„Landauer – der Präsident“ – Kurzkritik und Blu-ray-Verlosung

LandBluGestern wurde die mit vielen Vorschuss-Lorbeeren bedachte Film-Biographie über den einstigen Präsidenten des FC Bayern München, Kurt Landauer, gesendet. Zugegeben, ich war trotz des Vorab-Lobes skeptisch. Filme mit dem Thema Fußball sind schwierig zu machen und misslingen gerne. Fußball ist ein hochemotionaler Sport, und die Emotionalität der Menschen, die diesen Sport betreiben oder sich für ihn begeistern, filmisch einzufangen ist eine Leistung, an der schon einige Filmemacher gescheitert sind.

Um es vorweg zu nehmen: Regisseur Hand Steinbichler und Drehbuchautor Dirk Kämper sind nicht gescheitert, im Gegenteil. Sie haben einen – auch für Menschen, die sich nicht für Fußball interessieren – sehr bewegenden Film gemacht, der jetzt schon zu den herausragenden TV-Produktionen des Jahres 2014 zählt.

Der Film beginnt mit der deutschen Meisterschaft, die der FC Bayern, dessen Präsident Kurt Landauer damals war, 1932 erringt. Und springt sofort ins Jahr 1947, als derselbe Kurt Landauer aus dem Exil nach München zurückkehrt. Landauer ist auf der Durchreise, sein Ziel heißt New York. Von München, Bayern und Deutschland muss einer wie er die Nase voll haben. Die Nazis haben den Juden Landauer verfoglt, ihn um die Arbeitsstelle gebracht, ihn ins KZ gebracht und schließlich ins Exil getrieben, seine Familie ermordet… „Schafkopfen in New York“, so heißt Landauers Plan.

Doch die Skepsis, mit der er dieses Vorhaben ausspricht, ist berechtigt. Kurt Landauer wird niemals nach New York kommen, und daran wird der Fußball schuld sein bzw. Landauers alte und neue Berufung, der FC Bayern München. Vom 1932er Meister ist nur noch ein Haufen verzagter Funktionäre und Spieler übrig, Geschäftsstelle und Stadion liegen in Trümmern, die Zukunft ist ungewiss. Aber  „Der FC Bayern und ich gehören nun mal zusammen und sind untrennbar voneinander.“ ist Landauers Credo, der Macher krempelt die Ärmel auf und beginnt mit dem Wiederaufbau. Des Vereins, der Stadt, des Landes.

Und dass das keine leichte Aufgabe wird, liegt nicht nur an der misstrauischen Besatzungsmacht. Nein, es liegt zu allererst an den Deutschen. Immer noch muss Landauer nicht nur für seinen Verein sondern auch gegen Antisemitismus und unverbesserliche Nazis kämpfen: hier gewährt uns der Film – trotz einiger Idealisierung – einen relativ schonungslosen, realistischen Blick auf ein Nachkriegs-Deutschland, dass auf dem Weg zur Demokratie noch einen langen Weg vor sich hat.

Herausragend ist die schauspielerische Leistung Josef BierbichlerS, dem es mit minimalsten Mitteln gelingt, den Zuschauer für den Menschen Kurt Landauer einzunehmen, für einen Mann, der nicht viel redet, sondern lieber zupackt und doch sehr, sehr zerbrechlich wirkt, wenn dieser Koloss von Kerl mit über die Orhen gezogenem Homburg durch Trümmerlandschaften stapft. Das ist ganz, ganz groß.

Gibt’s auch was zu meckern? Nuja, man könnte dem Film seine eher konventionelle Machart ankreiden, aber es ist nun mal ein für den Sendeplatz am Mittwoch massgeschneiderter TV-Film, das kann man ihm genausowenig zum Vorwurf machen wie die dramaturgisch notwendigen Verkürzungen, Verknappungen und den ein oder anderen Ausflug in den Fußball-Kitsch.

Der Film endet mit einer Kurt-Landauer-Stadion-Choreographie der Müncher „Schickeria“, einer Ultra-Vereinigung, die öffentlich und vereins-intern den Anstoß gegeben hat, sich wieder mti Kurt Landauer zu befassen, der nach seinem Tod 1961 – auch beim Fc Bayern – beinahe vollkommen in Vergessenheit geraten war. Ein wunderbares Schlussbild und ein toller Beweis dafür, dass Fußball-Fans eben nicht die hirnlosen, unpolitischen und gewaltorientierten Idioten sind, als die sie gern dargestellt werden.

Wer sich näher über den Film, die geschichtlichen Hintergründe etc. informieren möchte, wird auf dieser ausgezeichneten Seite bei der ARD fündig.

Du hast „Landauer – Der Präsident“ verpasst? Das ist misslich, aber kein Grund zur Verzweiflung, denn wir verlosen 1 Blu-ray des Films, für alle, die die Ausstrahlung versäumt haben, ihren Festplattenrekorder nicht programmieren können oder den Film einfach nochmal sehen wollen. Gebt einen Kommentar zu diesem Beitrag ab und nennt darin irgendeinen Spieler, der mal für Kurt Landauers Verein, den FC Bayern München, gespielt hat. Dazu habt ihr bis zum 25. 10.2014 23 Uhr Zeit, dann schließen wir die Kommentare und lassen das Los entscheiden. Mitarbeiter von Nassrasur.com dürfen nicht mitmachen, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Update 28.10.:
Einsendeschluss, wir haben gelost. Reinhold hat gewonnen und wurde per Mail verständigt. Vielen Dank fürs Mitmachen!

Die Verlosungs-Blu-ray wurde uns von der Weltkino Filmverleih GmbH zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich.

 

 

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2 Antworten zu „Landauer – der Präsident“ – Kurzkritik und Blu-ray-Verlosung

  1. AvatarReinhold sagt:

    Josef Lechler, Torwart der Meistermannschaft von 1932

  2. AvatarNe555 sagt:

    Franz Krumm, ein Linksaußen wie ich es mal war. Schoss das 2:0 zur Meisterschaft.