Echte Helden werden (nicht) müde. Profikiller Valentin (Al Pacino), seine Freunde nennen ihn „Val“, wird nach 28 Jahren aus dem Knast entlassen. Doc (Christopher Walken), „Geschäftspartner“ aus früheren Zeiten, holt ihn ab und quartiert ihn erst mal bei sich zu Hause ein. Der hat sich mittlerweile zur Ruhe gesetzt und verbringt seine Zeit mit dem Malen von Sonnenuntergängen. Hirsch (Alan Arkin), der dritte Mann im Team sitzt im Seniorenheim und hängt am Sauerstoffgerät.
Val hat, wer sollte es ihm verdenken, Nachholbedarf. Doch der erste Besuch im Bordell verläuft nicht so erfolgreich, wie erhofft. Beim Einbruch in eine Apotheke wandern dann nicht nur Potenzpillen für Val in deren Taschen, sondern auch diverse Mittelchen, die Doc mittlerweile so braucht: Blutdrucksenker und so weiter…
Dem Besuch in einer Tanzbar, bei dem statt Koks die zerdrückten Blutdrucksenker geschnupft werden, folgt der zweite Versuch im Puff. Der, dank einer Überdosis Viagra, endlich erfolgreich verläuft. Und letztendlich in der Notaufnahme endet.
Val knackt, trotz ängstlicher Intervention von Doc, den Mustang einer osteuropäischen Verbrecherbande, gemeinsam holen sie Hirsch aus dem Altersheim und machen sich auf den Weg. Die drei haben noch mal richtig Spaß zusammen. Wie in alten Zeiten.
Beim letzten „Auftrag“ vor der Inhaftierung erschoss Val den Sohn des Gangsterbosses Claphands. Der setzt nun Doc unter Druck, Val aus Rache umzunieten. Dieser hat seine Freunde von einst die ganze Zeit nicht verraten. Der innere Konflikt von Doc, Freundschaft oder Angst vor der Erpressung, ist ein zentrales Thema von Stand-up Guys.
Al Pacino, Christopher Walken und Alan Arkin. Drei Schwergewichte aus Hollywood spielen die Hauptrollen. Dennoch floppte der Film in den USA. In Deutschland kam er erst gar nicht in die Kinos. Und das, obwohl man vor allem Pacino und Walken in bester Spiellaune erlebt. Die Story hat Potenzial, technisch gibt es sowieso nichts auszusetzen. Die Produktion ist professionell, der Soundtrack prima. Mit Bon Jovi hat ein weiterer, naja, fast Oldie“ zwei Songs beigesteuert. Die Dialoge sind durchaus intelligent und meist recht witzig, so manche überraschende Wendung treibt die Handlung voran.
Video-Link: http://youtu.be/ZJcQhJEeriI
Warum der Film im Kino so wenig, bis gar keine Beachtung fand? Ich kann darüber nur mutmaßen. Ich denke, es liegt wohl daran, dass Stand-up Guys, obwohl netto nur knappe 90 Minuten lang, ein wenig zu sehr vor sich hin plätschert. Subjektiv passiert einfach zu wenig. Eine nette Verfolgungsjagd mit der Polizei, dann wird das Nest einer osteuropäischen Gaunerbande ausgenommen. Die „Action“ ist dem Alter der Darsteller und Filmfiguren angemessen. Dafür darf man sich über durchaus intelligente Dialoge freuen, mit denen der durchschnittliche amerikanische Kinobesucher vielleicht etwas überfordert ist.
Stand-up Guys ist ein eher ruhiger Gangsterfilm, den ich schon fast in der Tradition von Krimis mit Jean Gabin und Lino Ventura aus den 60igern sehe. Nicht von Null auf Hundert in den ersten paar Minuten, die Spannung baut sich langsam, fast schon zu langsam, auf. Ich gebe zu, dass ich immer wieder auf die Uhr des Players geschaut habe und mich gewundert habe, wie lange eineinhalb Stunden dauern können. Ein strafferer Schnitt hätte dem Film gut getan. Der klasse Showdown am Ende hätte dafür ruhig etwas mehr Raum einnehmen dürfen.
Mein Fazit: Wer wilde Stunts, blutige Schießereien und wüste Verfolgungsjagden mit tonnenweise Schrott für einen Film braucht, kann sich Stand-up Guys sparen. Der schläft wahrscheinlich nach den ersten 15 Minuten ein, wenn er nicht vorher ausschaltet. Freunde von eher ruhigen Filmen mit wohldosierter Action und intelligenten, manchmal auch witzigen, Dialogen werden dagegen durchaus ihre Freude dran haben.
Darsteller: Al Pacino, Alan Arkin, Mark Margolis, Christopher Walken, Julianna Margulies
Regisseur: Stevens Fisher
Format: Widescreen
Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)
Bildseitenformat: Widescreen
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Universum Film GmbH
Produktionsjahr: 2012
Spieldauer: 95 Minuten
Eine DVD von “Standup Guys” kann einer von euch gewinnen. Nennt uns in den Kommentaren einfach einen anderen Film mit Al Pacino, der euch gut gefallen hat. Dafür habt ihr bis zum 1. November mittags um 12 Uhr Zeit, dann machen wir die Kommentare dicht und ermitteln den glücklichen Gewinner durch das Los. Jeder darf nur mit einem Kommentar teilnehmen, gibt jemand mehrere Kommentare ab, dann wandert nur der erste in die Lostrommel. Mitarbeiter von Nassrasur.com dürfen nicht mitmachen, der Rechtsweg ist ausgeschlossen, viel Spaß!
Rezensions- und Verlosungsexemplar von Standup Guys wurden uns von S&L Medianetworks zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich.
Robert Hill, freier Journalist und Fotograf. Kommt eigentlich aus München, wohnt im Taunus. Mag mechanische Uhren und klassische Kameras. Fotografiert, wenn privat, immer noch am liebsten auf Diafilm. Hat es geschafft, im letzten Jahr mehr Kilometer mit dem Fahrrad als mit dem Auto zu fahren. In “Roberts Blu-rays” stellt er in unregelmäßiger Reihenfolge Neuerscheinungen vor, die vielleicht interessant für euch sind.
Nachtrag 1.11.: Einsendeschluss! Wir haben gelost, Mirco Piatek hat die DVD gewonnen und wurde per Mail benachrichtigt. Wir gratulieren dem Gewinner und danken allen anderen fürs Mitmachen.
Der Duft der Frauen
Der Duft der Frauen
Um etwas Abwechslung in die Auflistung zu bringen: Der Pate
Da führe ich doch mal „Heat“ ins Feld!
Ocean’s 13 ist ein genialer Film in dem er seine Rolle genial spielt.
„Im Auftrag des Teufels“ hat mir neben vielen anderen Filmen gut gefallen.
Danke, Robert, für Deine wie immer profunde Rezension.
Wurde war zwar schon genannt, aber ich MUSS den „Paten“ hier noch einmal nennen.
„Gerade als ich dachte ich bin draußen – ziehen sie mich wieder rein!“
Einfach Kult für die Ewigkeit!
Im Auftrag des Teufels
Hammer Film !!!
Ich fand letztens im Fernsehen „Insomnia – Schlaflos“ sehenswert …