Seeteufel auch! Safran-Fisch frisch aus dem Ofen

Foto: User Meocrisis on de.wikipedia, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Erstaunlich viele Menschen mögen keinen Fisch. Meines Erachtens – ich kann mich natürlich irren – liegt das nicht unbedingt am Geschmack, weil es DEN typischen Fischgeschmack eigentlich nicht gibt. Ich denke, die meisten Menschen stören sich nicht am Geschmack der Viecher, sondern haben schlicht und einfach keinen Bock auf die Gräten. Die sind pieksig, fummelig zu handhaben, eklig im Mund, wenn man doch einmal eine erwischt hat, und schlimmstenfalls kann man so gar daran ersticken, solche Horror-Stories kennt jeder. Doch den Gräten-Horror kann man vermeiden, ohne gleich zu Fischstäbchen oder Schlemmerfilet zu greifen. Der Ausweg heißt Seeteufel. Der Seeteufel sieht – zugegeben – ziemlich fies aus, kommt aber meist ohne Kopf und Haut in den Verkauf, so dass man den Plan, die Kinder mit dem Viech zu erschrecken, gleich wieder verwerfen kann. Aber beim Fisch kommt’s – wie beim Menschen – mehr auf die inneren Werte an, und hier kann der Seeteufel richtig punkten. Er hat festes, saftiges und vor allen Dingen umempfindliches Fleisch, ein paar Minuten zu lange in der Pfanne oder im Ofen machen ihm nichts aus, wo Sensibelchen wie Kabeljau oder Zander schon empört zerfallen. Und der Seeteufel ist komplett grätenfrei, er hat nur einen großen Rückenknochenknorpel, den noch nicht mal ein Breitmaulfrosch versehentlich ins Mail bekommen kann. Und noch ein Vorteil: Ich hab ein narrensicheres Rezept für euch – mit ordentlich Knoblauch, Safran und Gedöns, das trotzdem schnell geht: eine KüBi1-Länge, maximal zwei steht ihr am Herd, mehr nicht, versprochen. weiterlesen…

[Männeressen] Schnell, preiswert und mordslecker: Spargelragout als Beilage

Eigentlich sollte ich dieses Rezept gar nicht posten. Weil es genau genommen kein Rezept ist, es ist in der Tat so simpel, dass ich es noch nicht mal als „ganz einfaches Rezept“ bezeichnen würde. Aber ich poste es trotzdem, weil es erstens mordslecker, zweitens schnell gemacht und drittens tatsächlich ein Rezept ist. Wenn man nämlich dran dreht, zum Beispiel mehr Zutaten hinzufügt, verliert es sofort seinen Charakter und seinen Charme. Ist eben doch was dran an der Einfachheit. weiterlesen…

[Männeressen] Abwechslung aus Bozen

Die Spargelsaison läuft, hier in Berlin stehen die Spargelstände an den Straßenecken und man kann sich jeden Tag die quietschfrische Ware aus Beelitz mit nach Hause nehmen. Für mich als Spargelfreund ist das das Paradies, und da meine Frau ein ebenso großer Spargelfreund ist wie ich, kommt bei uns derzeit ca. zweimal pro Woche unser Lieblingsgemüse auf den Tisch. Da hat man Hollandaise und zerlassene Butter relativ schnell über und sucht nach Abwechslung. Dieses Jahr hab ich was Neues entdeckt: Bozner Sauce. Kannte ich nicht. Passt prima und ist schnell gemacht.  Meine derzeitige Lieblingssauce zum Spargel kommt tatäschlich aus Bozen. weiterlesen…

[Männeressen] Der ordinäre Stinker wird zum Küchenhelden – Blumenkohlauflauf mit Cheddar

Früher konnte man mich mit Blumenkohl jagen. Ich hielt es mit dem seligen Wolfram Siebeck, der in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mal einen analogen Shitstorm ausgelöst hat, als er in einer seiner Fresskolumnen den Blumenkohl als „ordinären Stinker“ bezeichnet hat. Da war was geboten, aber ich verstand ihn: Wenn man Blumenkohl zu lange kocht, dann zeigt er sich geschmacklich und vom Geruch her definitiv nicht von seiner besten Seite. Der Gamechanger ist, den Blumenkohl nicht zu kochen, sondern im Backofen zu garen, dann verliert er jede Muffigkeit. Er scheint ein bisschen wie Single Malt Whisky zu sein, je weniger Wasser, desto besser. Und zusammen mit geriebenem Cheddarkäse zeigt sich Blumenkohl von seiner allerbesten Seite, wie im folgenden Auflauf, bei dem noch Ergänzungsgemüse, Crème fraîche und das ein oder andere Speckwürfelchen hinzukommen. weiterlesen…

[Männeressen] Rosensoulauflauf

Aufläufe mit Rosenkohl sind für mich der Inbegriff von Soulfood. Soulfood wie Futter für die Seele. Wenn draußen die Temperaturen ins nasskalte Minus absacken und wenn man beim Blick aus dem Fenster den Depri-Geier höhnisch grinsen sieht, dann braucht’s was wärmend Fettiges für Bauch UND Seele, um sich wohl zu fühlen. Und da ist Rosenkohl ideal, weil der erst richtig in Fahrt kommt, wenn ihm so fettig-speckige Aromen beigegeben werden. Und Käse, natürlich. Rosenkohl kann gut mit Käse. Deshalb mach ich im Winter alle zwei, drei Wochen einen Rosenkohlauflauf. Auch weil er – wie alle Aufläufe – meistens noch besser schmeckt, wenn man ihn aufwärmt. Das ist aber haargenau das Problem bei diesem Auflauf: Bei dem bleibt meistens nix zum Aufwärmen übrig. weiterlesen…

