Das männliche Zitat der Woche (CXXXI): Alan Rickman

Foto: Marie-Lan Nguyen, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

„Es ist ein menschliches Bedürfnis, Geschichten erzählt zu bekommen. Je mehr Idioten uns regieren und je weniger Kontrolle wir über unser eigenes Schicksal haben, desto größer ist unser Bedürfnis, uns gegenseitig Geschichten zu erzählen, darüber, wer wir sind, warum wir leben, wo wir herkommen und was möglich wäre.“

Alan Rickman

Das männliche Zitat der Woche (CXXX): Horace Jackson Browne jr.

Foto: Ishan1211, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

„In zwanzig Jahren wirst du wegen der Dinge, die du nicht getan hast, mehr enttäuscht sein als wegen der Dinge, die du getan hast. Also, Leinen los! Verlass den sicheren Hafen. Lass Wind in deine Segel. Erforsche. Träume. Entdecke.“

Horace Jackson Browne jr.

Das männliche Zitat der Woche (CXXVIII): Jack Kerouac

Tom Palumbo from New York, NY, USA, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

„Die einzigen Menschen, auf die es ankommt, sind für mich die Verrückten, die verrückt nach dem Leben sind, verrückt nach Reden, verrückt nach Rettung, die alles gleichzeitig begehren, die, die niemals gähnen oder etwas Gewöhnliches sagen, die aber brennen, brennen, brennen wie gelbe Feuerwerkskörper, die wie Spinnen über den Sternen explodieren.“

Jack Kerouac

Das männliche Zitat der Woche (CXXVII): Bertrand Russell

Foito: Anefo, CC0, via Wikimedia Commons

„Wenn eine Meinung, die von deiner eigenen abweicht, dich wütend macht, dann liegt das vielleicht daran, dass dir unterbewusst gute Gründe für deine Meinung fehlen. Wenn jemand behauptet, dass 2 plus 2 gleich 5 ist, oder dass Island am Äquator liegt, sollte man eher Mitleid als Wut empfinden, es sei denn, man weiß selbst so wenig von Mathematik oder Geographie, dass diese Meinungen deine Überzeugungen erschüttern können. Die härtesten Auseinandersetzungen werden über Dinge geführt, die nicht objektiv beurteilt werden können. Menschen werden in der Theologie verfolgt, nicht in der Arithmetik. In der Arithmetik gibt es beweisbare Kenntnisse, in der Theologie existieren nur Meinungen. Also sollte man immer vorsichtig sein, wenn eine andere Meinung einen wütend macht. Es könnte sein, dass die eigene Meinung einer Überprüfung auf harte Fakten nicht standhält.“

Bertrand Russell

 

Das männliche Zitat der Woche (CXXVI): Ralph Waldo Emerson

Foto: Photographer unidentified (Google Books) [Public domain], via Wikimedia Commons

„Wann hat man Erfolg? Wenn man oft und laut lacht; wenn man den Respekt intelligenter Menschen und die Zuneigung von Kindern gewinnt; wenn man sich die Anerkennung ehrlicher Kritiker verdient und den Betrug durch falsche Freunde erträgt; wenn man Schönheit zu schätzen weiß; wenn man in anderen das Beste entdeckt; wenn man die Welt ein bisschen zum Besseren verändert, sei es durch ein gesundes Kind, ein Stückchen Garten oder eine kleine gesellschaftliche Verbesserung; wenn man weiß, dass auch nur ein Leben etwas einfacher war, dadurch, dass es einen gegeben hat. Das macht Erfolg aus!“

Ralph Waldo Emerson

Das männliche Zitat der Woche (CXXV): Victor Auburtin

Abbildung: Public Domain, via Wikimedia Commons

„Soll der Mensch Alkoholiker sein oder Antialkoholiker? Das ist eine der großen Fragen, die das Zeitalter bewegen. Auf diese Frage gibt es nur eine vollständig befriedigende Antwort: man soll beides sein. Selbstverständlich nicht gleichzeitig, das geht leider nicht, aber nacheinander und abwechselnderweise.

Nämlich so: der Streit kommt nur daher, daß die Gegner einander nicht kennen. Der Temperenzler weiß nichts von der Festlichkeit eines Glases Mosel, so am Sonntagstisch genommen wird, deshalb schmäht er den Wein. Der Alkoholiker seinerseits hat nie erfahren, wie ein wochenlanges Trinken von Lindenblütentee auf die Magensäfte, Herzklappen usw. wirkt, und macht sich über die Mäßigkeit lustig. Wenn man die Sache abwechselnd betreibt, lernen wir die Vorzüge beider Systeme schätzen, und der Streit ist aus.

