Klartext: Gehälter-Transparenz und der 22-Prozent-Quatsch

By Friedrich.Kromberg Potograpo: W.J.Pilsak (http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Euro-1_neu2.jpg) [GFDL CC-BY-SA-3.0 or Public domain], via Wikimedia Commons

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Auch wenn man es kaum glauben mag: Tatsächlich scheint einmal ein Mitglied der aktuellen Bundesregierung auf dem Weg zu sein, etwas Vernünftiges zustande zu bringen. Die Rede ist von Manuela Schwesig, der Bundesfamilienministerin. Die plant ein Gesetz, dass die Offenlegung der Gehälter in allen deutschen Firmen vorschreiben soll. So dass Angestellte sich über die Höhe des Gehalts von Kollegen mit ähnlicher Tätigkeit informieren können.

Bevor jetzt jemand die Nase rümpft und was von »Geld ist Privatsache« murmelt, bitte mal einen Moment innehalten und zur Kenntnis nehmen, Dass Arbeitgeberverbände und der Arbeitgeberflügel der CDU bereits heftig gegen Frau Schwesigs Pläne protestiert haben. Das tun sie doch meistens, wenn es darum geht, vernünftige Dinge zu verhindern.

Und an diesem Gesetzesvorhaben kann ich nichts Unvernünftiges erkennen: Dieses urdeutsche »Über Geld spricht man nicht«-Ding gehört schon lange auf den Müllhaufen. Denn diese Geheimnistuerei um die Gehälter nutzt nur einer Bevölkerungsgruppe: den Arbeitgebern, die ein hervorragendes Instrument in Händen halten, um ihre Mitarbeiter gegeneinander auszuspielen. Ein erster Schritt, um den oft bemühten Satz »Leistung muss sich lohnen« mit Wirklichkeit zu füllen und mit ungleicher Entlohnung Schluss zu machen, wäre Transparenz bei den Gehältern.

Und noch einen zweiten positiven Aspekt hätte Frau Schwesigs Gesetz: Es wäre endgültig Schluss mit diesen kreuzdämlichen 22 Prozent, die Frauen hierzulande angeblich weniger verdienen als Männer. Diese Zahl, die auf gewissen statistischen Unschärfen beruht, ist mittlerweile längst widerlegt, siehe unter anderem diesen Artikel bei Telepolis und den bei der ZEIT . 1

Eine Gehälter-Transparenz würde auch die sinnlosen Streitereien über diese nachhaltig widerlegte Zahl beenden und eine Diskussion über das eigentliche Problem ermöglichen: über die nicht erst seit Schröders Agenda 2010 alarmierend ansteigende sozialen Ungerechtigkeit in diesem Land und weltweit, von der Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sind.

Daher verdient Frau Schwesig Unterstützung. Von Frauen und Männern.

  1. Zwischen 2 und 7 Prozent soll die richtige Zahl liegen, womit die prinzipielle Ungerechtigekeit nicht verharmlost werden soll: Selbst 0.1 Prozent wären zu viel.
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