Suchergebnisse für: Bothe

Ohne Panik durch die Krise – Carsten Bothes „Der beste Rat ist Vorrat“ (inkl. Verlosung)

„Der beste Rat ist Vorrat“ von Carsten Bothe, erschienen im Heel Verlag

Ältere Semester wie ich erinnern sich vielleicht noch an die „Aktion Eichhörnchen„, mit der das Ernährungsministerium damals – angesichts eines sich rasch erhitzenden Kalten Krieges – die Bevölkerung animieren, sich einen Notvorrat zuzulegen, um im Fall des Notfalles 14 Tage ohne Versorgung von außen durchhalten zu können. Dieser Aktion war kein Erfolg beschieden: die vorgeschlagene Vorratshaltung galt als teuer, umständlich und im Falle eines Atomkriegs wäre man ja sowieso verdampft, bevor man die erste Trockenmilchtüte aufgerissen hätte. Vorratshaltung geriet fast überall in Vergessenheit, nur in West-Berlin nährten sich Tausende von Studenten von den preisberühmten goldenen Büchsen mit „Rindfleisch aus Senatsreserve“, die’s in den Supermärkten gab. Dann fiel die Mauer, Vorratshaltung war endgültig Geschichte. Bis dann Corona kam, und man plötzlich vor leeren Regalen stand und ohne Nudeln, Klopapier und Hefe nach hause gehen musste. „Hättste mal…“ dachte man sich. Und jetzt hat Carsten Bothe zum Thema Vorrat ein Buch geschrieben. Damit keiner mehr „Hättste mal…“ zu sich sagen muss. weiterlesen…

[Buchkritik] Carsten Bothe: Die Hausschlachtung

Hausschlacht2Hausschlachtung – allein das Nennen dieses Worts löst bei Fleischkennern schon ein vorfreudiges Grinsen aus. Wer einmal handwerklich hergestellte Wurst oder Schinken aus einer Hausschlachtung genießen durfte, begegnet dem Zeugs, dass in den Fleisch- und Wursttheken der Supermärkte liegt, nur noch mit Misstrauen. Geschmacklich liegen wahre Welten zwischen Supermarktware und handwerklich hergestellter Wurst und Schinken. Wer wissen möchte, wie diese handwerkliche Herstellung funktioniert, wie traditionell Schweine geschlachtet wurden und werden und wie man das so gewonnene Fleisch zu deftigen Köstlichkeiten verarbeitet, wird in Carsten Bothes neuem Buch „Die Hausschlachtung: Wurst, Schinken, Braten, Sülze“ fündig. weiterlesen…

Buchbesprechung: Kochen auf Achse – Carsten Bothes ADAC Campingkochbuch

ADAC Campingkochbuch

Wenn es in Deutschland einen Mann gibt, der sich mit Kochen in der freien Wildbahn auskennt, dann ist das Carsten Bothe. Bothe ist der Autor zahlreicher Bücher, die die Themenkreise Outdoor, Kochen, Jagd und Messer behandeln. Und Carsten Bothe veranstaltet den besten Lagerfeuer-Kochkurs der Welt, wovon ich mich vor ein paar Jahren selbst überzeugen konnte. Jetzt hat Bothe ein neues »ADAC Campingkochbuch« geschrieben. Ich hab mir das Teil mal näher angeschaut. weiterlesen…

[Rezension] Die Axt im Buch

Wer auf youtube unterwegs ist trifft früher oder später auf ausgewachsene Männer, die mit groben Holzklötzen ihr Pfadfindermesser ins Holz knüppeln, um Ausgangsmaterial für ein Lagerfeuer zu spalten. Sie betreiben Batoning. Das muss nicht sein. Für derlei Ansinnen gibt es ein Spezialwerkzeug: Die Axt. Auf 80 Seiten erfährt der Outdoor-Freund von Carsten Bothe praxisrelevantes Wissen rund um Bau, Handhabung und Pflege der Meisterin der Holzbearbeitung. weiterlesen…

