101. Tour de France – 17. Etappe

Juli. Tour-de-France-Monat. Auf Männer unter sich gibt es renntäglich einen Ausblick auf die bevorstehende Etappe. On-top: Unser Radsportlexikon. Das 1O1 zur 101. Ausgabe der Großen Schleife.

Beeindruckend war nicht der Mann im Vordergrund. Dass Nibels das Gelbe Trikot ohne große Schwierigkeiten in die heutige Etappe manövrieren würde, war klar. Beeindruckend war wie sich der Rennfahrer im Hintergrund, Thibaut Pinot, an den wohl weltbesten Abfahrer angeklampt hat. Im vergangenen Jahr ist er aus der Tour ausgestiegen, weil er Schiss bei den Abfahrten hatte. Kann man verstehen. Denn oft können selbst die Kamera-Motorräder nicht folgen bei um die 90 Sachen. Und die Kawas werden nicht von irgendwelchen bierbäuchigen Wochenendfahrern gelenkt.

Was tun? Die zündende Idee hatte Max Mamers – Ralley- und Autorennexperte. Der hatte Pinots Trainer, Marc Madiot, eine SMS geschickt, man könne den Zögling doch mal in einen Rennwagen setzten, um ihn über die Strecke in Magny-Courts heizen zu lassen. Damit er sich an hohe Geschwindigkeiten gewöhnt. Gesagt, getan. Scheint eine sehr wirkungsvolle Therapie zu sein.

Was war diese heutige 17. Etappe über 125 Kilometer von Saint-Gaudens zur Pla d’Adet hochgejazzt worden: D-Day. Königsetappe. Jan Ullrich:”Das wird brutal.” Erik Zabel:”Etappe der Wahrheit.” Ich bleibe dabei, Nibali verwaltet das Gelbe Trikot bis Paris. Schön für ihn. Wenig spektakulär für’s Publikum.

alphabet_bTour-Lexikon: Heute B — wie Bäckerbursche Daniel Mangeas

Weit, weit außerhalb des Etappenorts haben wir geparkt. Während man das Rad zusammenschraubt, wummert sie einem schon entgegen, die sonore Stimme von Daniel Mangeas. La Voix du Tour. Die Stimme der Tour de France. Immer der Stimme nach. Das ist der Weg zu action. Noch bis Sonntag. Dann kommentiert er zum letzten Mal auf den Champs-Élyées die finale Etappe der Tour. Nach 40 ununterbrochenen Tourteilnahmen.

Im Jahr 1963 hatte er den Volksschulabschluss in der Tasche, wollte Journalist werden, wurde Bäcker. Als Hobby kommentierte er lokale Rennen und Albert Bouvet vom der Tour-Organisation wurde auf ihn aufmerksam, nahm ihn mit zur Tour – als zweiten Mann für Chefsprecher Pierre Shori.

Die Etappe zur Pla d’Adet 1974. Shori hatte eine Autopanne und Daniel musste ran. Was war das für eine Etappe! Poulidor siegte, Merckx wurde Vierter. Seine Dominanz wackelte gewaltig. Noch heute ginge sein Puls auf 180, sagt Mangeas, wenn er an diesen Einstand denkt.

Eurosport-Moderator Jacky Durand wurde eine Zeit lang als Nachfolger diskutiert. Aber die ASO probt zurzeit das einzig Richtige: Kein Nachfolger. Etwas ganz Neues. Doppelmoderation, mit unterschiedlichen Sprechern für Start und Ziel. Aber auch Publikumsreporter in Kombination mit einem Web-2.0-Auswerter macht die Runde.

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