Früher gehörte sie zum Männer-Film wie der Kronkorken auf die Bierflasche: die deftige, unterhaltsame Schlägerei, bei der schon mal ein Saloon komplett zu Bruch gehen konnte. Leider hat sich der klassische Barroom Brawl als ziviler Zeitvertreib des weltläufigen Mannes aus der Filmgeschichte fast vollkommen verabschiedet und ist der stillosen, dumpfen Gewaltausübung gewichen. Das finden wir schade und wollen auf “Männer unter sich” gegensteuern: mit einer kleinen Video-Serie erinnern wir an Filmschlägereien der Sonderklasse und fordern ihre Rückkehr in den Weltfilm. Und wenn der Weltfilm nicht auf uns hört, gibt’s was auf die Zwölf!
Die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts waren eine große Zeit. Eine Zeit, in der es sich angenehm leben ließ, denn es gab jede Menge Sex, jede Menge Drogen und vor allen Dingen gab es Regeln. Regeln, die einem halfen, halbwegs unbeschadet durchs Leben zu kommen. Wenn man zum Beispiel Terence Hill und Bud Spencer in einer Kneipe traf, gab es zwei Regeln, die eisern zu befolgen waren, wenn man nicht seine körperliche Unversehrtheit riskieren wollte: Wenn Terence Hill dieses übertriebene Lächeln aufsetzt, sofort den Abflug machen. Und keinesfalls – nochmal: AUF GAR KEINEN FALL – Bud Spencer auf seinen Leibesumfang ansprechen!
Unter Fans der prügelnden Sprücheklopfer Hill & Spencer gilt „Zwei außer Rand und Band“ aus 1977 als einer ihrer besten Filme, viele setzen ihn sogar unangefochten an die Spitze ihrer persönlichen Charts. Ich bin da anderer Ansicht, ich hab die Western weit, weit vorn und „Die rechte und die die linke Hand des Teufels“ ist für mich das Magnum Opus, aber über Hill & Spencer braucht man nicht zu streiten, Spaß machen die meisten Filme der beiden.
Die Handlung des Films ist schnell erzählt: Hill und Spencer spielen zwei Kleinganoven in Miami, die beim Ausrauben eines Supermarkts versehentlich Polizisten werden. Anschließend räumen sie mit dem mehr oder weniger organisierten Verbrechen in Miami auf.
Schon die Handlung des Films hat etwas schwebend Irreales, und das gilt auch für die drei (!) großen Prügeleien des Streifens.
Video-Link: http://youtu.be/sDdO1PWdkDg
Jede Menge Laurel&Hardy-Slowburns, vollkommen deplazierte Kubrick-Zitate und ein wie von Zauberhand zur Verfügung gestelltes Football-Stadion, wer solche Filme ernst nimmt, wie z.B. das Lexikon des internationalen Films („Serieller Klamauk- und Prügelfilm“), dem ist wohl nur mit einer Doppel-Backpfeife zu helfen.
Das nächste Mal geht’s in einem Imbiss zur Sache:
Video-Link: http://youtu.be/jWwKZ9Hry_4
Auch hier ein typisches, unwirkliches Hill-Spencer-Element: Genüsslich zusehen, wie der Kumpel in der Scheiße hockt und sich eeeeendlos Zeit lassen, bis man ihn endlich rausholt. Immer wieder gern gesehen!
Kommen wir zur großen Schlussprügelei, diesmal in einer Bowlingbahn.
Video-Link: http://youtu.be/5hFpu_KAxiw
Tja, sowas kommt von sowas. Ein Regelverstoß jagt den anderen. „Du fettes Schwein, ich hau dich um!“ Geht ja gar nicht. Und Hill’s Grinsen ignorieren… das weitere haben sich die Herren Gangster selbst zuzuschreiben.
Für mich liegt hier das Geheimnis des damaligen Erfolgs dieser Filme und ihrer bis heute andauernden Popularität: es waren eben keine stumpfsinnigen Prügelplotten, sondern Filme, die in einer bis ins Detail ausgeklügelten, vollkommen absurden Parallelwelt spielten, die mit der Wirklichkeit nur die Kulissen gemeinsam hatte. In der Dinge wie die „verschränkte Kopfnuss“ vollkommen normal waren. Und in der große Jungs einen Riesenspaß haben konnten.
Heute (9.10.2012) ist der Film um 20 Uhr 15 auf Kabeleins zu sehen.