Roberts Blu-rays: Waagrecht und senkrecht. Kung Fu – The Grandmaster

The_Grandmaster_DVD_Standard_888837439299_3DUngeschlagen im Kräftemessen mit anderen Kung-Fu-Künstlern wird IP Man (Tony Leung Chiu-Wai), legendärer Lehrer und Mentor von Bruce Lee, als Großmeister des chinesischen Südens gefeiert. Während eines Wettkampfes erringt er die Zuneigung der stolzen Gong Er (Zhang Zi-Yi), einer Meisterin der nordchinesischen Kampfkunst-Tradition. Doch die Besetzung durch japanische Truppen in Südchina trennt die beiden. IP Man muss für das Überleben seiner Familie kämpfen, während Gong Er im fernen Norden Vergeltung für die feige Ermordung ihres Vaters sucht. Nach Kriegsende treffen sich beide in Hongkong wieder. IP Man gründet eine Kungfu-Schule und Gong Er arbeitet als Ärztin – doch die Vergangenheit hat ihre Spuren hinterlassen…

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Video-Link: http://youtu.be/OMt6sb763YA

Gestern war Mittwoch. Champions-League. Tom war zu Besuch, und Stefan. Ein langer Abend. Verlängerung, Elfmeterschießen. Und Mausezähnchen war superlieb. Hat Euch regelmäßig mit kühlem Hopfengetränk und Knabbereien versorgt. Ist dann noch spät mit dem Hund raus, obwohl Du das fest versprochen hattest. Aber dass sich Dein Verein gegen die Holzhackertruppe aus dem hinteren Ural so schwer tun würde, war ja nicht abzusehen.

The_Grandmaster_Szenenbilder_05.72dpiDu hast also was gut zu machen. Prima. Videoabend. Noch schnell beim Chinesen ein paar nette Häppchen bestellt und auf der Couch gemütlich gemacht. Passend zu den Snacks aus Fernost legst Du die DVD von „The Grandmaster“ in den Player. Ein „visuell berauschendes Martial-Arts-Spektakel“ (Cinema) für Mausezähnchen? Ob das ein romantischer Abend wird? Naja. Immerhin hat der Film von Wong Kar-Wai die 63. Berlinale eröffnet. Und dass Kar-Wei auch romantisch kann, hat er mit „In The Mood For Love“ schon mal bewiesen. Außerdem schrieb „Für Sie“ über den Grandmaster: „Eine grandiose Liebesgeschichte – poetisch und physisch zugleich“. „Ein wahres visuelles Fest“ verspricht Euch die „Süddeutsche Zeitung“ und laut „FAZ“ dürft Ihr Euch auf „Ein Fest – stilisiert, unfassbar melancholisch und von überwältigender Kunstfertigkeit vor und hinter der Kamera. Von tänzerischer wie von philosophischer Raffinesse“ freuen. Mausezähnchen wird da hoffentlich voll für gestern entschädigt. Dass es Dir nicht zu langweilig wird, lässt der Kommentar von „Spiegel Online“ erwarten: „Eine grandiose Geschichte, gewürzt mit spektakulären, präzise inszenierten Kampf-Choreographien“.

The_Grandmaster_Szenenbilder_03.72dpiAlso ein Film für alle, zumindest für alle über 12? Trifft hier Bruce Lee auf Rosamunde Pilcher? Der Lieferservice war mittlerweile da. Zuerst ein paar Trailer. Ok, dafür gibt’s ja die „Skip-Taste“ auf der Fernbedienung. Ein kurzer Vorspann, dann seid Ihr auch schon mitten im Geschehen. Und wie. Selten hast Du derart geile Bilder von Kung-Fu-Kampfszenen gesehen. Dir bleibt die Spucke weg. Es liegt mit ziemlicher Sicherheit nicht (nur) am Sambal Olek, dass Du den Mund nicht zu bekommst. Mausezähnchen leider auch, denn sie murmelt was von „ich ruf mal kurz Petra an“ und verschwindet für’s erste mit ihrer Portion „Familienglück“ (bestellt sie immer, warum eigentlich?), dem Weinglas und dem Telefon in der Küche. „The Grandmaster“ nimmt derweil Fahrt auf. Der Soundtrack dazu ist, auch für westeuropäische Ohren, absolut massentauglich. Dein 5.1-System hat gut zu tun. Tolle Bilder, stimmungsvolle Kameraarbeit, viel Atmosphäre. Die kommt auch in den Szenen, die im chinesischen Puff spielen, gut rüber. Dass Mausezähnchen ausgerechnet da mal kurz reinschaut, um sich nachzuschenken, ist dem Familienfrieden auch nicht unbedingt förderlich.