Ich beispielsweise trinke meistens ziemlich. Aber alle Vierteljahr mache ich einen Ruck und höre auf; und dann ist es erstaunlich, wie sich mit diesem Ruck das Leben und überhaupt das ganze Weltall verwandelt. Die tägliche Straße ist kürzer geworden. Die Treppe, die du ächzend stiegst, springst du jetzt mit einigen Sätzen hinauf; und du selbst bist in den Kleidern um Zentimeter gewachsen. Freilich ist der Tag etwas leer; aber spät abends nach aller Arbeit bist du noch klar genug, um ein schwieriges Kapitel Montaignes zu verstehen und in allen seinen syntaktischen Fasern zu genießen.
Und nachdem dieser Zustand genügend gedauert. …oh, welch ein Prangen ist’s, wenn das erste Glas Bordeaux über die ausgedörrten Schluchten des Innern niedergeht; junge Keime sprießen rührend, hastige Blumen entfalten sich, und die Baumwipfel des Traums wiegen sich regenschwer. Auf jeden Fall steht es historisch fest, daß die Griechen getrunken haben wie die Bürstenbinder und deshalb das geistig fruchtbarste Volk der Zeitläufte gewesen sind. Und als Sophokles starb, setzten die athenischen Stadtverordneten auf sein Grab ein Bronzebild des Trinkgottes Dionysos, den sie als den Vater der Tragödie und aller Kunst anzuschauen sich mit Recht vermaßen.

Dagegen ziehen die Amerikaner das Kauen von Gummi vor. Man steckt ein Stück Hartgummi in den Mund und kaut es, was eine erfreuliche Zunahme des Speichelflusses zur Folge hat. Wer eine Pause machen will, der holt das Gummistück aus dem Munde hervor und klebt es unter die Tischplatte, von wo er es später wieder nehmen und aufs neue genießen kann.

Doch ist dabei Vorsicht geboten; es kommt häufig vor, daß man versehentlich ein fremdes Gummistück nimmt, das ein Geschäftsfreund unter der Tischplatte vergessen hat.“

Victor Auburtin

(mit herzlichem Dank an die Fliegenden Bretter)

Das männliche Zitat der Woche (CXXIV): Bruce Springsteen

Foto: GabboT (Bruce Springsteen 07 Uploaded by tm) [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons

„In den letzten Wochen von Pattis erster Schwangerschaft hatte mein Vater mich überraschend besucht. Er war 500 Meilen gefahren, um unangekündigt an meine Tür zu klopfen, so ist er eben. Also saßen wir dann am Sonntag um 11 Uhr früh im Esszimer und tranken ein Morgen-Bier, so ist er eben.
Als mein Dad, der niemals ein gesprächiger Mann war, „Du warst sehr gut zu uns“, sagte, nickte. So war es. Und dann sagte er: „Und ich war nicht sehr gut zu dir.“ Alles schien stillzustehen. Ich war geschockt, dass das Unausgesprochene ausgesprochen worden war. Wenn ich’s nicht besser gewusst hätte, hätte ich darauf geschworen, dass da eine Art Entschuldigung unterwegs war, und das war auch der Fall.
In den letzten Tagen, bevor ich selbst Vater werden würde, war mein Vater aufgekreut, um mich vor den Fehlern zu warnen, die er gemacht hatte. Damit ich sie nicht bei meinen Kindern wiederholte. Um sie von den Ketten der Sünde zu befreien, die mein Vater und alle Väter vor ihm getragen hatten. Damit sie ihre eigenen Entscheidungen treffen und ein freies Leben leben konnten.
Wir sind Geister oder Vorfahren im Leben unserer Kinder. Entweder, wir legen die Last der Fehler, die wir gemacht haben, auf ihre Schultern und werden zu Gespenstern, oder wir  helfen ihnen dabei, sich von diesen alten Lasten zu befreien, von den Ketten unserer Fehler. Als ihre Vorfahren gehen wir an ihrer Seite und helfen ihnen, ihren eigenen Weg zu finden und Grenzen zu überwinden.
An dem Tag bat mein Vater mich, ein Vorfahre sein zu dürfen, nachdem er sehr lange Zeit ein Gespenst gewesen war … “

Bruce Springsteen

Das männliche Zitat der Woche (CXXIII): Walter Scheel

Foto: Bundesarchiv, Bild 146-1989-047-20 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE , via Wikimedia Commons

„Demokratisch ist es, dem anderen zuzuhören, seine Meinung zu erwägen, das, was einem selbst einleuchtet, zu akzeptieren und gegen das Übrige, unter ständiger Wahrung des Respekts vor der Person des anderen, seine Gegenargumente vorzubringen.“

Walter Scheel

Das männliche Zitat der Woche (CXXII): Arthur Miller

„Ich stimme mit Tennessee (WIlliams) in einer Sache wirklich überein: Wir bestehen aus Erinnerungen. Etwas Wasser, etwas Blut, ein paar Organe, die das alles bewegen, aber das, was uns motiviert, was uns definiert, sind unsere Erinnerungen. Man beobachtet Menschen, man liebt sie, man lebt mit ihnen und erlebt, was mit ihnen passiert. Man beobachtet – mit jungen Augen – wie sie mit Verlusten fertig werden, mit Betrug, mit Furcht. Man hat miterlebt, wie sie so etwas durchgestanden haben, und daher wird es zu einer Art Gebrauchsanweisung, nach der man handelt. Es braucht Lebenserfahrung – und viele, viele Fehler – bis man erkennt, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, und inzwischen haben sich Erinnerungen angesammelt: an Menschen, die verletzt wurden, die man verlassen hat, die uns verlassen haben. Die diese Welt verlassen haben, aber in deinen Erinnerungen bleiben.“

Arthur Miller