[Buchkritik] 500 Tipps für Bessergriller

DownloadIm Grunde lese ich nicht gerne Bücher oder Ratgeber über das Grillen. Davon bekomme ich immer Hunger und so gerne ich auch grille, nachts heize ich den Grill dann doch nicht mehr an. Bei den 500 TIPPS FÜR BESSER GRILLER von Carsten Bothe bekam ich richtig Hunger. Die Ratschläge reichen von Grillgut, über Marinaden und Smoker bis zu selbst gebauten Grills und Zubehör. Eine schöne Rundreise durch die Welt des Grillens, die ebenfalls für erfahrene Grillzangenschwinger interessant und kurzweilig ist. Wer viel Text erwartet, wird bei 500 Tipps auf etwa 200 Seiten enttäuscht werden. Dafür enthält der Ratgeber jede Menge professioneller Fotos. Möchte man bis ins letzte Detail erfahren, wie die perfekte Bratwurst gegrillt oder ein Smoker selbst gebaut wird, sollte man zu Büchern mit diesen Themen greifen.

weiterlesen…

Mollath, ein Memory-Champion und nicht das Internetz – die Links der Woche vom 4.12. bis 10.12.

Jeden Freitag auf “Männer unter sich”: Links, die uns während der Woche untergekommen sind – Sport, Cartoons, Reportagen, Hintergründe zu unseren Artikeln usw. Männliche Themen zum Wochenende, viel Spaß!

Es ist Freitag. Noch zwei Wochen bis zu den Feiertagen. Das kann einem ziemlich kurz vorkommen, aber auch endlos lang. Besonders wenn man liest, wie jemand sich über Binsenweisheiten verbreitet. Deshalb ist jetzt Schluss mit der Einleitung und es geht direkt weiter mit den Männer-Links, die wir während der Woche für euch gesammelt haben. weiterlesen…

Fairness, Fouls und selbstgemachte Wurst – die Links der Woche vom 16.11. bis 22.11.

Jeden Freitag auf “Männer unter sich”: Links, die uns während der Woche untergekommen sind – Sport, Cartoons, Reportagen, Hintergründe zu unseren Artikeln usw. Männlicher Lesestoff zum Wochenende, viel Spaß!
Champions-League-Woche. Natürlich war da der Fußball eins der ganz großen Themen, aber überraschenderweise nicht der internationale sonder der nationale Fußball beherrschte die Schlagzeilen. Und ganz genau genommen war es nicht der Fußball an sich, über den diskutiert wurde, sondern die Sicherheit in den Stadien. Laut einer Studie der Polizei bzw. – ganz präzise – der „Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze“ laufen Stadionbesucher Gefahr, praktisch sofort eins über die Omme zu bekommen, um anschließend mit diversen Bengalos gegrillt zu werden und schließlich den Steuer- und Beitragszahlern in der Intensivstation auf der Tasche zu liegen. Erstaunlicherweise sieht die Wirklichkeit doch etwas anders aus als in dieser Studie… weiterlesen…

Männeressen: Spareribs vom Grill

Spareribs. Isst doch jeder gerne. Haben ’ne leckere Kruste, butterzartes Fleisch, das vom Knochen fällt (wenn man’s richtig macht) und man kann mit den Fingern essen, was dem männlichen Spieltrieb entgegenkommt, fantastische Sache! Und wenn man so einen schicken Barbecue-Smoker hat und das Rezept von Lagerfeuer-Chefkoch Carsten Bothe kennt, ist das alles kein Problem.  Ohne Smoker kann allerdings Punkt 2 (das butterzarte Fleisch, das vom Knochen fällt) gelegentlich Probleme machen. Viele von uns haben keine Möglichkeit zum indirekten Grillen bei niedriger Tempferatur, was also tun? Keine Panik, wir haben die Lösung! weiterlesen…

