Gustl Mollath, Pep Guardiola und die Aachen Ultras – die Links der Woche vom 11.1. bis 17.1.

Jeden Freitag auf “Männer unter sich”: Links, die uns während der Woche untergekommen sind – Sport, Cartoons, Reportagen, Hintergründe zu unseren Artikeln usw. Männlicher Lesestoff zum Wochenende, viel Spaß!

Diesmal beschränken wir uns bei den Links der Woche auf die drei Themen, die uns diese Woche besonders wichtig waren: Gustl Mollath, Pep Guardiola, der Rechtsradikalismus in der Fußball-Fanszene. Und natürlich gibt’s den Jazz der Woche…

Nicht nur das Kachelmann’sche Unwort hat uns diese Woche bewegt, auch im Fall Gustl Mollath, wo es ja ebenfalls um Falschbeschuldigung geht, gab es Neuigkeiten. nachdem bekannt wurde, dass nunmehr 6 Justizbehörden mit einem möglichen Wiederaufnahmeverfahren befasst sind, versuchte Dr. Leipziger, der Oberpropeller der forensischen Psychiatrie Bayreuth, in der Mollath sich zur Zeit aufhalten muss, ihn heimlich, still und leise gegen seinen Willen in eine Einrichtung nach Ansbach zu verlegen. Mollath hat sich geweigert, seine Anwälte haben schärfstens protestiert, und nun ist eine Verlegung ohne seine Einwilligung vom Tisch. Gabriele Wolff hat den 6. Teil ihrer hervorragenden Analysen zu dieser Affäre entsprechend aktualisiert, das Nachlesen (auch einiger Kommentare) lohnt wie immer.
Das die Verlegung verhindert werden konnte, ist vermutlich auch dem Unterstützerkreis von Mollath zuzuschreiben, die unter anderem auf Twitter (Hashtag #mollath) kontinuierlich Öffentlichkeit herstellen.
Was bitter nötig ist. Wir haben uns hier im Blog schon mehrfach mit der entsprechenden Berichterstattung von SPIEGEL, ZEIT und Tagesspiegel befasst, die Artikel die wir hier und hier  kritisiert haben, sind vor über 4 Wochen erschienen, seitdem war der Fall Mollath den genannten Blättern noch nicht einmal eine dürre Meldung wert. Mandatierung von Staranwalt Strate, Klage wegen Freiheitsberaubung gegen Richter und Erstgutachter, Vorbereitung des Wiederaufnahmeverfahrens usw. … all das ist für zwei der wichtigsten Wochenblätter und einer der meistzitierten Tageszeitung (der Tagesspiegel hat wenigstens  Strates Mandatierung kurz gemeldet) des Landes kein Thema, obwohl sich in den Kommentaren zu den genannten Artikeln ihre Leser zu hunderten (ja!) beschweren. Wäre ich Paranoiker, würde ich das als konzertierte Aktion bezeichnen, um Mollath für verrückt zu erklären, die Akte zuzuklappen und den Fall anschließend totzuschweigen.
Gerade noch entdeckt: bei SPOn steht jetzt ein Kommentar von Beate Lakotta zum Fall Mollath online, der bisher nur im Print-SPIEGEL Nr. 51 zu lesen war. Dieses infame Stück Prosa macht einen nun endgültig sprachlos. Was bringt eine angesehene Journalistin bzw. ausgerechnet den SPIEGEL dazu, sich derart instrumentalisieren zu lassen?

