Roberts Blu-Rays: Boyhood – 11 Jahre Familienleben

boyhood_coverVor 12 Jahren, im Jahr 2002, hatte Regisseur Richard Linklater die Idee, einen Film über die Kindheit zu drehen. Dafür wählte er ein einzigartiges cineastisches Experiment: Von 2002 bis 2013 begleitete er den sechsjährigen Mason bis zum Eintritt ins College. Kurze, über die Jahre verteilte Episoden aus dem Leben von Mason und seiner Patchwork-Familie – seine zwei Jahre ältere Schwester und seine geschiedenen Eltern – montierte Linklater zu einer Coming-of-Age-Geschichte.

In knapp drei Stunden Screentime laufen 11 Jahre aus dem Leben einer Familie vor uns ab. Das Besondere dabei: Es sind immer dieselben Schauspieler, deren Entwicklung wir über diesen Zeitraum mit verfolgen können. Im Prinzip nichts anderes als eine Zusammenfassung von „Lindenstraße“. Nur halt, auf 165 lange Minuten, komprimiert.

boyhood_01Die Story selbst ist eher banal: Das ganz normale Leben einer amerikanischen Patchwork-Familie, wie sie es wohl auch bei uns zu zehntausenden gibt. Das Ganze hat schon fast Dokumentar-Charakter. Streitereien unter Geschwistern, Pubertät, erste (und zweite) Liebe. Schule, Freundschaften, die erste Zigarette und der Ablösungsprozess vom Elternhaus.
Wer das alles nicht aus eigenem Erleben tagtäglich erlebt, oder mal sehen will, dass es in anderen Familien auch so zugeht, wie zu Hause, wird sich beim Zeitraffer über die 165 Minuten recht gut unterhalten.

boyhood_02Das ganz normale Familienleben, drei Ehen der Mutter, Pubertät und Entwicklungen. „Boyhood“ ist dabei erfreulich „normal“, unspektakulär. Wer Actionszenen mag, muss mit einer skurrilen Autofahrt des betrunkenen Professors zufrieden sein. Ansonsten: Knappe drei Stunden Alltag einer durchschnittlichen Durchschnittsfamilie.

boyhood_03Und dennoch: Grade aus dieser Normalität und der Tatsache, dass Linklater immer mit denselben Akteuren, die sich in diesem Zeitraum natürlich auch weiterentwickelt haben, arbeitet, entsteht eine gewisse Faszination, der man sich nur schwer entziehen kann. Bei der Besetzung hatte Linklater ein glückliches Händchen – denn seine Hauptdarsteller, im Kindesalter gecastet, entwickeln im Laufe der Jahre eine beeindruckende Persönlichkeit und Leinwandpräsenz.

boyhood_04Was auch für deren Eltern gilt. Es ist interessant zu sehen, wie Olivias Haare mit der beruflichen Karriere immer kürzer werden und Evans Senior sich in zweiter Ehe vom Lebenskünstler mit Muscle-Car zum verantwortungsvollen Familienpapa im silbergrauen Van entwickelt. Als wenn man schon immer mal bei den Nachbarn Mäuschen spielen wollte, um dann doch zu erkennen, dass die Probleme, Hoffnungen und Wünsche überall irgendwie die gleichen sind.

boyhood_05Das Bild der Blu-ray ist farbenfroh, scharf und feinkörnig. Kontrast und Schwarzwerte sind, auch bei Großprojektion, auf dem aktuellen Stand der Technik. Was durchaus nicht selbstverständlich ist: Denn grade die Technik hat sich in diesen 12 Jahren enorm weiter entwickelt. Wurden die ersten der insgesamt nur 39 Drehtage noch auf 35-mm-Film aufgezeichnet, ist man an späteren Produktionsfolgen auf Digitaltechnik umgestiegen. Dennoch wirkt der gesamte Film wie aus einem Guss.

