Platzgen. Ja, geht klar. Platzgen?

platzg3 Platzgen. Schon mal was davon gehört? Vermutlich nicht. Platzgen ist eine Sportart. Sie ist nicht sehr verbreitet und schon gar nicht olympisch. Genauer gesagt wird sie nur in 46 Gemeinden in der Schweiz betrieben, die meisten davon im Kanton Bern. Tendenz sinkend.

platzg1Platzen sollte beim Platzgen aber eigentlich nichts. Den Namen hat die Sportart von seinem Spielgerät, der „Platzge“. Beim Platzgen geht es nun darum, das sternförmige Wurfgeschoss aus Metall aus einer Entfernung von 17 Metern möglichst nah an den Schwirren zu treffen, ähnlich dem aus den USA bekannten Hufeisenwerfen. Der Schwirren wiederum steckt in einem Metallring, der mit feuchtem Lehm gefüllt ist. So bleibt die Platzge stecken. Die ganze Anlage nennt sich dann „Ries“. Eine Platzge wiegt zwischen einem bis drei Kilogramm – um damit einen guten Wurf hinzubekommen, fordert es einiges an Technik, Übung und Konzentration. Höchste Präzision ist gefragt, denn jeder Zentimeter, der die Platzge und den Schwirren trennt, hat einen Punkteabzug zur Folge. So viel zur Theorie.

platzg2Und dann gibt es da noch eine andere wichtige Sache beim Platzgen: Bier. Oder um es etwas diskreter auszudrücken: Gemütliches Beisammensein in entspannter Atmosphäre. Die Platzger sind nämlich ein sehr geselliges Völkchen. Der Durchschnittsplatzger ist männlich, zwischen 50 und 60 Jahre alt und hat einen nicht zu verachtenden Bauchansatz. Und weil die Platzger das gemütliche Zusammenkommen so sehr lieben, werden die regelmäßig stattfindenden Platzgerfeste meist ausgiebig zelebriert. Schon früh morgens geht es los, dann wird gegessen, getrunken und zwischendurch die eine oder andere Platzge in den Lehm geworfen – schließlich geht es ja eigentlich darum, ein gutes Resultat gegen die anderen Vereine zu erzielen. Platzgen ist eine spezielle Sportart. Speziell, aber sympathisch.

Andreas Elmer, der im Nassrasurforum als „Platzger“ bekannt ist, betreibt in Bern ein Optik-Geschäft und nassrasieren.ch, das größte auf die Nassrasur spezialisierte Geschäft der Schweiz. Neben Durchblick, Nassrasur und den Young Boys Bern ist das Platzgen Andreas‘ großes Thema. Er ist im Platzgerclub Toffen aktiv.

 

Markiert mit Bern, Platzgen, Schweiz, Sport.Speichern des Permalinks.

6 Antworten zu Platzgen. Ja, geht klar. Platzgen?

  1. AvatarWilly Räse aus Germany sagt:

    Woher bekommt man das Spielgerät / Platzge und was
    kostet es?

  2. AvatarPlatzger sagt:

    Die Platzge werden noch von einem einzigen Mann hergestellt. Der ist jeweils an den Verbandsfesten vor Ort. Die Platzge muss genau in die Hand passen, das Gewicht ist auf 100 Gr. auf den Platzger eingestellt. Das sind eigentlich alles „Massanfertigungen“. Der Preis beläuft sich auf ca. 150 Sfr.

  3. AvatarPhilipp sagt:

    Darf man den Text kopieren für auf eine Platzgerseite?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bitte nicht wundern: nach dem Absenden verschwindet Dein Kommentar einfach und wird erst nach Freischaltung durch uns sichtbar -- also nicht mehrfach absenden!