Klartext: Tilo und Zlatan

Abb.: Ed g2s under CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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Da hat ein junger Mann einen dummen, schlechten Witz gemacht. Das soll vorkommen. Täglich, stündlich, minütlich machen junge Männer (junge Frauen übrigens auch) auf der ganzen Welt dumme, schlechte Witze. Wenn man so einen mitbekommt, sagt man etwas wie »Nicht lustig, lass es.«, und gut ist. Wenn er das öfters gehört hat, versucht der junge Mann vielleicht, in Zukunft bessere oder klügere Witze zu reißen. Oder er hört ganz mit dem Witzereißen auf. Oder er macht weiter mit den miesen Witzen und wird irgendwann Oliver Pocher. Das kann man dann tragisch nennen.

So sollte das normalerweise ablaufen, aber natürlich nicht im Internet. Internet tickt anders. Statt »Nicht lustig, lass es« entfaltet sich ein tagelanger Shitstorm, in dem die wirtschaftliche und soziale Vernichtung des jungen Mannes gefordert wird. Wegen eines dummen Witzes, wegen eines gedankenlos daher geposteten Bildchens.

Und damit nicht genug: Der Shitstorm entwickelt eine Eigendynamik, wird mittlerweile tagelang von allen möglichen Online- und Offline-Medien seziert und kommentiert, und der dumme Witz, um den es ursprünglich ging, hat auf diese Weise eine Aufmerksamkeit und Verbreitung gefunden, die er ohne diese selbstgerechte Empörung nie bekommen hätte.

Ausgerechnet Zlatan Ibrahimović bringt die Sache auf den Punkt. Der ist gestern in der Champions League vom Platz geflogen. „Das Schlimmste an meiner Roten Karte waren die Chelsea-Spieler. Ich hatte das Gefühl, als ob ich elf Babies um mich rum hatte“, sagte Zlatan laut Eurosport und meinte damit die vehementen Forderungen seiner Gegenspieler, der Schiedsrichter möge ihn vom Platz stellen.

Zlatan nennt die Dinge beim Namen. Und die Shitstorm-Babies, die Tilo Jung derzeit Hartz 4 und die Pest an den Hals wünschen, sollten eines bedenken: Die meisten Shitstorms sind komplett folgenlos. Wie auch Zlatans rote Karte. Die hat Chelsea nix genützt. PSG ist weiter.

 

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