Buchtipps „Draußen zu Hause“ inkl. Gewinnspiel

Dienstagmorgen. Berufsverkehr. S-Bahnhof. Fast alle schauen noch etwas Müde aus. Und irgendwie habe ich dann immer den Eindruck: Die fahren gar nicht ins Büro. Der Aktenkoffer ist nur Tarnung. Ein Blick auf die Anoraks verrät: „Jack Wolfskin“. „Schöffel“. „Vaude“. „Gore Tex“ sowieso. Die ganz harten Jungs, Insider der Szene, verkleiden sich auf dem Weg zu ihren Schreibtischen mit edlen Funktionsjacken von „Marmot“, „Mammut“ & Co. Zum Schreibtisch? Oder befürchten die, dass auf dem Weg in die Stadt die S-Bahn im Hinterland „abstürzt“ und sie dann in der Wildnis zwischen Oberursel und Frankfurt-Rödelheim ums Überleben kämpfen müssen?

„Globetrotter“ und Kollegen machen glänzende Umsätze. Es sei ihnen von Herzen vergönnt. Aber: Wer „A“ sagt, muss auch „B“ sagen. Warum nicht wenigstens an einem verlängerten Wochenende die Zeit nutzen und den teuren Klamotten ein paar Tage lang die Welt zeigen, für die sie gemacht sind? Ein wenig Frischluft in die Nase, den eigenen Körper wieder mal spüren und Nachts nur den Himmel über sich. Ein Traum, dem nur eines im Weg steht: Der innere Schweinehund…

So ein Ausflug kostet meist nicht mal viel, da Du das meiste ja eh schon hast. Damit Du aber nicht schon am ersten Abend, noch bevor der Mond aufgeht, frustriert die Heimreise antrittst, solltest Du zumindest ein paar theoretische Grundlagen drauf haben. Literatur drüber gibt’s in Hülle und Fülle. Hier deshalb nur ein paar Anregungen, die ich in die Finger bekommen habe und meine Meinung drüber.

Beginnen wir mit „Trapperwissen – Leben in der Wildnis“ von Carsten Bothe (ISBN: 978-3-613-50642-8). Auf 176 Seiten mit 215 Farbbildern und 14 Zeichnungen zeigt uns der Autor wie man aber einen freiwilligen Aufenthalt im heimischen Wald oder gar in der Wildnis angenehm und erlebnisreich gestalten kann, wenn man eine komplette Ausrüstung und genug Proviant hat. Ein handliches Taschenbuch für alle Naturbegeisterten, die gerne draußen sind und es sich dabei ein bisschen angenehm machen möchten. Ach ja, der Preis: 19.95 €, die sich lohnen.

In „outdoor-Wissen – Alles über Reisen, Wandern, Abenteuer“ (ISBN: 978-3-613-50657-2) ist das geballte Fachwissen der Redaktion vom „Outdoor-Magazin“ zusammengefasst. Chefredakteur Olaf Beck und seine Kollegen fassen auf den 160 Seiten des Hardcover-Buches im 215mm x 280mm Großformat mit 485 Abbildungen alles zusammen, was Du brauchst, um ein paar Tage fernab der Zivilisation abschalten zu können. Von der Zusammenstellung der Ausrüstung über die Planung oder der Orientierung abseits der Wegweiser bis hin zu Sicherheitstipps reicht das Spektrum. Die € 24.90 sind gut angelegt, wenn Du es ernst meinst.

