101. Tour de France – 1. Etappe

Foto: A.L.

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Juli. Tour-de-France-Monat. Auf Männer unter sich gibt es renntäglich einen Ausblick auf die bevorstehende Etappe. On-top: Unser Radsportlexikon. Das 1O1 zur 101. Ausgabe der Großen Schleife.

Vorgeplänkel à la Prologe gibt es in diesem Jahr (wieder) nicht. Es heißt gleich: Ran an die Buletten bzw. grap your rissoles. Denn wir starten in England. Genauer gesagt: In Yorkshire. Noch genauer: Das internationale Pro-Peloton nimmt heute um kurz nach 11 Uhr in Leeds das Rennen um das Gelbe Trikot der Tour de France 2014 auf. Der Parcours führt über einen 190,5 Kilometer langen Ostbogen und endet in Harrogate. Harrogate? Da war doch was! Genau. 1982 erlebte wir den Sedantag des deutschen Schlager. Nicole landete mit “Ein bißchen Frieden” und weißer Klampfe den ersten Platz Grand Prix d’eurodingenskirchen, wie der Euro Vision Song Contest damals hieß – mit deutlichem Vorsprung.

So deutlich braucht der Vorsprung für Marcel Kittel beim heutigen Massensprint gar nicht sein. Eine Reifenbreite vor Mark Cavendish reicht doch schon. Aber der Manx hat doppeltes Heimspiel. Zum einen sind seine Landsleute völlig aus dem Häuschen, weil die Tour in England gastiert. Zum anderen stammt seine Mutter Adele aus der Gegend. Ist fast schon schade, dass Kittel heute die Nase vorn hat.

By Kreuzschnabel (Own work) [CC-BY-SA-3.0, GFDL or FAL], via Wikimedia Commons

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Noch ein Wort zum Profil: Leeds – Harrogate wird im offiziellen Programm als Flachetappe geführt. Ich war vor 20 Jahren in den Yorkshire Dales und wenn sich seither plattentektonisch nix getan hat, sind die alles andere als flach. Es geht richtig rauf und runter. Allein schon die Kidstones Bank bei Rennkilometer 68 hat es in sich. Im Rennprogramm faseln sie was von Côte de Cray. Aber das ist keine Côte, lieber neuer Herr Streckenchef, Thierry Gouvenou, das ist eine fette Mûr, wie wir sie aus den belgischen Klassikern kennen. Der Buttertubs-Pass ist mit knapp 5 Kilometern ordentlich. Aber auch das Grinton Moor sind zu weit vor dem Ziel, als das eine Ausreißergruppe durchkommen könnte. Daher: Sprintankuft. Kittel vor Cavendish. Und einige Helfer gehen schon angefressen in die zweite Etappe.

Wer gewinnt insgesamt? Tja, viele sagen Froome. Er ist ja bei den Scheichs auch nicht schlecht in die Saison gestartet. Aber dann gab’s die Rückenprobleme beim Tirreno und Lüttich-Bastogne-Lüttich hat er wegen einer Entzündung abgesagt. Und nichts anderes als ein LBL-Profil erwartet uns morgen.

Ich hab’ die Sache für Euch durchgerechnet. Hier kommt die Top-Ten im Gesamtklassement:

10. Michal Kwiatkowski
9. Tejay Van Garderen
8. Rui Costa
7. Bauke Mollema
6. Jurgen Van Den Broeck
5. Andrew Talansky
4. Alejandro Valverde
3. Vincenzo Nibali
2. Chris Froome
1. Alberto “Schnitzel” Contador

TourlexikonTour-Lexikon: Heute G — wie Grand Départ

Seit Ende der 80er-Jahre fällt der Grand Départ – die Auftakt Etappe – auf einen Samstag. Davor wurde auch schon mal Wochentags gestartet. Eigentlich eine ganz schöne Geschichte, denn so haben die Zuschauer, die nicht am Wochenende arbeiten, Gelegenheit die Tour zu besuchen – wenn sie denn in der Nähe startet. Oder: Einen gemütlichen Fernsehnachmittag mit einem Gläschen Rosé aus Tavel und ein paar Scheibchen Salami aus Savoyen einzulegen, um sich in aller Ruhe auf die Strapazen der nächsten Wochen einzustimmen.

Was leider nicht so schön ist: Immer häufiger gibt es zum Rennauftakt eine reguläre Etappe statt eines Prologs mit einem kurzen Einzelzeitfahren. Das war immer eine gute Gelegenheit, die Fahrer nach und nach vorzustellen.

 

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