Tour de France – 10. Etappe

Wir verlassen die Auvergne und rollen heute zunächst durch das Département Aveyron. Los geht’s in Aurillac. Ziel der heutigen Etappe ist Carmaux im Tarn.

Der Anfang der Etappe wird vermutlich langweilig. Es werden sich kleine Ausreißergruppen bilden, die aber nicht richtig wegkommen. Denn der Zwischensprint kommt schon recht früh bei Kilometer 37,5. Vielleicht gelingt es am dritten Berg, der allerdings auch nur mit der 3. Kategorie bewertet ist. Aber vermutlich rollt 15 Kilometer vor dem Ziel wieder alles zusammen über die Côte de Mirandol, einer Steigung der 4. Kategorie.

Garrigou - Toursieger 1911

Bei Rennkilometer 122 passiert die Tour heute die D 905 ganz in der Nähe von Vabre-Tizac, dem Geburtsort von Gustave Garrigou, dem Sieger der Tour von 1911. Diese 9. Auflage der großen Schleife durch Frankreich brachte einige Neuerungen. Erstmals benutzten einige Fahrer Gangschaltungen. Außerdem ging es zum ersten Mal durch die Alpen – unter anderem über den Col du Galibier, der am übernächsten Donnerstag und Freitag vom Fahrerfeld in Angriff genommen wird.

Fünf Kilometer südlich vom heutigen Zielort Carmaux ging die 12. Etappe der Tour de France 2003 am Cap’Découverte zu Ende. Damals war es ein Einzelzeitfahren über 47 Kilometer, das in Gaillac gestartet wurde. Sieger war damals Jan Ullrich. Er hatte dem Gesamtführenden Armstrong auf dieser Etappe über eine Minute abgeknöpft. Scheiße war das knapp.

Fakten-Check:
Länge: 158 Kilometer. Profil: Mittelgebirge. Die vier Bergwertungen sind eigentlich nicht der Rede wert. Sieger? Sprintankunft. Cavendish. Jupp, schon wieder.

Bike-Check:
Nachdem Reifen und Felgen immer dünner wurden, scheint nun eine Trendwende einzusetzen. Viele Profis setzen auf Aero-Laufräder mit breiteren Felgen. Bei denen können auch breitere Reifen aufgezogen werden. Pannenschutz und Komfort sind zwei Größen, die bei der Länge einer Tour-de-France-Etappe eben auch von Bedeutung sind.

Fromage du Terroir1: Bleu des Causses.

Bleu de Causses

Es ist ein Blauschimmelkäse, der genau wie der Rouqefort aus dem Aveyron in Fleurines, natürlichen Felskaminen mit starkem Luftstrom, reift. Allerdings ist er Bleu des Causses aus Kuhmilch. Roquefort wird aus Schafsmilch hergestellt. Wer mag knabbert dazu die Spezialität von Carmaux: Échaudé. Ein pfurztrockener, dreieckiger Biskuit, der wegen seiner Haltbarkeit bei Pilgern und Bergleuten seit Urzeiten beliebt ist. Er wird erst in Wasser gekocht und später im Ofen getrocknet. Seit dem 13. Jahrhundert haben die Dinger wenigstens etwas Geschmack, da Ludwig IX. auf die Idee kam, Anis mit in den Teig zu geben. Cudos dafür Saint Louis. Im kleinen Anbaugebiet Marcillac wird ein kräftiger Rotwein aus der Rebsorte Mansoi gekeltert, mit dem sich Keks und Käse gleichermaßen gut runter kriegen lassen.

Foto Garrigo: Tekstman at nl.wikipedia (Original text : Onbekend) [Public domain], via Wikimedia Commons
Foto Bleu de Causses: By RoxanaS at en.wikipedia [Public domain], from Wikimedia Commons

  1. “Comment voulez-vous gouverner un pays qui a deux cent quarante-six variétés de fromage?” – “Wie wollen Sie ein Land regieren, in dem es 146 Käsesorten gibt?”, fragte Charles de Gaulle, der erste Präsident der V. Republik. Das können wir von “Männer unter sich” natürlich auch nicht beantworten, aber wir stellen während die Tour läuft – passend zur Region – jeden Tag einen der kleinen Stinker vor.
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