Der Titel „Outdoor Survival mit dem Messer“ (ISBN: 978-3-613-50655-8) für das Paperback von Johannes Vogel ist ein „wenig“ untertrieben. Das Messer spielt zwar eine wichtige Rolle auf den 186 Seiten, doch der Inhalt ist weit umfangreicher. Thematisch wendet sich das Büchlein aber eher an Hardcore-Abenteurer, die sich auch im tiefsten Dschungel, den weitesten Outback oder der Weiten von Alaska bis Sibirien ohne fremde Hilfe durchschlagen wollen. Dennoch für € 14.95 machst Du nicht viel verkehrt, wenn Du es Dir auf dem Weg ins Büro in der S-Bahn mal zu Gemüte führst. Die passende Jacke dazu hast Du ja eh schon an…

Fehlt noch eine Anregung, wo es hingehen soll? Dann schau Dir mal „outdoor – Alpen/Dolomiten – Die 50 schönsten Tageswandertouren“ (ISBN: 978-3-613-50656-5) an. Traumhafte Gipfel, atemberaubende Täler, malerische Seen und jahrhundertealte Kulturlandschaften – die Alpen und Dolomiten sind ein wahres Paradies für leidenschaftliche Bergwanderer. Mit diesem neuen Tourenguide entdecken Wanderer auf wahren Traumpfaden die „Top 50“-Tagestouren – von hochalpinen Gipfeltouren bis zu genussvollen Almwanderungen. Jede Tour ist von den Experten der outdoor-Redaktion ausgewählt. Alle wichtigen Informationen für unterwegs sowie eine Übersichtskarte, die den besten Weg zeigt, sind auf 50 laminierten Tourenkarten im praktischen Format gewichtsparend zusammengefasst und regensicher in einer Klarsichttasche verpackt. Und alles, was man über die Regionen und ihre Sehenswürdigkeiten wissen muss, sowie alle Reiseinformationen steht im reich illustrierten Begleitbuch.

Und zum Abschluss unseres Outdoor-Themenschwerpunkts könnt ihr ein Paket mit drei der hier vorgestellten Bücher gewinnen: „outdoor-Wissen – Alles über Reisen, Wandern, Abenteuer“, „outdoor – Alpen/Dolomiten – Die 50 schönsten Tageswandertouren“ und „Outdoor Survival mit dem Messer“ können schon bald im Bücherschrank eines „Männer unter sich“-Lesers stehen. Und was müsst ihr tun, um an das Buchpaket zu kommen?
Ganz einfach: einen Witz zum Thema Outdoor erzählen, also einen wie den oder den, und zwar hier in den Kommentaren. Jeden Witz bitte nur einmal, Dubletten werden rigoros gelöscht. Aber natürlich dürft ihr es mit mehreren verschiedenen Witzen probieren. Ihr habt bis zum 18. November 2011, 14 Uhr Zeit, danach werden die Kommentare für diesen Beitrag dicht gemacht, und unser Witz-Experte, Harald Effenberg, wird unabhängig, unbestechlich und total subjektiv den besten Witz auswählen. Der Gewinner erhält unser Outdoor-Buchpaket.
Von der Teilnahme ausgeschlossen sind alle Mitarbeiter von nassrasur.com und die Autoren dieses Blogs. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 
Viel Spaß! 

Wo Mann gewesen sein muss: An den Feuern von Bockenem

Erstmal 'nen Kaffee, Western-Style

»Wir sind hier alle per du. Ich bin der Carsten, hier hast ’n Kaffee.« Mit diesen Worten drückt mir Carsten Bothe einen Blechbecher heißen Kaffee Western-Style in die Hand. Ich nehme einen Schluck. Der Kaffee ist gut, sehr gut, meine Lebensgeister erwachen, ich schaue mich um. Ich stehe in Carstens Garten in Bockenem, und so einen Garten hat wirklich nicht jeder: drei offene Feuerstellen, ein paar gemauerte Grillkamine, ein Holzbackofen und ein riesiger Barbecue-Smoker bestimmen das Bild und signalisieren: hier wird am offenen Feuer gekocht, gegrillt und geschmurgelt. Deswegen bin ich hier. Carsten Bothe veranstaltet Lagerfeuer-Kochkurse. »So, und jetzt machst du dir erstmal Frühstück!« Carsten drückt mir eine schwere Eisenpfanne in die Hand, in der schon ein paar Speckstreifen liegen. Ein paar Eier drückt er mir in die andere Hand und zeigt mir, wo der Teig für die Sauerteigpfannkuchen steht. Dann suche ich mir einen freien Pfannenknecht am Feuer und lege los.

