TV-Kritik „Der letzte Bulle“ – 4. Staffel, 11. Folge „Uschi, mach keinen Quatsch“

Jede Woche auf “Männer unter sich” kritisieren wir die aktuelle Folge unserer Lieblingsserie “Der letzte Bulle”. Wir bewerten Handlung, Macho-Momente, Dialoge, Musik und die Gesamtleistung mit einem Punkte-System von 1 (ganz schwach) bis 5 (besser geht nicht) Mick-Brisgau-Zippo-Feuerzeugen. Und ihr könnt abstimmen, wie euch die Folge gefallen hat, viel Spaß!

Okay, es war nicht schlecht. Dafür dass säckeweise Chancen ausgelassen wurden, die sich angesichts des Plots aufgedrängt hätten, dass den drei (!) Headwritern nicht aufgefallen ist, dass Ferchert eigentlich die Rolle von Mick gespielt hat und dass Buch und/oder die Continuity total daneben waren, war’s sogar halbwegs okay. Gehen wir ins Detail…

Handlung:
Tresengöttin Uschi wacht in einem fremden Bett auf, kann sich an nichts erinnern. Dummerweise liegt eine Leiche im Nebenzimmer und die Polizei hämmert an die Tür. Uschi ergreift die Flucht, wird aber von einer Überwachunsgkamera gefilmt. Um Uschis Unschuld zu beweisen, müssen Mick und Co. einen Immobilienskandal aufdecken und einen korrupten Staatsanwalt enttarnen. Nebenher müssen sie noch in Uschis verwaister Kneipe Bier zapfen und Bouletten servieren.
So weit, so gut. Hab ich mir urkomisch vorgestellt, wie die Truppe an Uschis Kneipe scheitert: Mick droht Gästen Prügel an, weil sie wegen fehlender Biere meckern, Pathologe Meissner scheitert beim Sezieren einer Schnitzelkeule, Psycho-Tanja gibt gute Ratschläge statt Schnaps aus… Kam aber alles nicht, das klappte wie am Schnürchen in der Kneipe. Musste ja noch erzählt werden, dass Mick dem Baulöwen Körting, der vor zwanzig Jahren einen Killer auf ihn angesetzt hat, eine Falle stellt. Und Kringge heiratete auch noch in  dieser Folge. Und ganz am Schluss hat Steffi noch ihren Mann verlassen. Herrschaftszeiten, was muss bei den Dreharbeiten hinter den Kulissen abgegangen sein? Hatten sich da die drei Headwriter in der Wolle, weil jeder „seinen“ Handlungsstrang durchdrücken wollte? Weniger Handlung, und dafür etwas mehr Sorgfalt wäre angebracht gewesen. Dann wären solche Peinlichkeiten wie im Bestattungsunternehmen vermieden worden, wo Mick und Kringge erst einen der Schläger laufen lassen (obwohl der sich strafbar gemacht hatte) und etwas später behaupten, sie hätten beide verhaftet. Nee, Leute, so nicht. Trotz ein paar schöner Momente gibt’s dafür 3 von 5 Zippos, und damit seid ihr noch gut bedient.

Macho-Momente:
Herrschaftszeiten, drei Headwriter und es merkt wirklich keiner, dass euch die Hauptfigur entgleitet? Liebe Leute, ihr lasst allen Ernstes zu, dass Ferchert dem korrupten Staatsanwalt die Gesichtszüge begradigt? Wenn in dieser Serie jemand ohne nachzudenken Respektspersonen auf die Zwölf gibt, dann ist das doch wohl Mick Brisgau! Doch der läuft seit ein paar Folgen nur noch mit Dackelblick durchs Gelände und redet mit Bibber in der Stimme, als hätte er einen Vibrator verschluckt.
Überhaupt: War Henning Baum während der Dreharbeiten verletzt, oder warum macht er keine Action-Szenen mehr? Ein bisschen einen Schläger in den Schwitzkasten nehmen und am Solar Plexus streicheln war alles in der letzten Folge, da sind wir aus den früheren Staffeln aber anderes gewöhnt. Und zu Kringges Ehevertrag fällt Edelmacho Mick nur dieser weichgespülte Vortrag ein?
Leute, Leute. 1 von 5 Zippos.   

