TV-Kritik „Der letzte Bulle“ – 4. Staffel, 12. Folge „Romeo und Julia“

Jede Woche auf “Männer unter sich” kritisieren wir die aktuelle Folge unserer Lieblingsserie “Der letzte Bulle”. Wir bewerten Handlung, Macho-Momente, Dialoge, Musik und die Gesamtleistung mit einem Punkte-System von 1 (ganz schwach) bis 5 (besser geht nicht) Mick-Brisgau-Zippo-Feuerzeugen. Und ihr könnt abstimmen, wie euch die Folge gefallen hat, viel Spaß!

Wenn die Folge einer Serie „Romeo und Julia“ heißt, dann erwartet man irgendwas, was mit der klassischen Shakespeare-Geschichte zu tun hat, also ein junges Liebespaar, dessen verfeindete Familien zu verhindern suchen, dass die Liebenden zusammenkommen. Beim letzten „Bullen“ lief unter diesem Titel gestern eine Geschichte über zwei junge Menschen, die einen Mord gestehen, den sie gar nicht begangen haben, um den anderen zu schützen. War irgendwie symptomatisch für die Serie: hat wenig bis nichts mit Shakespeare zu tun, dafür umso mehr mit „irgendwas“.

Handlung:
Ein junges Mädchen gesteht, ihre Mutter getötet zu haben. Die Leiche derselben ist zunächst jedoch unauffindbar, stattdessen taucht der Freund des Mädchens auf und gesteht seinerseits. Verdächtig machen sich außerdem der Ehemann des Opfers und ihr Kollege aus der Bank, der Bankster war’s. Aber die 4. Bullen-Staffel wäre ja nicht die 4. Bullenstaffel, wenn die 3. Headwriter nicht noch jede Menge Nebenhandlung reinpacken würden, also: Meissner gewinnt nicht im Lotto (total out of character und papierdünn, Kollegen!), Steffi gibt Mick abrupt und anscheinend grundlos den Laufpass und schließlich gelingt es Mick mit Schallers und Kringges Hilfe, den Baulöwen Körting zu entlarven, der vor zwanzig Jahren für Micks Koma-Schuss verantwortlich war. Und – hätt‘ ich beinahe vergessen – ebenso wichtig wie lustig: Kringge sucht nach einem Taufspruch für seinen kleinen Sohn. Und – hätt‘ ich am liebsten verdrängt – ein mega-peinlicher, komplett sinnfreier Auftritt von Serien-Nachbarin Danni Lowinski kam auch noch vor.
Hört sich so verwirrt an, als hätte Team-Leader Ferchert den Plot auf eine Papierserviette gekritzelt, nachdem er sich eine Überdosis Speed aus der Asservatenkammer besorgt hat? Kann nicht sein, wurde von drei Headwritern abgesegnet. Eine Übung für angehende Drehbuchautoren ist übrigens, den Plot eines Films oder einer Serienfolge in einem Satz zusammenzufassen. Für diese folge würde der Satz lauten: „Wir müssen die Staffel irgendwie zu Ende bringen.“

Macho-Momente:
Waren – mal wieder – praktisch nicht vorhanden. Da versteh ich die Autoren endgültig nicht mehr. Da ist man mit einem Star wie Henning Baum gesegnet, der eine absolute Riesenausstrahlung hat, und dann geben sie ihm nix zu tun. Keine Prügelei, keine gescheite Action-Szene, keine Verfolgungsjagd… was ist eigentlich aus Micks Waldhütte geworden? Haben wir im Galopp verloren oder wie? Und warum mussten beim Showdown mit Fieber und Körting andere für Mick die Kohlen aus dem Feuer holen?
Kleiner Tipp für die nächste Staffel: „Protect your Star!“ machomäßig war’s 1 von 5 Zippos.

Dialog-Perlen:
Läge nicht nur noch eine Folge vor uns würde ich diese Rubrik mangels Masse einstellen. Gepflegte One-Liner, dumme Sprüche und geschliffene Dialoge waren mal das Markenzeichen dieser Serie, jetzt zwingt man Henning Baum, pseudo-pathetische Dümmlichkeiten wie „Wir wollen zusammenziehen. Du kannst mir glauben, dass meine Neugier darauf größer ist als meine Bedenken.“ in den Mund zu nehmen. Und eine Redaktion, die ausgelutschten Müll wie „Ihr war nur ihre Karriere wichtig, sie hat sich kaum um mich gekümmert.“ durchgehen lässt, hat offensichtlich gar keinen Ehrgeiz mehr.
Den Autoren haben die Worte gefehlt, jetzt fehlen sie mir. 1 von 5 Zippos.

80er-Mucke:
Leute! „Money“ wenn’s um Geld geht, und „Knocking on Heaven’s Door“, wenn jemand angeschossen wird. Die Ironie der Musikauswahl bei dieser Serie war mal beispielgebend, jetzt ist sie nur noch vorhersehbar.
Aber wenigstens nicht peinlich, man ist mittlerweile dankbar für die kleinen Dinge. 3 von 5 Zippos.

Gesamtwertung:
Tja, man hat bis hierher wohl gemerkt: es hat mir wieder nicht gefallen. Die Quoten sprechen hingegen eine andere Sprache, diese Folge hatte die besten der ganzen Staffel. Die Fans halten Mick eben auch in schweren Zeiten die Treue. Angesichts dessen können wir wohl von einer 5. Staffel im nächsten Jahr ausgehen. Hoffen wir, dass die Herrschaften hinter den Kulissen sich zusammenraufen und sich auf die ursprünglichen Stärken der Serie besinnen. Und dass die Macher nicht mehr so lieblos mit der Serie umgehen, wie sie es derzeit tun: wer die Trailer für die letzte Woche anschaut, bekommt eine ziemlich starke Ahnung, was der Cliffhanger am Staffelende sein könnte.
Für den unprofessionellen Mist, der gestern gezeigt wurde, gebe ich 2 von 5 Zippos.

Für alle, die die letzte Folge verpasst haben: Hier könnt ihr sie im Netz anschauen.
Für alle, die mit Mick und Co nix anfangen können: Sicherlich gefällt euch sowas besser. Für alle anderen: Eure Meinung ist gefragt, wie fandet ihr die neue Folge?

Eure Wertung zu "Romeo und Julia"

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