Lecker Frühstück

Den Speck vorsichtig erhitzen, damit er kross, aber nicht schwarz wird. Gar nicht so einfach, am offenen Feuer. Das hat keinen Drehschalter zum Feinjustieren der Temperatur, da muss man eben die Pfanne vom Feuer nehmen, wenn‘s zu heiß zu werden droht. Lagerfeuer ist doch ganz was anderes als so‘n Herd. Gottseidank bin ich nicht der einzige, der sich leicht bekloppt anstellt. An die dreißig Männer und Frauen sind nach Bockenem gekommen und schlagen jetzt Eier ins zischende Speckfett, braten leckere Sauerteigpfannkuchen und bedienen sich aus einem Dutch Oven, in dem Carsten Baked Beans vorbereitet hat. Schließlich hab ich auch mein Frühstück zusammengezittert. Die erste Proteinbombe des Tages schlägt ein, holla die Waldfee.

Asado-Kreuze im Einsatz

Dermaßen gestärkt können wir uns jetzt an die Zubereitung des Abendessens machen. Nein, keine Sorge, in Bockenem sind die Tage nicht kürzer als anderswo, aber als Höhepunkt und Tagesabschluss sind ein Lamm und ein Spanferkel vorgesehen, die am Asado-Kreuz gegrillt werden sollen. Und dieses Asado-Grillen, so erklärt uns Carsten, geht nur bei niedriger Hitze. Da musst du die Hand zwischen Fleisch und Feuer legen und gemütlich bis drei zählen können, bevor es dir zu heiß wird. Bei dieser Temperatur braucht ein Spanferkelchen fünf bis sechs, ein Lamm sieben bis acht Stunden, bis es gar, saftig und knusprig ist.

Nicht zu nah ans Feuer (Foto: C. Bothe)

Grilleinladungen in Deutschland unterscheiden sich sehr von einem Asado. Hierzulande will man möglichst sofort einen Teller mit Kartoffelsalat und verbrannten Würstchen in der Hand halten, in Südamerika kommt niemand hungrig zum Asado, weil alle wissen, dass es Stunden dauert, bis das Essen fertig ist.  Also ist „nach dem Frühstück“ genau die richtige Zeit, um mit den Vorbereitungen zu beginnen. Und wenn man Carsten und seinen Helfern zuschaut, wie sie Lamm und Spanferkel an die Kreuze binden, wie sie mit wenigen, geschickten Handgriffen das Grillgut fixieren und würzen, merkt man, dass hier Profis am Werk sind, die mit Freude und Spaß am Leben in der Natur ihr umfangreiches Wissen weitergeben.
So, die Asado-Kreuze stehen am Feuer und können für die nächsten Stunden sich selbst überlassen werden. Nur hin und wieder wird Carsten nachschauen, ob es dem Lamm oder dem Ferkel nicht zu heiß wird. Auch hier ist nichts von der Hektik der Gelegenheitsgriller zu merken, die alle 30 Sekunden die Würstchen umdrehen und mit Bier um sich spritzen, als wären sie eine außer Kontrolle geratene Sprinkler-Anlage.