Dialog-Perlen:
Fangen wir mit dem Highlight der Folge an: „Dieses notgeile Arschgesicht, den dreh ich sowas von durch den Wolf…“ – „Ferchert, er ist tot.“ – „Sein Glück.“
Symptomatisch, dass das ein Dialog zwischen Ferchert und Tanja war. Auf kernig-peinliche Mick-Brisgau-Sprüche, auf ein lockeres Give-and-Take zwischen Mick und Kringge mussten wir mal wieder verzichten.
Überhaupt wirkte diese Folge streckenweise wie vor der Kamera daher improvissiert. Beispiel: Mick teilt die Arbeit in der Kneipe ein. „Steffi, du machst den Einkauf.“ War aber kein Einkauf zu machen. Steffi hat dann hinterm Tresen geholfen.
Bei den Dialogen wäre auch Hilfe nötig gewesen. 1 von 5 Zippos.

80er-Mucke:
Die nette Idee, Mick eine Kassette (!) mit „Black Magic Woman“ ins Sound System des Admiral schieben zu lassen, weckte Hoffnung, aber „Something New“ war der einzige Beitrag, der das Niveau hoch hielt. „Our House“ zu Uschis Rückkehr in ihre Kneipe war genauso vorhersehbar wie die Untermalung zu Kringges Hochzeitswagenfahrt. Der sinnfrei eingestreute Johnny-Cash-Titel war diesmal „I Walk The Line“ während einer Kneipensequenz.
3 von 5 Zippos.

Gesamtwertung:
Bei gerade noch mal zwei ausstehenden Folgen fehlt mir langsam die Kraft und die Lust, mich noch weiter aufzuregen, auch wenn diese Folge vom Autorenstandpunkt (ich hab selber ein paar Drehbücher auf dem Buckel) einen Tiefpunkt markierte. Wollen wir mal hoffen, dass diese Staffel halbwegs mit Anstand zu Ende gebracht wird. Wenn es eine weitere Staffel geben sollte, gibt’s hoffentlich einen klaren Schnitt und eine Rückkehr zur klaren Linie der ersten Staffeln.
Diesmal haben’s – wieder mal – die extrem spielfreudigen Schauspieler rausgerissen. Dank Ihnen noch 3 von 5 Zippos.

Für alle, die die letzte Folge verpasst haben: Hier könnt ihr sie im Netz anschauen.
Für alle, die mit Mick und Co nix anfangen können: Sicherlich gefällt euch sowas besser. Für alle anderen: Eure Meinung ist gefragt, wie fandet ihr die neue Folge?

Eure Wertung zu "Uschi, mach keinen Quatsch"

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3 Antworten zu TV-Kritik „Der letzte Bulle“ – 4. Staffel, 11. Folge „Uschi, mach keinen Quatsch“

  1. AvatarBabypopo sagt:

    Nänänä, ging gar nicht. Hab nur zwei Zippos gegeben.

  2. Ich hab wegen Ferchert drei gegeben, der hat wieder grimassiert, als ginge es um sein Leben. Aber das Buch war rich-tig unterirdisch. Schau dir mal auf Sat1 die Trailer von der nächsten Folge an. Ich gehe jede Wette ein, dass Steffi in der 13. Folge über die Klinge springt. Und wenn der Irrsinn weiter geht, dann wird die 5. Staffel eine Rache-Staffel.

  3. AvatarSchüler sagt:

    Für uns ist die Serie „Der letzte Bulle“ immer superklasse! Vor allem „Uschi mach kein Quatsch“ war ein Highlight der besonderen Art, die absolut viel Teamgeist bewies.

    Gratulation zu dieser Folge!!!

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