Okay, zum Fußball, zum größten Aufreger der Woche. Heute startet die Bundesliga in die Rückrunde, und was bewegt Medien und Fans? Die Formkurve der Mannschaften? Die mögliche Dortmunder Aufholjagd? Oder doch Rafael und Sylvie? Nein, der Hammer der Woche war ein im Sommer stattfindender Trainerwechsel. Donn Jupp hängt die drei Streifen an den Nagel, Welt-Trainer Pep Guardiola hat in München unterschrieben.
Pep Guardiola! Das ist ein Riesen-Erfolg für die Bayern, aber auch ein Riesen-Erfolg für die Bundesliga, denn das Guardiola sich mit einem Drei-Jahres-Vertrag an einen deutschen Verein gebunden und höher dotierte Angebote aus der Premier League oder der Seria A ausgeschlagen hat, sagt ziemlich deutlich, wie er die Perspektiven des deutschen Fußballs in Europa einschätzt: offensichtlich bestens.
Peter Ahrens kommentiert Guardiolas Entscheidung bei SPIEGEL Online,  Sid Lowe tut das gleiche aus englischer Sicht (und auf englisch) beim Guardian.
Die englischen Fans sind übrigens gar nicht begeistert von Guardiolas Entscheidung, wie dieser Blog-Beitrag dokumentiert. Die 11 Freunde haben ein Interview mit Markus Schopp ausgegraben, der davon erzählt, wie er bei Brescia Calcio mit Guardiola in einer Mannschaft gespielt hat. In der Spielverlagerung haben sie sich gewohnt ausführliche Gedanken gemacht über die Taktik, die Guardiola bei den Bayern spielen lassen wird. Und der Guardian erklärt (natürlich auf englisch) die Verbindung zwischen van Gaal und Guardiola. Schließlich: kalauernde Headlines haben im Sportjournalismus Tradition. Kollege Müller analysiert, was angesichts eines Trainers mit dem Vornamen „Pep“ auf uns zukommt.

Während die Verpflichtung Guardiolas der allgemeine Riesenaufreger war, ist etwas geschehen, über dass sich alle, die mit Fußball zu tun haben, aufregen sollten. Die Aachen Ultras haben sich aufgelöst, weil sie sich gegen rechtsradikale Fans im eigenen Stadion nicht mehr durchsetzen konnten und sich vom Verein im Stich gelassen fühlten. Der FAZ haben die Ex-Ultras ein ausführliches Interview gegeben, aus dem man die ganze Geschichte erfährt.
Fakt ist: rechtsradikale Fans sind seit vielen Jahren bei vielen Vereinen ein Problem, das gerne kleingeredet und vernachlässigt wurde. Im Schatten dieses Laissez-Faire („Ach, rechte Fans, die gibt’s doch überall…“) sind einige Sumpfblüten zu erstaunlicher Größe gereift. Es wird höchste Zeit, dass die Vereine sich der Sache annehmen. Neo-Nazis haben in unseren Stadien nichts zu suchen!

Der von den Nazis ermordete Boxer Rukeli Trollmann, der bei uns diese Woche ein Thema war, war Sinto. Als kleine Reverenz an ihn ein wunderbares Beispiel für die grandiose Kultur der Sinti und Roma: Gypsy Swing. Wawau Adler mit „Take the A-Train“

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Video-Link: http://youtu.be/SOdQc8GGqpw

Euch allen viel Spaß, ein schönes Wochenende.

 

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Eine Antwort zu Gustl Mollath, Pep Guardiola und die Aachen Ultras – die Links der Woche vom 11.1. bis 17.1.

  1. AvatarWinfried Sobottka sagt:

    Die Tatsachen und die Gesetze sprechen klar pro Mollath. Bis auf eine Tatsache: Dass die zuständigen Behörden an Gesetzen und Tatsachen vorbei operieren, geübt sind darin, Scheintasachen an die Wand zu malen, offenbar unterstützt werden von Leuten, die Scheintatsachen auch inszenieren.

    Sie wissen schon jetzt, dass sie verloren haben, wenn es sauber läuft – und sie sind nach meiner festen Überezugung entschlossen, es nicht sauber laufen zu lassen. Sie werden wieder konstruieren und inszenieren, und sollte eine auf Mollath angesetzte Frau (nach seiner Freilassung) ihn falsch belasten – dann haben sie gewonnen. So einfach kann das sein.

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