[Klartext] Was erlaube DFB?

Foto by Libertinus [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons

Am letzten Sonnabend hat Carlo Ancelotti im Berliner Olympiastadion einem Besucher, der ihn unmittelbar zuvor angespuckt haben soll, den Stinkefinger gezeigt. Mittlerweile ist der Fall erledigt: Der DFB hatte Ancelotti um eine Stellungnahme gebeten, der bzw. Kalle und Wurst-Uli haben einen Kotau gemacht, und das Verfahren wurde gegen eine Zahlung von 5000 Euro gar nicht erst eröffnet. Skandal beendet? Keinesfalls. Der DFB mischt sich in Dinge ein, die ihn schlichtweg nichts angehen.

Wenn ich die dazu veröffentlichten Bilder richtig deute, geschah das Ganze auf dem Weg in die Kabine, d.h. Ancelotti war bereits halb im Stadion-Inneren angelangt, als er sich für den einseitigen Austausch von Körperflüssigkeiten mit der Präsentation seines Mittelfingers revanchierte. Es handelt sich also nicht (wie z. B. bei Stefan Effenberg 1994), um eine pauschale Beleidigung einer Fangruppe oder aller Fans im Stadion, sondern um den eskalierenden Streit zweier Stadionbesucher. Und der gehört nunmal zum Stadionbesuch wie Tornetz und Eckfahne. Wenn ich an der Wurstbude einen Fan der gegnerischen Manschaft treffe, dann ist es mein gutes Recht, dem Mann in einfachen, klaren 1 Gesten und Worten mitzuteilen, was ich von ihm und seinem Verein halte. Und er darf selbstverständlich das gleiche mit mri veranstalten. Und wenn wir dann die unteren Schubladen unseres Wortschatzes öffnen, dann gehört das immer noch zur freien Rede an der Wurstbude, in die sich kein Verein und kein Verband einzumischen hat.

Wie und mit welchem Recht, verdammt noch mal, kommt der DFB dazu, sich in solche Auseinandersetzungen einzumischen? Soll der Fan, der mit meiner Wortgewalt nicht mehr mitkommt, mich verklagen. Soll der Hertha-Fan Ancelotti verklagen, wenn er so mimimi ist, dass er dessen Stinkefinger nicht erträgt. Das sind Dinge zwischen Männern, die zum Fußball gehen. Der DFB soll sich gefälligst auf die Durchführung des Spielbetriebs konzentrieren, und sich aus Streitigkeiten heraushalten, die ihn nichts angehen und die besser ohne ihn ausgetragen werden. Streit unter Fans ist Bestandteil der Fußballkultur.

  1. sonst versteht er’s ja nicht
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