[Männeressen] Blonkettevo oder das beste Kalbsfrikassee aller Zeiten

Kalbsfrikassee – das war mal ein beliebtes, herrliches Sonntagsessen.  Auch bei unseren französischen Nachbarn, die traditionell wissen, was gut ist, kommt es als „Blonkettevo“ 1 auf den Tisch. Hierzulande ist Kalbsfrikassee selten geworden. Kalbfleisch ist ziemlich aus der Mode gekommen, was vielerlei Gründe hat. Zum einen ist der Ruf von Kalbfleisch seit einiger Zeit wegen diverser Lebensmittelskandale nicht mehr der Beste, zum anderen schmeckt Kalbfleisch heute oft langweilig bis fade, und wer möchte sich denn sowas („Schonkost“) auf den Teller packen? Aber da gibt’s eine Alternative: langes, gemächliches Schmoren des Materials. Ossobuco-Freunde wissen, was ich meine. Und wenn man beim Kalbsfrikassee die Schmorzeit verlängert, bekommt man eine ausverschämt leckere Delikatesse auf den Tisch. Aber wie soll das gehen, ohne dass das zarte Fleisch trocken wird? weiterlesen…

[Männeressen] Einfach ausgedrückt: das weltbeste Tsatsiki

Wer gerne zum Griechen essen geht, der kennt Tsatsiki. Und wer zu einem guten Griechen essen geht, der mag Tsatsiki. Das Zeug kann wirklich verdammt lecker sein. Man kann allerdings auch eine fade Pampe auf den Teller bekommen, wenn der Koch sich keine Mühe gibt oder – der Horror! der Horror! – zu irgendeinem Fertigzeugs aus dem Kühlregal greift. Zuhause kann man sich selbst ein superleckeres Tsatsiki machen. Es kommt nur auf die – wenigen – richtigen Zutaten an. Und auf den richtigen Ausdruck. weiterlesen…

[Männeressen] Penne mit Lachs und Spargel

Wir sind mitten in der Spargelsaison, und wer – wie ich – ein Spargel-Fan ist, nutzt die rigoros aus. Bei mir kommt zweimal, meistens eher dreimal die Woche Spargel auf den Tisch, und da es bei mir mindestens einmal pro Woche Pasta gibt, sind irgendwann mal Nudeln mit Lachs dran. Als geniales Bindeglied zwischen diesen beiden Lieblingszutaten hat sich eine dritte erwiesen, lecker Lachs geht immer. weiterlesen…

Männeressen: Die Sensation – Risotto mit Spargel und (fast) ohne KüBi

Die Spargel-Saison läuft, und das ist die Zeit, wo bei mir mindestens einmal pro Woche Spargel auf den Tisch kommt. Direkt in der Berliner Nachbarschaft wird Spargel angebaut, rund um Beelitz rum, und wer einmal Spargel gegessen hat, der am selben Tag gestochen wurde, weiß, wie köstlich dieses Zeugs sein kann. Wer nicht in Reichweite einer Spargelgegend wohnt, hat in der Tat die Arschkarte gezogen: Spargel, der schon einen Tag alt ist, hat bereist deutlich an Aroma und Saftigkeit verloren. Ein-, meistens zweimal pro Woche Spargel, da braucht’s allerdings Abwechslung bei den Rezepten. Der Spargel wird einem ja nicht über, aber neue Kartoffeln, Butter, Hollandaise und Schinken sind relativ schnell abgespielt. Ich koch in der Saison gern mal ein Spargel-Risotto, das geht relativ fix, schmeckt Bombe und sorgt für die erwähnte Abwechslung. Außerdem: Spargel und geschmolzener Parmesan sind eine absolute Traum-Kombi. Und eine echte Sensation habe ich bei diesem Rezept auch noch anzubieten: Kochen ohne KüBI1 weiterlesen…

[Küchentipp] Eier richtig aufschlagen

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Video-Link: https://youtu.be/3KGrLPmO6aQ

Seit über vierzig Jahren treib ich mich in der Küche rum, und doch hab ich diese Woche etwas für mich fundamental neues gelernt. Nämlich, wie man richtig Eier aufschlägt. Ich hab’s tatsächlich falsch gemacht, die ganze Zeit. Ich hab mich auch niemals darüber gewundert, dass mir beim Aufschlagen relativ häufig die Eidotter kaputt gegangen sind. „Ist halt so“, dachte ich, oder schob’s auf meine angeborene Ungeschicklichkeit. Und dann hab ich mir letzte Woche ein Video von Jacques Pepin angeschaut, wo er ganz nebenher gesagt hat, dass man Eier immer auf eine flachen Oberfläche anschlagen soll, wenn man möchte, dass das Dotter ganz bleibt. Wenn man sie – wie ich es immer gemacht habe – am Pfannen- oder Schüsselrand aufschlägt, wird die Schale durch die Kante zu sehr nach innen gedrückt und macht das Eigelb kaputt. „Kann das wahr sein?“, fragte ich mich, und hab eine Woche lang Eier nur noch auf der Tischplatte angeknackt. Fazit: Alle Dotter sind heil geblieben. Wieder was gelernt, was unter Profis wohl eine Binsenweisheit ist.