Diesmal waren es keine linken Eventkids, vegane Schröchel oder Kapuzenshirt-Randalierer wie in Hamburg am 21.12.2013. Nein. In Köln demonstrierte am vergangenen Sonntag eine neue Allianz von Rechten ein Gewaltpotenzial, das die Einsatzkräfte der Polizei angeblich überrascht hat. Überwiegend 30-40-jährige, bullige, schlägereierfahrene Typen – Modell Türsteher -, darunter viele mit Glatze, Tatoos und Muskelpaketen, die mindestens 3 x wöchentlich im Fitness-Studio aufgepumpt werden. Jeder Einzelne wäre in der Lage, 2-3 Bereitschaftspolitisten in einem Handgemenge dauerhaft und evtl. sogar siegreich zu beschäftigen.
Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass aber auch unter den Bereitschaftspolizisten nicht wenige sind, die regelmäßig in Muckibuden zu finden sind, wo sie ihrem befreundeten Hool gerne mal beim Bankdrücken assistieren. Man kennt sich, man hilft sich und haut sich nicht gegenseitig auf die Fresse – auch nicht draußen auf der Demo..
Das Verhältnis von 1.000 Polizisten zu 4.800 (SPON) entschlossenen Hools ist bei inken Antifa-Demos prinzipiell umgekehrt. Das nennen Sie im letzten Fall Deeskalationsstrategie. In Köln flogen keine Gummigeschosse (Antifa-Demo Dresden/Leipzig), es kam auch kein Pfefferspray kaum zum Einsatz (vielleicht wollte man den Stier nicht noch zusätzlich reizen) von einem „Kessel“ ganz zu schweigen.
Unter Berücksichtigung des skandalösen Verhaltens von Rolf Jäger (Innnminister NRW) im Zusammenhang mit der Love Parade in Duisburg 2010 und zu den Gewaltexzessen in NRWs Flüchtlingsunterkünften scheint nun der ultimaive Zeitpunkt für die bürgerlich-politische Forderung nach einen Rückktritt gekommen zu sein. Er würde aber nur Platz für einen weiteren Parteibuchkarrieristen machen. Personalwechsel bedeuten keine Änderung der rechtsblinden Strategie der Polizei und ihres Dienstherrn.
Das Fazit ist wohl eher, dass „Köln“ eine weiterer Schritt in Richtung Rechtsdrall dieses Landes ist, wenn Staatsorgane weiter auf „links“ einknüppeln und sich angesichts des höheren Risikos körperlich überlegener Demonstranten übertrieben formuliert, letztendlich auf die Zuschaurrolle beschränken.
Vom „autonomen“ Dogma, dass Auseinandersetzungen mit der Polizei auf der Straße angesichts der technischen und personellen Überlegenheit militärisch nicht mehr zu gewinnen sind, müssen wir uns wohl verabschieden.
Video-Link: http://youtu.be/yDBjv27fCfg
Das verlinkte Video zeigt nicht nur die Aktionen der uniformierten und nicht uniformierten „Bullen“, sondern auch am Ende eine Sequenz, die berührt.
Die Strategie der Einsatzkräfte und ihrer Befehlsgeber läßt sich auch damit erklären, dass -anders, als bei Demos gegen Atomtransporte und Banken – beim Thema Salafisten ein inhaltlicher Konsens zwischen Polizei und Hooligans bestehen dürfte.