The_Grandmaster_Szenenbilder_01.72dpiSie muss wohl die Szene mitbekommen haben, in der IP Man seine Ehefrau beschreibt: „Sie redete nicht viel, sie wusste um die Kraft der Worte. Wir hatten eine gute Ehe“. Sie nimmt’s wörtlich und verzieht sich wieder zum Schmollen. Gestern Fußball, heute Schlachtfest. Das ist „etwas“ zu viel. Dir gefällt der Großmeister. Die Süddeutsche, der Spiegel und die FAZ hatten bis jetzt recht. Dass die Dialoge die Weisheit eines Abreißkalenders mit Sprüchen von Konfutse haben, ist angesichts der absolut beeindruckenden Bilder und der sensationellen Kampfszenen zu verschmerzen. Da fällt es auch kaum auf, dass sich die Handlung für Leute, die in der chinesischen Geschichte des 20. Jahrhunderts nicht so firm sind, etwas arg lang hinzieht. Die DVD dauert 118 Minuten. In einigen Internetdiskussionen wurde schon erwähnt, dass dies eine gekürzte Fassung sei. Im Original ist von vier bis fünf Stunden Laufzeit die Rede. Wer das durchhält, muss schon ein besonderer Fan sein…

The_Grandmaster_Szenenbilder_02.72dpiNach ungefähr 80 Minuten „The Grandmaster“ schaut Mauszähnchen wieder mal ins Wohnzimmer. Sie hatte sich ja erst gestern mal so richtig mit ihrer besten Freundin ausgesprochen. Da konnten sich die beiden heute kurz fassen. Auf dem Bildschirm ist die weinende Gong Er in Großaufnahme zu sehen. Sie gesteht IP Man ihre unerfüllte Liebe. Ungefähr so muss die chinesische Adaption von Rosamunde Pilcher aussehen. Also doch. Bloß gut, dass der Hund ausgerechnet jetzt noch mal vor die Tür will. Du schnappst Dir eine Jacke und leinst Carlos an. Draußen triffst Du Tom und Stefan. Ihr zieht eine halbe Stunde um den Block. Dann hat Carlos sein Geschäft erledigt und Du kommst grade rechtzeitig wieder nach Hause. Mausezähnchen ist auf dem Sofa eingeschlafen, der Abspann läuft. Du hast noch einen Schluck Chianti im Glas, willst schon ausschalten. Gut, dass Du es nicht gleich tust. Denn nachdem die Produktionsfirma alle am Film beteiligten genannt hat, sind noch mal ein paar richtig gute „Best-Of-Kampfszenen“ zu sehen. Das war’s dann.

Fazit: „The Grandmaster“ ist ein toller Film für die Tage, an denen Du den Fernseher schon mal einschaltest, während sich Dein Mausezähnchen noch anderweitig beschäftigt. Wenn sie dann im richtigen Moment dazu kommt, musst Du durchhalten. Oder mit dem Hund raus…

Land/Jahr: China, 2013

Genre: Action, Biographie

Darsteller: Tony Leung Chiu-Wai, Zhang Zi-Yi, Chen Chang, Song Hye-kyo, Wang Qingxian, Benshan Zhao, Zhang Jin, Shang Tie-Long

Regie: Wong Kar Wai

TECHNISCHE DATEN: Laufzeit: ca. 118 Min. + 65 Minuten Bonus (DVD) ● Bildformat: 2,40:1 (16:9 anamorph) 1080p High Definition ● Tonformat: Dt. DTS-HD Master Audio 5.1 ● Sprachen: Deutsch, Kantonesisch, Mandarin ● Untertitel: Deutsch ● Wendecover ● FSK12

Extras: Making Of The Grandmaster ● Die Special Effects ● Auf den Spuren der Großmeister ● Trailer

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Update:
Einsendeschluss, die Kommentare sind geschlossen. Es wurde gelost. Thomas Fischer, Mrico Piatek und florian neitzel haben gewonnen. E-Mail-Benachrichtigungen sind raus, wir gratulieren und danken allen Teilnehmern fürs Mitmachen.

Rezensions- und Verlosungsexemplare von „The Grandmaster“ wurden uns von „filmpresse meuser“ zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich.

Robert Hill, freier Journalist und Fotograf. Kommt eigentlich aus München, wohnt im Taunus. Mag mechanische Uhren und klassische Kameras. Fotografiert, wenn privat, immer noch am liebsten auf Diafilm. Hat es geschafft, im letzten Jahr mehr Kilometer mit dem Fahrrad als mit dem Auto zu fahren. In “Roberts Blu-rays” stellt er in unregelmäßiger Reihenfolge Neuerscheinungen vor, die vielleicht interessant für euch sind.

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5 Antworten zu Roberts Blu-rays: Waagrecht und senkrecht. Kung Fu – The Grandmaster

  1. AvatarThomas Fischer sagt:

    Klingt nach einem Film, der Anlass zu Ironie gibt, die traute Zweisamkeit eher spaltet denn stärkt.
    Ich brauche den Film, um nicht am Kampfsportunterricht teilnehmen zu müssen.

  2. AvatarMirco Piatek sagt:

    …dass ich mich mal richtig verteidigen kann 🙂

  3. AvatarAndreas Weiser sagt:

    Bin dann eher für die Senkrechte. Waagrecht muss noch auf mich warten. Steil bergauf macht mehr Spaß. Und wie sagen wir immer beim radeln …. runter gehts berab.

  4. Avatarflorian neitzel sagt:

    Es ist nie verkehrt den Unbillen der Welt (Zombies, Santa Cläuse, tieffliegende Weihnachtsgeschenkverkäufer, etc.) mit gekonnter Handkante und Hacke zu Leibe rücken zu können.

  5. AvatarTobias Volz sagt:

    Ich muss unbedingt diesen Kung Fu Kurs belegen um mich gegen meine beiden Windel-Rocker wehren zu können, denn die „kämpfen“ echt unfair (petzen, Haare ziehen usw.)