[Tipp der Woche] Es ist noch lange nicht vorbei – „Cobra Kai“ auf Netflix

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Video-Link: https://youtu.be/Xe45mmev65o

Normalerweise hab ich’s nicht so mit Fortsetzungen. Wenn eine Geschichte rund und stimmig ist, dann ist es meinethalben vollkommen okay, dass sie nicht weitergeht. Die meisten Fortsetzungen erzählen sowieso nur die gleiche Geschichte in neuen Kulissen und mit neuen Personen. Der erste „Karate Kid“-Film aus 1984 ist so ein Fall: prima Geschichte, schlüssiges Ende, fertig. Die beiden Fortsetzungen waren überflüssig wie ein Kropf und kamen nicht annähernd an den ersten Streifen an. Als ich vor zwei Jahren erfuhr, dass Sie eine Fortsetzung des ersten Films als Serie drehen, die 35 später spielt, hab ich abgewinkt. Was soll das, bitteschön, werden?

Nun, tatsächlich eine der besten TV-Serien des 21. Jahrhunderts, wie ich jetzt zugeben muss, nachdem ich mir die ersten beiden Staffeln von „Cobra Kai“ im Eiltempo auf Netflix reingezogen habe. 30 Jahre nach dem schicksalhaften Kampf, in dem Daniel LaRusso Johnny Lawrence mit dem „Kranich“ besiegt hat, hat sich einiges geändert – und vieles nicht. Aus Daniel ist ein aalglatter, sehr erfolgreicher Geschäftsmann geworden, der ein riesiges Autohaus leitet, Johnny schlägt sich als Hilfsarbeiter durch und steht vor den Trümmern seines verpfuschten Lebens. Eine zufällige Begegnung mit dem jungen Miguel, der von ein paar Bullies gemobbt wird, inspiriert Johnny, den „Cobra Kai“-Dojo wieder aufzumachen und Jugendlichen Karate beizubringen. Als Daniel davon erfährt, rastet er aus. „Cobra Kai“ ist für ihn immer noch ein rotes Tuch. Erst versucht er, Johnny zu sabotieren. Als das scheitert, macht er den Myagi-Dojo wieder auf und konkurriert mit Johnny um die Gunst der Jugendlichen – und der eigenen Kinder… Mehr mag ich nicht verraten, da es ein paar wirklich überraschende Wendungen gibt und auch ein paar alte Bekannte aus dem Film wieder auftauchen. Das Ralph Macchio und William Zabka ihre Rollen aus dem Film wieder aufgenommen haben, verleiht der Geschichte eine tolle Authentizität. Und die beiden sind wirklich tolle Schauspieler, denen es gelingt, die Balance zwischen Tragödie und Komödie zu halten. Das ganze ist eine tolle, fesselnde Männer-Geschichte, mal traurig, oft sehr komisch und durchaus zum Nachdenken anregend.

[Tipp der Woche] Steilvorlage für den Boss: „Thunder Road“ auf DVD

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Video-Link: https://youtu.be/kWCS8rvueRU

„Thunder Road“ ist den meisten ein Begriff. „Klar, das ist doch der Springsteen-Song“, hört man meistens, wenn man nach diesem Titel fragt. Was die wenigsten wissen: es war ein Plakat zu dem Robert-Mitchum-Film „Thunder Road„, das den Boss zu einem seiner Meisterstücke inspirierte. weiterlesen…

Der Kleine für unterwegs und daheim

Das Schöne an vielen Taschenmessern – und besonders an den Opinel-Taschenmessern aus Carbonstahl, die ich gern mit mir herumtrage – ist, dass man sie überall schärfen kann, wenn sie mal stumpf sind. Am Bordstein, an einer umgedrehten Kaffeetasse oder an einer Treppenstufe – irgendwo findet sich immer was, wo mit man seinen täglichen Begleiter wieder halbwegs scharf kriegt. Doch – wie man so schön sagt – das Bessere ist der Feinde des Guten und das Bequemere der des Unbequemen. Seit ich mir einen Mini-Schärfstein zugelegt habe, kommt der auf Reisen immer mit. weiterlesen…

