Heute gibt’s mal Fisch, das kochen wir eh viel zu selten. Weil irgendwie hält sich sehr hartnäckig das Vorurteil, Fisch wäre empfindlich, kompliziert zuzubereiten, würde sofort trocken, wenn man nicht aufpasst. Alles Quatsch. Fisch ist – was die Zubereitung anbelangt – meistens unkomplizierter als Fleisch, empfindlicher ist er erst recht nicht (ist ja hoffentlich schon tot, wenn der Fischhändler ihn uns einwickelt) und mordslecker. Wenn man ihn wie unser aktueller Küchengott Nigel Slater zubereitet.
Okay, gehen wir erstmal einkaufen. tranche Lachs, so 300g, etwas kleinere (200g) Tranche Kabeljau, Beutel TK-Garnelen (gepellt), so 250g ca. Außer dem Fischzeugs brauchen wir 85g geriebenes trockenes Weißbrot 1, eine Salatgurke, 1 kleines Gläschen Kapern2, eine unbehandelte Zitrone, ein Bund Dill, ein Becher Creme Double3 und – als Beilage Erbsen 4. Wenn ihr dann noch ’n ordentliches Stück Butter und KüBi5 im Vorrat habt, können wir loslegen.
Als erstes nehmen wir einen Schluck KüBi und heizen den Backofen auf 200 Grad vor, dann reiben wir die Schale von der unbehandelten Zitrone ab, das geht mit so ’ner ultrascharfen Dingens-Reibe, ihr wisst schon, am besten. Wenn keine da ist und auch ein Zestenreißer fehlt, artet die sache leider in Arbeit aus. Messer schärfen, Zitronenschale mit dem Sparschläher abziehen, erst in Streifen, dann in Würfelchen schneiden… Ja, da kann man das ein oder andere KüBi trinken, während man fluchend vor sich hinschnippelt. Aber ihr habt ja alle so ’ne Reibe, oder?
Super, dann nehmt ihr das Messer zum Dill kleinschneiden. Zitronenabrieb, Dill und Brotkrümel mischen und parken. Fisch gegebenenfalls enthäuten und in große Gulaschwürfel schneiden. Garnelen auftauen lassen und waschen. Kapern abgießen und feinhacken. Gurke schälen, mit nem Löffel die Kerne rauskratzen und in Würfel schneiden. Flache(!) Auflauf-Form bereitstellen.
Jetzt verrühren wir die Fischwürfel, die Garnelen, die gehackten Kapern und die Gurkenwürfel mit der Sahne, salzen und pfeffern dabei und heben noch ein paar Butterstückchen unter, auf keinen Fall weniger als fünfzig Gramm. Dieses Gemisch breiten wir in der flachen Auflaufform aus, geben die Brösel/Dill/Zitronenmischung drüber und setzen das ganze für ca. 25 Minuten in den Ofen6.
Ja, und das war’s auch schon. Während die 25 Minuten zäh verstreichen, trinken wir unser KüBi aus, machen vielleicht noch eins auf, das wir zügig antrinken, bis wir die Erbsen fertig machen, und dann holen wir unseren bzw. Nigel Slaters Fischauflauf aus dem Ofen.
Meine Herren, ein Super-Sommer-Essen. Die Gurke macht#s, die gibt den typischen Slater-Frische-Kick. Ohne die Gurke wär’s langweilig. Und ohne Wein dazu natürlich auch. Macht ’n schönen Riesling auf. Oder ’nen Sauvignon. Frankophile Naturen greifen zum Chablis. Prost. Mahlzeit!
Nicht vergessen: Bis zum 30.4. läuft unsere Gewinnspielaktion, bei der wir ein vom DuMont Buchverlag gestiftetes Exemplar von Nigel Slaters Kochbuch “Eat” verlosen. Einfach unter unserer Buchbesprechung einen Kommentar abgeben, und ihr seid dabei.
- Nehmt nicht das fertige Paniermehl, das ist Abfall. Wenn ihr ’n trockenes Stück Weißbrot habt, könnt ihr’s in der Küchenmaschine zerschraddeln, mit dem Pürierstab atomisieren – Achtung, Krümelflug! – oder in Würfel schneiden, in einen TK-Beutel tun, und mit ’nem Fleischklopfer oder ’ner Kasserole drauf rumkloppen, bis die Bröselstärke stimmt. Macht alles wenig Mühe und ist hundertmal besser als das fertige Sägemehl. ↩
- Je kleiner, desto besser. Die Kapern, nicht das Gläschen. ↩
- Ich hab Creme Fraiche genommen, ging auch. ↩
- TK, was sonst? ↩
- Küchenbier ↩
- Wenn ihr ’ne höhere Form verwendet, so wie ich, müsst ihr die Garzeit verlängern ↩
zu unserer Facebookseite
