_05Während seines Jobs für Kinnick, sorgt Nick für Anstand, indem er daneben steht, während Kinnick um geringe Beträge am Casinotisch spielt. Genervt von den kleinen Einsätzen und Hollys Story lässt er Kinnick sitzen und fährt zu ihr, um ihr zu sagen, dass er weiß, wer hinter der Geschichte steckt und auch wo man ihn finden kann. Holly ihrerseits gesteht, dass sie nie vorhatte, einen Prozess zu starten. Sie möchte Rache.

wildcard_06Nick verschafft sich Zutritt zu DeMarcos Suite, indem er sich auf Baby, den Besitzer des Golden Nugget, beruft. DeMarco und seine Leibwächter merken jedoch bald, dass etwas nicht stimmt und die Situation eskaliert. In atemberaubender Geschwindigkeit dezimiert Nick die Gegner, dabei Kreditkarten und Medaillons als Waffen einsetzend. Recht bald finden sich die Bodyguards verschnürt am Boden und DeMarco an einen Stuhl gefesselt wieder. Holly kommt herein, eine Gartenschere aus ihrer Handtasche hervorholend und zieht DeMarco die Hosen herunter: Sie droht damit, sein bestes Stück abzuschneiden.

Nachdem Holly DeMarco ausreichend eingeschüchtert hat, teilt sie das Geld mit Nick und verlässt die Stadt. Nick plant später nachzukommen, aber zuerst will er sein Geld vermehren, damit er nie wieder nach Las Vegas zurückkehren muss.

Kaum im Casino angekommen beginnt Nick, Black Jack zu spielen mit seiner Croupier-Freundin Casandra. Nach einer unglaublichen Glückssträhne steht er am Ende tatsächlich mit 500.000 Dollar da. Nach einer kurzen Pause kommt er jedoch zu dem Ergebnis, dass es noch nicht genug Geld sei. Klar, er könnte damit fünf Jahre bequem leben, aber mit jedem verstrichenen Jahr würde der Zeitpunkt seiner Rückkehr nach Vegas gnadenlos näher rücken. Und so geht er zurück zum Black Jack-Tisch und setzt alles, um es sofort zu verlieren.

Nachdem er sich an der Bar betrunken hat, bricht Nick zusammen. Der ebenfalls anwesende Kinnick lässt Nick in sein Zimmer verfrachten. Nachdem dieser aus seinem Vollrausch erwacht, gesteht ihm Kinnick, dass er Hintergedanken hatte, als er ihn beauftragte. Kinnick hat Angst, sein Leben lang ein Feigling zu bleiben, darum möchte er, dass Nick ihm beibringt, wie man mutig wird. Als Gegenleistung will Kinnick ihm helfen, seine Spielsucht in den Griff zu kriegen.

Nick, der seine Probleme mit dem Spielen verdrängt, stürmt aus dem Zimmer. In der Casinobar wird er von DeMarcos Schlägern angegriffen und erst das Eingreifen von Babys Sicherheitsleuten beendet die Auseinandersetzung. Nick wird zu Baby gebracht, der ein Problem mit DeMarco hat. Offenbar sind die Leibwächter DeMarcos mittlerweile tot und Danny verbreitet die Geschichte, Nick hätte ihn überfallen und die beiden in der Folge kaltblütig erschossen. DeMarco fordert ausgleichende Gerechtigkeit, aber Baby kennt und respektiert Nick seit Jahren und möchte zuerst seine Version der Geschichte hören.

Nick bleibt ruhig und fragt, warum er die beiden hätte erschießen sollen. DeMarco erscheint die Frage sinnlos, aber Baby weiß, dass Nick nie Pistolen benutzt; seine Spezialität sind Waffen mit einer Klinge. Nick weist außerdem darauf hin, dass DeMarco einen Schnitt an seinen Weichteilen aufzuweisen hat, beigebracht durch eine mit einer Heckenschere bewaffnete Dame. Baby beginnt zu lachen und erklärt DeMarco, dass seine Geschichte soeben in sich zusammen gefallen ist, da niemand in seiner Familie in den letzten 50 Jahren etwas aus Prinzip getan hätte. Danny verzieht sich beleidigt, aber nicht ohne Nick zu drohen, es ihm heim zu zahlen…