[Tipp der Woche] Beyond Lummerland – „Jim Knopf und die Wilde 13“ kommt ins Kino

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Video-Link: https://youtu.be/JwG3kZSox2g

Darauf warten wir seit 2018. Seit wir die Neuverfilmung von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ im Kino angeschaut haben, sehen wir die Fortsetzung „Jim Knopf und die Wilde 13“ herbei. Weil wir da mit unseren Kindern reingehen wollen. Oder mit den Enkeln. Oder weil wir ganz einfach selber noch mal zwei Stunden lang im Kinosessel um die zehn Jahre alt sein wollen, um dieses prachtvolle Abenteuer noch mal zu erleben. Ich will – und muss, vermutlich – da auch nicht viele Worte machen. Michael Endes in zwei Büchern erzählte Abenteuergeschichte von Jim Knopf und seinen phantastischen Abenteuern ist ein Klassiker der Jugendliteratur, der meine – weit zurückliegende – Kindheit bereichert und mein Leseverhalten für mein ganzes Leben geprägt hat. An Jim Knopf messe ich grundsätzlich alle Bücher, die ich zur Unterhaltung lese: So lustig wie Jim Knopf? So spannend wie Jim Knopf? So emotional wie Jim Knopf?

Die Neuverfilmung des ersten Teils, die 2018 in die Kinos kam, hat mir sehr gut gefallen, nicht zuletzt, weil sie das Lokomotivenrad nicht neu erfunden hat, sondern weil sie die bekannte, wunderbare Geschichte mit neuem Leben erfüllt hat. Die Tricks waren – für einen Kinderfilm – sehr okay, und schauspielerische Glanzlichter gab’s in Serie, allen voran Ochsenknecht als König Alfons der Viertelvorzwölfte und Mick Brisgau Henning Baum als Lukas, der in die Rolle eine wunderbare Bud-Spencer-Hommage (inkl. Dampfhammer und Doppel-Backpfeife) gepackt hat. Seit ich mir den Film vor wzei Jahren angeschaut hab, freu ich mich auf die Fortsetzung. Und jetzt ratet mal, wer am Donnerstag im Kino sitzt?

Und falls sich jemand fragt, warum ich in diesem Zusammenhang nicht auf diese Frau Maltzahn aus der Hamburger KiTa eingegangen bin, die es vor ein paar Wochen mit der Behauptung, Jim Knopf wäre rassistisch, in die Schlagzeilen geschafft hat: Man muss nicht jeden überspannten Quatsch kommentieren. 

„Keiner kann mich verstehen!“ – Ein paar Gedanken zu „Tenet“

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Video-Link: https://youtu.be/xscxntVQ8JE

Der folgende Text war zum Zeitpunkt der Niederschrift vollkommen spoilerfrei. Ob der Autor in der Vergangenheit verräterische Hinweise hinzugefügt hat oder das in der Zukunft noch tun wird, weiß er gerade nicht.

Vor ein paar Tagen war ich im Kino. Endlich mal wieder. Hab mir „Tenet“ angeschaut. Klar. Nolan. Ein „Must“. Und als nach zweieinhalb Stunden das Licht im Saal anging, war ich erst einmal verwirrt. Was hatte ich da eben genau gesehen? Was war da eigentlich passiert? Äh, ja, irgendwas mit Zeitreise. Oder Zeitverschiebung. Oder – wie war das noch mal? – einer Zangenbewegung durch die Zeit oder so. Keine Ahnung, was das eigentlich sein sollte. „Kein wirklich guter Film“ whatsappte ich in meinen erweiterten Bekanntenkreis und ging in die Kneipe, den Film mit ein paar Bier runterspülen. Normalerweise war’s das. Nach dem After-Film-Bier geh ich nach Hause, stream noch ein paar Sachen von meiner endlos langen Nachhol-Liste, geh ins Bett und am nächsten Morgen ist der Film vergessen. Nicht so bei Tenet. Ich bin zwar nach meinem Bier brav nach Hause gegangen, hab aber nix mehr gestreamt, sondern angefangen, über das nachzudenken, was ich im Kino gesehen hatte. weiterlesen…

