Gustl Mollath frei!

Das ist die Nachricht des Tages: Gustl Mollath, der Mann der vor sieben Jahre gegen seinen Willen in die Forensische Psychiatrie weggesperrt wurde, ist wieder ein freier Mann. Das OLG Nürnberg hat die Wiederaufnahme seines Verfahrens (Mollath war wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung angeklagt worden, die Taten konnten ihm nicht nachgewiesen werden, stattdessen wurde er auf Grund eines fragwürdigen Gutachtens ohne Untersuchung „nach Aktenlage“ als gefährlich eingestuft und in die Forensische Psychiatrie eingewiesen, ausführliche Chronologie des Falles hier) und damit seine sofortige Freilassung angeordnet.

Wir wünschen Gustl Mollath alles Gute in der Freiheit, und jede Menge Kraft, um seinen Kampf um vollständige Rehabilierung erfolgreich zu Ende zu bringen. Womit wir beim Thema wären: So sehr wir uns für Mollath freuen, der eigentliche „Fall Gustl Mollath“ muss erst noch geklärt werden. Waren es wirklich nur eine Rosenkrieg führende Ehefrau und ein vermutlich befangener Richter, die eine prächtig funktionierende Maschinerie in Gang setzten, die Mollath jahrelang in der Psychiatrie festhielt? Welche Rolle spielten die Interessen der HVB/Unicredit und ihrer zum Teil prominenten Kunden? Waren es nur ein paar eher harmlose Schwarzgeldgeschäfte, mit denen die von Mollath angezeigten Mitarbeiter der HVB befasst waren, oder gab es Verbindungen zu Steuerhinterziehungen allergrößten Stils, die im gleichen Zeitfenster unter Mitwirkung der HVB geschahen? Und wie kam es zu der höchst unrühmlichen Rolle, die einige unserer „Qualitätsmedien“ in der ganzen Affäre gespielt haben? Und dies sind nicht die einzigen Fragen, die sich jedem stellen, der sich auch nur ein bisschen mit diesem Fall befasst hat.

Seit Ende letzten Jahres haben wir den Fall Mollath hier bei „Männer unter sich“ verfolgt und kommentiert, und wir werden – sofern es unsere wenigen Mittel erlauben – damit natürlich fortfahren. Der heutige Tag mit der Freilassung Mollaths ist eine Zäsur, vielleicht ein Wendepunkt, aber noch lange nicht das Ende der Geschichte. Nichtsdestotrotz sollten wir heute zunächst an Gustl Mollath denken: Erinnern wir uns daran, dass dem Mann nichts geblieben ist, außer der Kleidung, die er trägt. Sein Besitz ist verschwunden, sein Haus wurde unter dubiosen Umständen zwangsversteigert… Mollath steht vor dem Nichts. Wenn ihm jemand beim Neustart helfen möchte: Auf Mollaths Unterstützer-Seite ist ein Spendenkonto angegeben.

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