boyhood_06Gewinnspiel
Es gibt eine Blu-ray von „Boyhood“ zu gewinnen. Gebt einfach einen Kommentar zu diesem Posting ab, in dem ihr einen anderen Film von Richard Linklater nennt. Dazu habt ihr bis zum 30.11.2014 bis 24.00 Uhr Zeit, dann schließen wir die Kommentare. Gehen mehr als eine richtige Antworten ein, lassen wir das Los entscheiden. Mitarbeiter der beteiligten Firmen und Agenturen sowie von nassrasur.com dürfen nicht mitmachen, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Technischer Hinweis: Wenn möglich, nicht NUR einen englischen Film-Titel als Kommentar posten, sonst landet der erst mal im Spamfilter. Natürlich holen wir ihn auf Anfrage gerne wieder raus, aber wenn der Kommentar aus mehr deutschen als englischen Wörtern besteht, nimmt er diesen Umweg nicht.

boyhood_coverUNIVERSAL PICTURES GERMANY GmbH© präsentiert „Boyhood“ ab dem 06. November 2014 auf Blu-ray Disc™ mit Digital UltraViolet, DVD und als Download.
Das Rezensions- und das Verlosungsexemplar wurden von UNIVERSAL PICTURES GERMANY GmbH© zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich.

Originaltitel: Boyhood ∙ Land / Jahr: USA / 2014 ∙ Genre: Drama ∙ Darsteller: Ellar Coltrane: Mason, Patricia Arquette: Olivia, Ethan Hawke: Mason Sr., Lorelei Linklater: Samantha, Tamara Jolaine: Tammy, Nick Krause: Charlie, Jordan Howard: Tony, Evie Thompson: Jill, Sam Dillon: Nick, Marco Perella: Bill, Brad Hawkins: Jim u. a. ∙ Regie: Richard Linklater ∙ Drehbuch: Richard Linklater ∙ Produktion: Sandra Adair, Richard Linklater, Vincent Palmo Jr., Cathleen Sutherland, Anne Walker-McBay ∙ Kamera: Lee Daniel, Shane F. Kelly ∙ Schnitt: Sandra Adair

Blu-ray Disc
Laufzeit: ca. 165 Min. zzgl. Bonus ∙ Bildformat: Full HD 16:9 (2,40:1) ∙ Tonformat und Sprachen: DTS Digital Surround 5.1 (D, I, E, J), DTS-HD Master Audio 5.1 (GB) ∙ Untertitel: DTS Digital Surround 5.1 (D, I, E, J), DTS-HD Master Audio 5.1 (GB) ∙ Extras: Hinter den Kulissen ∙ FSK: 6

Webseite zum Film: Boyhood
http://movies.universal-pictures-international-germany.de/boyhood

Update 2.12.: Einsendesschluss, wir haben gelost. Gumble316 hat die Disc gewonnen und wurde per Mail verständigt. Wir danken allen Teilnehmern fürs Mitmachen.

Robert Hill, freier Journalist und Fotograf. Kommt eigentlich aus München, wohnt im Taunus. Mag mechanische Uhren und klassische Kameras. Fotografiert, wenn privat, immer noch am liebsten auf Diafilm. Hat es geschafft, im letzten Jahr mehr Kilometer mit dem Fahrrad als mit dem Auto zu fahren. In “Roberts Blu-rays” stellt er in unregelmäßiger Reihenfolge Neuerscheinungen vor, die vielleicht interessant für euch sind. Weitere Filmtipps von Robert findet ihr unter www.film-blog.tv.

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3 Antworten zu Roberts Blu-Rays: Boyhood – 11 Jahre Familienleben

  1. AvatarBasso sagt:

    Mein Film-Favorit von Linklater und gleichzeitig einer meiner Lieblingsfilme überhaupt: „School of Rock“ mit Jack Black und viel guter Musik

  2. AvatarGumble316 sagt:

    Kenne von seinen bisherigen Filmen nur „School Of Rock“ und „Die Bären sind los“. Beide fand ich richtig gut!

  3. AvatarMirco sagt:

    Da gäbe es:
    Ich & Orson Welles

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