Nur bestes, schön marmoriertes Fleisch kommt ins Feuer

Bier landet beim Lagerfeuerkochkurs grundsätzlich im Koch und nicht in der Glut, wo es auch nicht hingehört. In die Glut gehören ganz andere Dinge, das lernen wir in der nächsten Abteilung, denn nach dem langsamen Niedertemperatur-Grillen mit dem Asado-Kreuz ist jetzt Highspeed-Kontakt-garen angesagt: Steaks, Forellen und Gemüse direkt auf der Glut des Lagerfeuers gegart.
„Kann ja gar nicht klappen, muss ja verbrennen“, murmele ich kopfschüttelnd vor mich hin, aber Carsten schneidet ein schönes Entrecote ungefähr daumendick ab und legt es direkt auf einen glühenden Holzscheit. Nach zwei, drei Minuten dreht er das Fleisch um, und ich staune: Da hängt nix, das Fleisch löst sich problemlos von der Glut, und als ich das fertige Steak probieren kann, bin ich begeistert: zartes Fleisch, intensives Raucharoma, so muss ein Steak schmecken.

Aubergine, direkt aus dem Feuer

Und das direkte Grillen funktioniert nicht nur mit Gemüse, sondern sogar mit  zartem Forellenfleisch. Direkt auf dem glühenden Holz mit der Rückenflosse zur Mitte des Feuers zeigend gegrillt, braucht das Fischchen acht bis zehn Minuten, dann ist es außen durch, innen noch glasig und hat eine perfekte Konsistenz.
Eine Aubergine, auf gleiche Weise zubereitet, entwickelt ein tolles Aroma, wie ich es bisher von diesen merkwürdigen Eierfrüchten nicht kannte, denen man normalerweise mit ordentlich Olivenöl und Gewürzen geschmacklich auf die Hufe helfen muss. Hier nimmt einem das Feuer die Arbeit ab und sorgt für eine wirklich einmalig cremige Textur.

Lachs auf der Planke

Und jetzt kommt ein absolutes Highlight des Lagerfeuerkochkurses: Carsten lässt einen Lachs über die Planke gehen. Eine halbe Lachsseite wird mit Salz, Pfeffer und Wacholder (Lachs und Wacholder: brillante Idee) eingerieben, locker auf ein Brett genagelt und senkrecht ans Feuer gestellt. Ich mag Lachs. Ich mag Lachs sehr. Ich bleibe neben dem Feuer stehen, bis der Lachs fertig ist, so nach zwanzig Minuten, damit ich als erster probieren kann: der Hammer!
Ich beginne, darüber nachzusinnen, wie ich in meiner Berliner Drei-Zimmer-Wohnung, die weder über Balkon noch Garten verfügt, eine offene Feuerstelle realisieren kann. Auf den ersten Blick scheint’s unmöglich, aber da muss sich doch was machen lassen…

Alles in Handarbeit, auch die Bratwurst

Leider habe ich keine Zeit, dieses Thema gedanklich zu vertiefen, denn es ist Zeit für die nächste Attraktionen: Carsten will mit uns Bratwurst machen. Nee, nicht so wie immer, Folie auf, Bratwurst raus und rauf auf den Grill, sondern Bratwurst selber machen: Bauchfleisch wolfen, Gewürze abwiegen, kneten und das ganze dann sen-si-bel in den gewässerten Darm verfrachten, das ist absolut nix für Grobmotoriker, so ein Darm ist hastewaskannste gerissen, wenn du nicht ganz locker vorgehst. Ist aber schon irgendwie hinzukriegen, und dann landet die ganze Pracht auf dem Schwenkgrill: frisch, grob und ungebrüht, und so wird aus der bescheidenen Allerwelts-Bratwurst eine ganz, ganz große Delikatesse.

Ganz großes Bratwurst-Tennis

Und da haben wir ja noch die Rippchen, an denen das Bauchfleisch hing. Lagerfeuer, Grill, Rippchen, war da nicht was? Natürlich, Spareribs!

Die Rippchen fallen vom Knochen...

