Männeressen: Die Arbeiterforelle

Die Arbeiterforelle ist ein männliches Traditionsgericht, dass auf keinen Fall mit dem grünen Hering verwechselt werden darf, der gelegentlich auch als Arbeiterforelle bezeichnet wird. Zwischen grünem Hering und der echten Arbeiterforelle besteht ein Riesenunterschied. Die Arbeiterforelle enthält keinen Fisch.

Die Arbeiterforelle heißt Arbeiterforelle, weil die Bezeichnung aus einer Zeit stammt, als Forellen eine teure Delikatesse waren, die sich nur feine Herrschaften leisten konnten. Der Arbeiter musste sich seine Forelle aus preiswerter Fleischwurst und durchwachsenem Speck selbst basteln.   Heute kann fast jedermann sich Forellen leisten, doch die meisten dieser Viecher schmecken entweder fade oder gleich ganz nach nix. Die Arbeiterforelle hingegen hat ihren rustikalen Charme behalten, deshalb kochen wir sie heut noch gern.
Dazu brauchen wir (für 4 hungrige Kerle): 1 Kringel Rheinische Fleischwurst (Lyoner, Kochwurst, wie diese Wurst in der Gegend, wo du gerade bist, eben heißt), 1 Zwiebelchen, 2,3 Gewürzgürkchen, ordentlich Speck in Scheiben, 2 oder mehr große Scheiben mittelalten Gouda, Senf (mittelscharf bis scharf, wieviel du eben aushältst) und Bier. Wobei das Bier nicht direkt zum Rezept gehört, aber trocken kochen ist nicht.

Wenn du also keinen Durst mehr hast, pellst du die Zwiebel, schneidest sie so klein wie möglich und dünstest die Würfelchen bei kleiner Hitze in etwas Butter, bis sie weich sind. Braun sollen sie nicht werden. Dann lässt du sie ’n bisschen abkühlen und vermischt sie mit dem ebenfalls kleingewürfelten Gewürzgürkchen.
Jetzt pellst du die Fleischwurst, schneidest sie in vier Viertel (Nachzählen nicht vergessen!), und jedes Viertel schneidest du noch mal längs durch. Die Schnittflächen der Viertel bestreichst du mit ordentlich Senf, gibst bisschen Zwiebel/Gurken-Mischung drauf und legst auf jedes Viertel ein auf Wurstbreite und -länge zurechtgezimmertes Käsestück. Jetzt klappst du die Viertel wieder zusammen, umwickelst sie mit Speckscheiben und fixierst das ganze mit Zahnstochern. Sollte in etwa so aussehen:

Fangfrische Arbeiterforellen

Jetzt bringst du ’ne Pfanne auf mittlere Betriebstemperatur, gibst erst ’n bißchen Öl oder Schmalz rein und dann die Arbeiterforellen. Die schmurgelst du bei mittlerer Hitze so an die zwanzig Minuten, wobei du die Forellen alle paar Minuten umdrehen sollest. Deckel auf die Pfanne kann nicht schaden, das hilft bei der gleichmäßigen Hitzeverteilung. Aber nimm den Deckel wieder ab, bevor du die Dinger umzudrehen versuchst, so vermeidest du peinliche Situationen. Nach zwanzig Minuten sollte der Speck kross und der Käse am Verlaufen sein, dann ist fertig.

Servierbereite Arbeiterforellen

Bleibt die Beilagenfrage. Wenn du ’n Riesenlacher haben willst, dann mach ’n Salat dazu und erzähl was von gesunden Omega-3-Fettsäuren. Pommes sind okay, wenn dir ’n bißchen Overkill im Fettbereich nix ausmacht. Eigentlich genügt Brot, um das Speckfett aufzutunken. Und noch ’n schönes Bier. Mahlzeit!

Fotos: Chris Kurbjuhn, alle Rechte vorbehalten
„Männeressen: Die Arbeiterforelle““ ist ein Beitrag zum Blogevent „Ran an den Speck“.