[Witz] Brief an Papa

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Ein Vater kommt am Zimmer seines Sohnes vorbei. Er guckt durch die offenstehende Tür und wundert sich: das Zimmer sieht ungewöhnlich sauber und aufgeräumt aus. Dann entdeckt er einen Briefumschlag, der auf dem ordentlich gemachten Bett liegt. Er ist an „Papa“ adressiert. Der Vater vermutet sofort das Schlimmste. Er setzt sich aufs Bett, macht den Brief auf und beginnt zu lesen.

„Lieber Papa!
Ich schreibe dir voller Kummer und Sorge. Ich bin mit meiner neuen Freundin durchgebrannt, weil ich keinen Ärger mit Mama und dir riskieren wollte. ICh empfinde echte Liebe und Leidenschaft, wenn ich mit Chantal zusammen bin. Sie ist so nett und lieb, aber ich war mir sicher, dass ihr sie ablehnen würdet, wegen ihrer Piercings, ihrer Tätowierungen und den Motorradklamotten, die sie immer trägt. Und natürlich auch, weil sie wesentlich älter ist als ich.
Aber es geht nicht nur um Leidenschaft, Papa. Chantal ist schwanger. Sie sagt, das wir sehr glücklich sein werden. Sie hat einen Wohnwagen mitten im Wald, und wir haben schon einen Stapel Feuerholz gesammelt, der den ganzen Winter reichen wird. Wir haben einen gemeinsamen Traum: Wir wollen zusammen noch viel mehr Kinder haben.
Außerdem hat Chantal mir in einer anderen Sache die Augen geöffnet: Marihuana ist wirklich unschädlich. Wir werden es selber anbauen, und können es dann bei den anderen Bewohnern unserer Kommune gegen Kokain und Ecstasy eintauschen.
Im Augenblick beten wir beide darum, dass die Wissenschaft endlich ein Mittel findet, mit dem AIDS kuriert werden kann, damit es Chantal endlich besser geht. Sie hat es wirklich verdient.
Mach dir bitte keine Sorgen, Papa. Ich bin 15 und kann auf mich aufpassen. Eines Tages werden wir wieder hier auftauchen und an der Tür klingeln, und dann könnt ihr endlich eure vielen Enkel kennenlernen.
In Liebe, dein Sohn Kevin.

P.S.: Papa, nichts von dem, was ich da geschrieben hab, ist war. Ich bin nebenan, bei Harald. Ich wollte dir nur vor Augen führen, dass es viel schlimmere Dinge gibt als das Zeugnis, das auf dem Küchentisch liegt und das du unterschreiben musst. Ruf mich bitte auf dem Handy an, wenn ich zurückkommen darf.“

Dieser Witz kursiert gerade auf Englisch bei Facebook. Ich hab ihn übersetzt.

[Witz] Ich muss dir was sagen…

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Ein Vater ruft seinen Sohn zu sich.
„Mein lieber Junge, ich habe dir etwas mitzuteilen.“
„Was denn, Papa?“
„Es fällt mir ein bisschen schwer, dir das zu sagen, aber… du musst es ja einmal erfahren. Mein Junge, du wurdest adoptiert!“
„Ach. Das ist ja… eine ziemliche Überraschung. Wer sind denn meine richtigen Eltern?“
„Wir sind deine richtigen Eltern. Du wirst in 20 Minuten abgeholt.“

Vater und Sohn und die Tour

Faszination Radsport

Faszination Radsport

Die Saison im Straßenradsport ist gestartet. Endlich. Klar, einige Profis waren schon Downunder unterwegs, haben das komplette Straßennetz bei den Scheichs in Katar unter die Systemlaufräder genommen oder sind beim Étoile de Bessèges Anfang Februar in den Cévennen an den Start gegangen. Paris Nizza läuft.
Doch richtig los geht es erst jetzt Mitte März mit La classicissima Mailand-San Remo am 19. 3. 2011. Dann kommt es Schlag auf Schlag: Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und Lüttich-Bastogne-Lüttich. Dauphiné Liberé und selbst der Giro sind aber nur Aufgalopp für die prestigeträchtigste aller Rundfahrten: die Tour de France – Le Tour.
Jedes Jahr aufs Neue ist Frankreich die ideale Kulisse: Ein ganzes Land wird zur Arena. – Die Flachetappen über die endlosen Ebenen des Landes. Die halsbrecherischen Sprintankünfte. Windkante fahren in der Bretagne. Vorbei an den Étangs des Mittelmeers. Dann hinauf auf die Tribünen des Wahnsinns: Die Alpen und die Pyrenäen. Erst, wenn der Brunnen auf den Champs-Élysées über die Bildschirme flimmert, ist es geschafft.

