Das letzte Rätsel…

Ich stehe in einem fremden Wohnzimmer, das von einem flimmernden Blaulicht nur notdürftig erhellt wird. Eine Sirene heult, und die Stimme eines bekannten TV-Serienhelden schreit mir „Einbrecheralarm! Code eingeben! Einbrecheralarm! Code eingeben!“ ins Ohr. Die Einbrecher, das sind mein Freund Klaus, seine Frau Brigitte und ich. Wir wollen einen Batman-Comic aus der Wohnung einer bekannten Fernseh-WG stehlen und haben offenbar schon am Anfang des Bruchs Mist gebaut. Und es wird noch schlimmer werden: Wir befinden uns mitten in einem Escape Game.

Bei einem Escape Game wird man in einen Raum gesperrt und muss Rätsel lösen – meistens unter Zeitdruck – um wieder aus dem Raum zu kommen. Ja, genau, Escape Games sind im Prinzip Computer-Adventure-Spiele ohne Computer, und sie machen einen Heidenspaß. Für uns drei ist es bereits das dritte Escape Game, das wir gemeinsam spielen, doch statt uns abgeklärt dem methodischen Lösen der verschiedenen Rätsel zu widmen, rennen wir aufgeregt und ziellos durch das Zimmer der WG und sammeln Gegenstände ein, die VIELLEICHT nützlich werden könnten.

Ein freundlicher Spielleiter verhindert, dass wir total vom Kurs abkommen. Er macht sich mit einem akustischen Signal bemerkbar, dann erscheinen seine diskreten Hinweise auf dem Fernsehgerät der Nerd-WG. Und seine Tipps sind bitter nötig, denn wir nutzen jede Gelegenheit, um gedanklich falsch abzubiegen oder uns in einem unbedeutenden Seitenweg zu verrennen. Trotzdem machen wir gute Fortschritte, finden und sortieren Superhelden-Figürchen, knacken Codes und steuern sogar Laserstrahlen. Fast alle Schlösser sind geknackt, wir sind bis ins Schlafzimmer des Mitbewohners vorgedrungen. Hier verbirgt sich das letzte Rätsel, der wertvolle Batman-Comic ist zum Greifen nah…

Plötzlich wechselt die Beleuchtung, es wird sehr hell und unser Spielleiter steht im Raum: Die Zeit ist abgelaufen. Damit bleibt das letzte Rätsel ungelöst, Dr. C. darf sein Batman-Heft gehalten. Wir schießen noch ein Erinnerungsfoto mit den herumliegenden Requisiten. Ich sehe ein wenig verkniffen aus, während ich das riesige Fantasy-Schwert schwinge: Ich verliere nicht gern. Auch nicht beim Escape Game. Wir werden wiederkommen müssen wollen unbedingt wiederkommen!

Live Escape Games sind eine boomende Branche. Tripadvisor listet bereits 18 Anbieter allein in Berlin. „Big Päng“, das Abenteuer, das wir gespielt haben, ist bei Escape Berlin, dem nach eigenen Angaben größten Escape Game Anbieter Europas, am S-Bahnhof Landsberger Allee zu erleben. Da warten derzeit auch noch zwei weitere Szenarien auf Abenteurer, „Sherlock Holmes“ und „Schnapsladen“. Vor dem Jahreswechsel soll noch ein viertes, bahnbrechendes Spiel mit einem Horror-Thema dazukommen. Alle Szenarien kann Mann hier anschauen.

Ich jedenfalls bin zum absoluten Fan dieser Spiele geworden. 1 Stunde Escape Game ist Kindergeburtstag für die Seele und Achterbahnfahrt fürs Gehirn, ich kann die nächste Runde gar nicht abwarten.

Disclaimer: Escape Berlin hat meine Freunde und mich zu diesem Escape Game eingeladen, wir mussten also nichts für das Spiel bezahlen. Auf den Inhalt meines Artikels wurde kein Einfluss genommen. Ich tu also nicht so, als ob das toll war, das war toll.

(Fotos: Escape Berlin)

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