[Tipp des Tages] Die Jacke macht’s – „Monsieur Killerstyle“ auf Blu-ray

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Video-Link: https://youtu.be/EyAqSVPorlI

Filme mit Jean Dujardin in der Hauptrolle schau ich mir grundsätzlich an. Erstens mag ich den Kerl, und zweitens ist er ein steinstarker Komiker. Auf „Monsieur Killerstyle“ war ich besonders neugierig, denn die andere Hauptrolle des Films wird von einer Lederjacke gespielt, so einem Fransending im Trapperstil. Zeit für ein Geständnis: Ich hatte auch mal so ein Teil. Ist ’ne Weile her, da war ich um die zwanzig, als ich mir die zugelegt habe. Über zehn Jahre bin ich mit dem Ding rumgelaufen, bis meine Frau energisch geworden ist. Das Argument, dass ich zu alt für eine Jacke wäre, konnte ich noch abwehren, aber dass die schicke Jacke mittlerweile deutlich zu knapp saß konnte ich leider nicht wegdiskutieren. Aber Jean Dujardin passt haargenau rein in das Teil, dass ihm nicht nur aus der Midlife-Crisis heißt, sondern für zahlreiche schräge Verwicklungen sorgt. „Monsieur Killerstyle“ ist kein Psychodrama, sondern eine schön verrückte, schräge Komödie. Das Zuschauen hat Spaß gemacht., FFast so viel wie damals das Tragen der Jacke. Heute erscheint der Film auf Blu-ray.

[Tipp der Woche] Die Rettung der Kinos? „Tenet“ startet

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Video-Link: https://youtu.be/5Oxbl3yAzUc

Die Kino-Branche zählt zu denen, die von Corona am stärksten getroffen wurde. Die Einnahmen versiegten von einem Tag auf den anderen, die laufenden Kosten (mieten, Gehälter) liefen weiter, und die finanziellen Ausfälle werden nie kompensiert werden können: eine Kinokarte, die du heute nicht verkaufst, kannst du ja nicht morgen doppelt verkaufen. Zwar dürfen die Kinos seit ein paar Wochen wieder Filme zeugen, doch nur mit stark reduzierter Zuschauerzahl in den Sälen. Zudem konnten die Kinos ihren Zuschauern kein sonderlich attraktives Angebot machen. Die Verleiher haben derzeit fast ausschließlich Filme im Programm, die schon länger gelaufen sind. Novitäten beschränken sich meist auf B-Pictures bzw. Arthouse-Produktionen, die nur ein Nischen-Publikum ansprechen. Die Folge? Es gab keine Zuschauerströme, die eute tröpfelten eher in die Kinosäle hinein.Was bisher gefehlt hat, sind die echten Zugpferde, die mit Starpower ausgestatteten Hollywood-Produktionen, die Blockbuster. Denn Hollywood lässt derzeit eine erkleckliche Zahl fertiger Neuproduktionen im Schrank, weil man fürchtet, dass jetzt gestartete Filme bei der reduzierten Zahl der Plätze in den Kinos deutlich weniger Geld als geplant einspielen. Die Branche ist in einem Teufelskreis: Die Kinos bekommen keine Filme, mit denen sie ein Massenpublikum anlocken könnten, und die Verleihe halten Filme zurück, weil sie Angst haben, das nicht gengu Leute kommen.