Das Bild der Blu-ray Disc™ sind auf aktuellem Stand der Technik. Auch bei Großprojektion ist es stets scharf, kontrastreich und fein aufgelöst. Dem steht der Ton in keiner Weise nach, die Boxen des Surroundsystems werden fleißig beschickt und sorgen für viel Atmosphäre. Ein Highlight ist sicher der Soundtrack: “White Christmas” in der Fassung der Drifters hat wohl noch niemand zur musikalischen Untermalung einer Schlägerei verwendet…

wildcard_coverGewinnspiel
Es gibt eine Blu-ray Disc™ „Wild Card“ zu gewinnen. Gebt einfach einen Kommentar zu diesem Posting ab, in dem ihr den Anti-Weihnachtsfilm nennt, der euch am besten gefallen hat! Schön wäre eine kurze Begründung, warum euch ausgerechnet dieser Film so fasziniert hat.

Dazu habt ihr bis zum 31.07.2015 bis 24.00 Uhr Zeit, dann schließen wir die Kommentare. Gehen mehrere richtige Antworten ein, lassen wir das Los entscheiden. Mitarbeiter der beteiligten Firmen und Agenturen sowie von nassrasur.com dürfen nicht mitmachen, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Technischer Hinweis: Wenn möglich, nicht NUR einen Film-Titel als Kommentar posten, sonst landet der erst mal im Spamfilter. Natürlich holen wir ihn auf Anfrage gerne wieder raus, aber wenn der Kommentar aus mehr deutschen als englischen Wörtern besteht, nimmt er diesen Umweg nicht.

Universum Film GmbH präsentiert „Wild Card“ ab 31. Juli 2015 auf Blu-ray Disc™, DVD und als VoD.
Das Rezensions- und das Verlosungsexemplar wurden von Universum Film GmbH zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich.

Originaltitel: Heat
Land / Jahr: USA / 2014
Genre: Thriller, Action
Darsteller: Jason Statham: Nick Wild, Michael Angarano: Cyrus Kinnick, Dominik Garcia-Lorido: Holly, Milo Ventimiglia: Danny DeMarco, Hope Davis: Cassandra, Max Casella: Osgood, Stanley Tucci: Baby, Sofia Vergara: DD, Jason Alexander: Pinky; Anne Heche: Roxy u. a.
Regie: Simon West
Action-Regie: Cory Yuen
Drehbuch: William Goldman
Romanvorlage: „Heat – Nick, der Killer“ von William Goldman
Produzent: Steve Chasman
Ausführende Produzenten: Robert Earl, Cassian Elwes, Nicolas Meyer, Brian Pitt, Jib Polhemus, Marc Schaberg
Mitproduzenten: Samantha Brooks, David Shojai
Kamera: Shelly Johnson
Schnitt: Padraic McKinley, Thomas J. Nordberg
Musik: Dario Marianelli
FSK: 16

Blu-ray Disc™
Laufzeit: ca. 92 Min. + 35 Min. Bonus
Bildformat: 2,40:1 / 16:9
Tonformat: DTS-HD 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Interviews, Featurettes, Wendecover

Webseite zum Film: Wild Card

Update:
Einsendeschluss, wir haben gelost. Basso hat gewonnen und wurde per Mail benachrichtigt. Wir danken allen Teilnehmern fürs Mitmachen.

Robert Hill, freier Journalist und Fotograf. Kommt eigentlich aus München, wohnt im Taunus. Mag mechanische Uhren und klassische Kameras. Fotografiert, wenn privat, immer noch am liebsten auf Diafilm. Hat es geschafft, im letzten Jahr mehr Kilometer mit dem Fahrrad als mit dem Auto zu fahren. In “Roberts Blu-rays” stellt er in unregelmäßiger Reihenfolge Neuerscheinungen vor, die vielleicht interessant für euch sind. Weitere Filmtipps von Robert findet ihr unter www.film-blog.tv.

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2 Antworten zu Roberts Blu-rays: Wild Card – Frohe Weihnachten

  1. AvatarBasso sagt:

    Mein Favorit ist ganz klar Tim Burton’s „Nightmare before Christmas“.
    Einfach deswegen weil es „ganz anders“ und wunderbar schräg ist.

  2. Avatarplatzger sagt:

    Bad Santa – ich mag Billy Bob Thornton, in dem Film säuft er wie ein Loch, flucht wie ein Kesselflicker und er mag als Santa keine Kinder – mehr geht nicht.