Jetzt verrät uns Carsten das Rezept für die besten Spareribs der Welt: Barbecue Smoker auf 80/90 Grad bringen,  Spareribs würzen und 3 Stunden smoken, gelegentlich wenden. Dann die Rippen-Reihen mit wenig Flüssigkeit in Alufolie wickeln und weitere 2 Stunden smoken, und schließlich die Hitze raufdrehen, die Spareribs mit was bestreichen, das karamelisieren kann und karamelisieren lassen. Die Teile waren in Windeseile weg: Weltklasse.
PotijeUnd während die Rippchen langsam, ganz langsam weich werden, sind wir ja nicht faul. Wir setzen einen Potije aufs Feuer, das ist ein südafrikanischer Dutch Oven auf Stelzen, und kochen ein leckeres Hühnercurry, wir backen Flammkuchen, Sauerteigbrot und Pflaumenkuchen im Holzbackofen, und bringen jede Menge Original-Dutch-Ovens an den Start:

Selbstgebackenes Brot, kurz bevor es in den Ofen eingeschossen wird

mit Krustenbraten, mit Kartoffelgratin, mit einem absolut überirdischen Nachtisch naamens „Cobbler“… Irgendwann macht Carstens Frau die Runde mit einer dringend benötigten  Verdaungshilfe, die lautstark und begeistert begrüßt wird, denn wir sind ja noch lange nicht fertig, denn jetzt wird es langsam Zeit für unsere Asado-Spezialitäten.
Carsten nimmt noch einmal das Fleisch-Thermometer zur Hand und misst die Kerntemperatur des Lämmchens: genau richtig, es kann losgehen. Jetzt muss es schnell gehen, denn Lammfleisch soll heiß auf den Teller, jetzt arbeiten viele Hände gleichzeitig und zerlegen das Lamm, und bald hat jeder eine üppige Portion auf dem Teller, kaut andächtig und denkt: „Ja, viel besser geht Lamm nicht.“ Nur großzügig mit grobem Salz eingerieben, acht Stunden bei milder Hitze am offenen Feuer gegrillt…

Jetzt muss es schnell gehen, damit das Lammfleisch heiss auf die Teller kommt

Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein besseres Lamm gegessen zu haben. Und da ist keiner, der nicht mindestens einmal nachnimmt.
So langsam wird’s ein bisschen diesig in  Bockenem, die Abenddämmerung bringt einen heftigen Regenguss mit, sodass wir das Spanferkel, das noch am Feuer steht, kurz abdecken müssen. Lagerfeuerkochen ist eine Outdoor-Veranstaltung ohne Plan B, wenn’s regnet, regnet’s. Und dass es noch ein bisschen dauert, bis wir das Spanferkel zum Aufknuspern der Haut übers Feuer halten, nimmt keiner krumm.  Wir stehen seit acht Stunden an den Feuern von Bockenem, Zeit für ein Bier, Zeit, den Tag noch mal Revue passieren zu lassen. Unheimlich viel übers Outdoor-Kochen gelernt, und wie man für richtig viele Leute kochen kann. Unheimlich viel Spaß gehabt, unheimlich nette Leute kennengelernt. Und unheimlich viel gegessen. Aber das Spanferkel geht noch… Und hatte Carsten nicht noch so’n Stück Schweinebraten in den Smoker gelegt? Das soll unglaublich lecker sein, hat er gesagt…
Appetit bekommen? Selber mal an den Feuern von Bockenem stehen wollen? Kein Problem! Carsten Bothe bietet auch im nächsten Jahr seine Lagerfeuerkochkurse an. Hier gibt’s nähere Infos und die Möglichkeit zur Vorbestellung.

Fotos: Chris Kurbjuhn (wenn nicht anders angegeben)

Dieser Artikel ist Teil einer Serie über Top-Männer-Locations in Deutschland, also Orte, die ein Mann mindestens einmal im Leben besucht haben sollte. Für Vorschläge, welche Orte wir vorstellen sollen, sind wir jederzeit dankbar, ob in den Kommentaren oder per Mail. Bisher erschienen: Bobbahn Altenberg, Westfalenstadion Deutschland