Diese Woche kommt nun endlich der erste Post-Lockdown-Blockbuster in die Kinos, der Film, der den gordischen Knoten zerschlagen soll: Christopher Nolans „Tenet„. Und „Tenet“ ist ein typischer Christopher-Nolan-Fil: verzwickte, doppelbödige Story, jede Menge Schauwerte, atemberaubende Action und ja, Blockbuster hin, Kommerz her, Anspruch, denn Nolan bedient immer auch die Mitdenker unter den Zuschauern. „Tenet“ ist eine Spionagegeschichte, in der der Protagonist des Films – der sinnigerweise „Der Protagonist“ heißt – in James-Bond-Manier den dritten Weltkrieg verhindern muss, in dem er eine Technik namens „Zeitinversion“ anwenden muss, also irgendwie gleichzeitig vorwärts, rückwärts und vermutlich auch seitwärts in der Zeit rumeiern muss. Wer sich z. B. an Nolans „Inception“ erinnert, ahnt, was für Bilder uns im Kino erwarten, und der Trailer ist tatsächlich sehr eindrucksvoll. Ich geh baldmöglichst ins Kino, DEN Film will wich sehen.

 

[Tipp des Tages] Schön schräge Hommage an den Italo-Western: „Schneller als der Tod“ im TV

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Video-Link: https://youtu.be/x8QSL8J0u4U

Über den Geheimtipp-Status ist „Schneller als der Tod“ nie herausgekommen. Was nicht weiter verwunderlich ist. Für ein großes Publikum ist diese kleine Western-Perle einfach zu schräg, obwohl das Staraufgebot beeindruckend ist: Sharon Stone, Gene Hackman, Leonardo DiCaprio und Russel Crowe in seiner ersten US-Rolle. Aber die Geschichte über ein Revolverhelden-Duell in einem Western-Drecknest nimmt sich selbst nicht ernst genug, um ein Massenpublikum zu erreichen. Schwarzer Humor, schräge Gags, ungewöhnliche Einstellungen, und jede Menge Sergio-Leone Zitate machen den Film jedoch zu einem wahren Fest für Western-Kenner. Der Film läuft heute um 20 Uhr 15 auf Tele5.

[Dem Chris seine Filme] Old-School-Swashbuckler: „Mein Schwert für den König“ auf Blu-ray

Frankreich war einmal das Mekka des Swashbucklers, hierzulande auch „Mantel-und-Degen-Film“ genannt. „Fanfan der Husar“, „Cartouche der Bandit“ und „Musketier mit Hieb und Stich“ fallen zum Beispiel mir sofort ein, wenn die Rede auf dieses Filmgenre kommt. Das waren Filme, in denen Gerard Philippe und Jean-Paul Belmondo absolut überzeugend agiert haben, aber an ihr Vorbild, den größten Mantel-und-Degen-Star der französischen Filmgeschichte kamen Sie – meiner Meinung nach – nicht heran: Jean Marais. Am 21. kommt einer der schönsten Marais-Swashbuckler auf Blu-ray in die Regale: „Mein Schwert für den König„. weiterlesen…

[Tipp des Tages] Vielleicht kitschig, aber schön: „Der Trafikant“ im TV

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Video-Link: https://youtu.be/kKv1pgz5q2Y

Okay, normalerweise krieg ich Zuckungen, wenn ein Film als „bittersüß“ beschrieben wird. Dann weiß ich schon, dass hier ordentlich auf die Gefühlskacke gehauen wird, und das ist nicht so meins. Aber für „Der Trafikant“ mach ich mal eine Ausnahme. Der Film ist zwar eindeutig „bittersüß“ und segelt knallhart an der Kitschgrenze entlang, aber Schwamm drüber! Dieser Coming-of-Age-Story kann man sich nur schwerlich entziehen, die Nöte des Erwachsenwerdens eines jungen Mannes sind anrührend dargestellt, und Bruno Ganz in einer seiner letzten Rollen ist einfach Klasse. Er spielt Sigmund Freud, der sich mit einem jungen Kerl, der 1937 bei einem Wiener Trafikanten (Tabak-Händler) in die Lehre geht, anfreundet und ihm in vielerlei Hinsicht den Weg weist. Okay, das ist alles ein bisschen  vorhersehbar, aber der Film hat tolle Bilder. Die Schauspieler neben Ganz sind ebenfalls gut drauf, Mann wird bestens unterhalten. Guter Film.