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=OI_9Sj7ntuw

Besonders gern habe ich die Tour mit meinem Vater geguckt.
Schade, dass die öffentlich-rechtlichen Sender die Tour nicht mehr übertragen. Die kreuzdämlichen „der Helikopter überquert hier ein Schloss“-Kommentare „hier sehen wir Weinfelder, von einem guten Tropfen, der in dieser Gegend wächst“-Phrasen haben meinen Vater und mich immer zu schallendem Gelächter hingerissen.
Immer wieder gern: Emig zum im Ziel vor sich hin röchelnden Ullrich: „Jan, wie fühlen Sie sich?“ Überhaupt Emig. Hier ein kleiner Abriss aus dem Buch der Radsportzitate: „Wer vorne stürzt, fährt sicherer.“ – „Rechts sehen Sie jetzt ein paar Kühe, die gerade aus dem Bild fahren.“
Harald Schmidt über Emig: „Jetzt läuft die Tour de France. Die meisten Fahrer dopen sich nicht, um das Rennen durchzuhalten, sondern die anschließenden Interviews mit Jürgen Emig.“

Im Gegensatz zu den öffentlich-rechtlichen Reportern konnte mein Vater treffsicher kommentieren.
1989 (LeMond 8 Sekunden vor Fignon): „Das machen die Franzosen auch nicht noch mal – Einzelzeitfahren auf der letzten Etappe.“

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1995 (Indurain Numero 5): „Der geht nie aus dem Sattel. Das ist der Trick!“

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2000 (Ullrich gegen Armstrong): „Der Amerikaner ist zu stark. Das wird nix. Ullrich ist einer wie Ampler. Der gewinnt maximal die Friedensfahrt.“

Die Tour ist deshalb das größte Sportereignis auf dem Planeten, weil sie eine Seele hat. Tourgucken ist Männersache. Der Vater guckt mit dem Sohn und auch dessen Vater hat sie schon mit seinem Vater gesehen. Und Jahr für Jahr werden die alten Kamellen erzählt:
„Wusstest Du eigentlich, dass Joop Zoetemelk die Tour sechzehn Mal gefahren ist, sieben Mal auf dem Podium gestanden hat und nie gewonnen hat? – Ja, die Holländer haben starke Fahrer, obwohl sie keine Berge haben.“ – „Und was ist mit dem Cauberg?“ – „Is’ kein richtiger Berg. Galibier, Mont Ventoux und Tourmalet. Das sind Berge!“
„1913 sind sie auch schon den Tourmalet runter gebrettert. Und dabei hat es bei Eugène Christophe die Gabel zerlegt. Der musste dann 14 Kilometer ins nächste Dorf laufen, um das Dingen da zu schmieden. Und er lag zu dem Zeitpunkt vorne. Und die Kommissare haben ihm auch noch eine Strafminute eingeschenkt, weil ein Junge in der Schmiede den Blasebalg gezogen hat – das muss man sich mal vorstellen.“

Außerdem waren die Nachmittage schön verplant und ausgefüllt.
Meine Mutter kam irgendwann kurz nach drei, damals noch mit Tierheimhund Moritz, aus dem Wald (wir eigentlich im Halbschlaf auf ZDF – keine laute Werbung – aber schnell zu Peter Woidt auf Eurosport rüber geknipst und kundig mitkommentiert): „Hängt Ihr schon wieder vor der Flimmerkiste und guckt Euch den Quatsch an?“ – Wir scheinbar ärgerlich: „Psst!“
Paar Minuten später mein Vater: „Mama? Können wir ein Tässchen Kaffee haben?“ – Ich: „Und das Eis!“ Serviert wurde neben dem Pott Kaffee ein phantastisches Eis aus dem nördlichen Aldi-Tempel, dessen Hörnchen innen mit Schokolade gegen Durchsuppen glasiert war und das aus Schoko-Vanille-Eis mit irgendeinem leckeren Schnaps bestand – ist leider schon lange nicht mehr im Sommersortiment.

Wenn Didi Senft eingeblendet wurde, gab es ein Pils. Das war dann mein Part. „Nimm aus dem Kühlschrank im Keller – die sind richtig kalt.“ Bei Bergankunft konnten es auch mal zwei werden.

Warum die Tour immer noch fasziniert? Ein Kommentar bei Youtube sagt alles: “As they all cheated it’s still impressive.”

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Als die Krankheit meinen Vater schon fest im Griff hatte und von Kommunikation schon keine Rede mehr sein konnte, schellte es trotzdem um drei bei mir an der Tür, das Eis wurde aus dem Kühler gekramt … und zehn Kilometer vor dem Ziel – ein Bier.

Carsten Sohn, Jahrgang 70, arbeitet als Blogger und Tagedieb im Mitzwinkel, dem hintersten Winkel des Internet. In seiner Freizeit betätigt er sich als Hobby-Koch und Fahrrad-Evangelist.

Foto: Dieter Schütz / pixelio.de