Wieviele Küchenmesser braucht Mann?

Gestern war auf den Seiten der Kollegen von Art of Manliness ein Artikel zu finden, in dem die Frage aufgeworfen wurde, wie viele Küchenmesser ein Mann braucht. Sechs verschiedene, war die Antwort, bzw. eigentlich fünf, denn verwirrenderweise hat  AoM-Küchenexperte Matt Moore den Wetzstahl als Messer einsortiert. Außer dem Wetzstahl hält Moore Kochmesser, Brotmesser, Küchenbeil, Filetier-Messer und das Office-Messer (Zubereitungsmesser) für unverzichtbar.
Ich möchte entschieden widersprechen, denn für den gelegentlich bis häufiger kochenden Kerl sind fünf Messer meiner Meinung nach Overkill.
Wer sich nur gelegentlich in die Küche stellt, um mal ein Chili, einen Grünkohl oder ein Gulasch zuzubereiten, der kommt wunderbar mit einem einzigen Messer (plus Wetzstahl) hin: Ein nicht zu großes Kochmesser – die Klinge sollte nicht länger als 15 cm sein – genügt fürs Schälen und Kleinschneiden von Gemüse, fürs Würfeln von Fleisch, das Zerteilen eines Huhns. Mehr als ein solches Messer braucht es in der Tat nicht, um die in der Küche anfallenden Standard-Arbeiten zu erledigen.

Kleines Kochmesser, 15 cm Klingenlänge

Wobei ich voraussetze, dass das Messer richtig scharf ist, d.h. den Tomaten-Test besteht. Wenn ich mit einem Küchenmesser eine vollreife Tomate in Scheiben schneiden kann, ohne zu säbeln oder Druck auszuüben, dann ist das Messer richtig scharf. Sonst nicht.
Und der Wetzstahl gehört zum Messer dazu wie der Küchenwein zum Hobbykoch. Vor jeder Benutzung schrubbt man das Messer über den Wetzstahl, um den Graz desselben aufzurichten. Der nette Fleischer im Video zeigt, wie‘s geht:

http://www.youtube.com/watch?v=sa-2kNpwReo

Wenn man Spaß am Kochen findet, sich ruhig mal öfters in die Küche stellen möchte und sich daher die wiederkehrenden Arbeiten etwas angenehmer gestalten möchte, kann man über eine Erweiterung des Messerparks nachdenken, und zum Kochmesser noch ein Office-Messer (auch Zubereitungs-Messer genannt) zulegen, also ein kleineres Messer mit spitz zulaufender Klinge von 8-10 cm Länge. Das ist für die feineren Schneid- und Schälarbeiten eine sinnvolle Anschaffung, also fürs Schälen und Kleinschneiden von Zwiebel und Schalotten, fürs Abzuppeln von Häutchen bei Fleisch- und Fisch. Das geht zwar auch mit dem großen Kochmesser, aber mit dem Office-Messser geht‘s flinker und bequemer.
Und wenn man sich von vornherein Koch- UND Officemesser zulegen möchte, dann kann und sollte man das Kochmesser ruhig eine oder zwei Nummern größer und schwerer wählen, mit einer Klinge von 21, 22 cm ist man dann ziemlich gut ausgestattet.

Office-Messer, 10 cm Klingenlänge, Kochmesser 22 cm Klingenlänge

Ich koch seit dreißig Jahren, vier bis fünf Mal die Woche. 98 Prozent aller anfallenden Arbeiten mach ich mit diesen beiden Messern. Mehr als zwei Messer braucht Mann nicht.

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9 Antworten zu Wieviele Küchenmesser braucht Mann?

  1. AvatarTimW sagt:

    Dem kann ich nur vollkommen zustimmen (wenn auch mit erheblich weniger Erfahrung). Zudem finde ich, dass ein oder zwei sehr scharfe Messer deutlich besser sind als fünf „Drückeberger“. Mal ganz abgesehen davon, dass ich ein Brotmesser zum Frühstücken brauche und nicht zum Kochen…

  2. Das mit dem Brotmesser finde ich auch seltsam. Bei AoM sagt er, dass er’s u. a für Braten mit Kruste bzw. Tomaten nimmt. Beides schneide ich mit einem scharfen Kochmesser problemlos, Tomaten mit einem Wellenschliffmesser schneiden ist für mich ein Offenbarungseid.
    Andererseits… jeder wie er möchte. Tim Mälzer sieht man auch gelegentlich damit hantieren.

  3. AvatarGerrit Beuker sagt:

    Ich kann Chris weitgehend zustimmen. Als (leider momentan weniger kochende) Ehemann benutze ich überwiegend mein japanisches Santokumesser, Marke Kai Seki Magoroku. Zum schälen verwende ich ein kleines Schälmesser der Firma Victorinox.
    Hauptsache sie sind beide scharf. Wie gesagt, diese beide sind in häufiger Verwendung. Meine Ausstattung reicht noch über ein komplettes Zwillingset und zwei Metzgermesser. Diese verwende ich jedoch deutlich seltener.
    Als bekennender Brotliebhaber ist jedoch ein Brotmesser für mich zwingend notwendig.

    Gruß, Gerrit Beuker

  4. Gegen ein Brotmesser ist doch auch überhaupt nix zu sagen, es steckt ja auch eins in meinem Messerblock, bloß zum Kochen nehm ich’s doch nicht. Nur, um frisches Brot zu schneiden.

  5. Pingback:Mehr Küchenmesser, die Mann vielleicht nicht braucht | Männer unter sich

  6. AvatarChrisL sagt:

    Jep, so sehe ich das auch. Ein Brotmesser, ein kleines und ein mächtiges großes Messer reichen vollkommen aus. Ein exzellenter Koch zeichnet sich ohnehin nicht durch die Anzahl und Vielfalt seiner Messer aus. Wir sind ja schließlich keine Frauen, die sammeln ja neben Schuhen auch leidenschaftlich gerne Messer in der Küche 😛

  7. AvatarTobi sagt:

    Ich habe 8 verschiedene Küchenmesser. Damit komme ich sehr gut zurecht. Komischerweise arbeite ich besonders gerne mit meinem Tomatenmesser. Es ist von der Größe und Form sowie von der Schnittleistung perfekt für mich!
    Beste Grüße aus Berlin

  8. AvatarRalf S. sagt:

    Also mit würden zudem noch Tranchiermesser, Sashimi-Messer und Santoku-Messer einfallen. Ansonsten ein sehr informativer und gelungener Beitrag!
    Viele Grüße,
    Ralf von Messerbook.de

  9. AvatarThomas sagt:

    Auch von mir herzlichen Dank für den gelungenen und informativen Beitrag.
    Mein persönliches Messer-Favorit in der Küche ist übrigens ein Mercator „Katze“, also das traditionsreiche „Kaiser-Wilhelm-Armeemesser“, das bei mir als mein Lieblings-Schnibbelmesser in der Küche eine sehr gute und höchst zivile Verwendung gefunden hat. 🙂

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