Vive le nordirische Legenden – Turnier-Tagebuch Tag 12

Frankreich ist deutlich näher als Brasilien, trotzdem haben wir auch bei diesem Turnier keinen Sonderkorrespondenten vor Ort. Wir verfolgen die Spiele vor dem Fernseher. Zuhause, in der Kneipe, bei den Public Viewings, überall da, wo Männer sich treffen, die den Fußball lieben und leben. Wie bei jedem Turnier führt Chris Kurbjuhn spieltäglich ein Turnier-Tagebuch mit Kommentaren, Anekdoten, dummem Fußballzeugs und Erinnerungen an frühere Turniere. Football, bloody hell!

Tja, sauber verzockt. Mr. Hodgson! Mit Rooney den wichtigsten Spieler auf der Bank zu lassen… Schnapsidee. Sie hätten dieses Blog lesen sollen, gestern haben wir Sie noch davor gewarnt
Ich habe eine eigene Theorie darüber, warum Fußball zur populärsten Sportart der Welt geworden ist. Nämlich, weil man so gut von Fußballspielen erzählen kann. Keine andere Sportart der Welt lässt sich so gut beschreiben, denn Fußball zwingt manchmal das ganze Welttheater in die 90 oder 120 Minuten einer packenden Partie, von der die Menschen dann noch Jahrzehnte lang erzählen. Und schreiben. Ich bin mir sicher, dass Fußball zur Weltsportart hochgeschrieben wurde.

In meiner einigermaßen weit zurück liegenden Jugend habe ich viel mehr über Fußball gelesen als Fußball gesehen. Im Fernsehen gab’s Fußball nur in der Sonnabends-Sportschau, 45 Minuten lang. Wenn man lange aufbleiben durfte, konnte man nochmal ein paar Spielausschnitte im Sportstudio sehen, gelegentlich wurde ein Länderspiel übertragen, das war’s. Das meiste haben wir über Fußball gelesen: die Spielberichte im Sportteil der Tageszeitung, den kicker (wenn das Taschengeld reichte) und – natürlich – Fußballbücher. An Weihnachten hatte mindestens eins auf dem Gabentisch zu liegen, an Geburtstagen durften es ruhig mehr sein. Meisterwerke (ich meine das durchaus unironisch) wie „11 Freunde müsst ihr sein“ oder „Torwart Thomas Bähr“ waren binnen eines halben Jahres vollkommen zerfleddert, und die zentralen Kapitel aus Fritz Walters „3:2 – die Spiele zur Fußballweltmeisterschaft 1954“ konnte ich auswendig rezitieren.

Aus einem solchen Fußballbuch habe ich auch von der ersten Turnierpartie zwischen Deutschland und Nordirland erfahren, die bei der WM 1958 stattfand. Ich weiß nicht mehr, ob’s ein weiteres Turnierbuch von Fritz Walter war oder eine der damals zahlreichen Uwe-Seeler-Biographien, auf alle Fälle trug das betreffende Kapitel den Titel, „Bei Harry Gregg ist Endstation“ und handelte von der Unbezwingbarkeit des damaligen nordirischen Torhüters.

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Video-Link: https://youtu.be/EMjh569HSZM

Harry Gregg war bzw. ist eine nordirische Fußball-Legende.

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Video-Link: https://youtu.be/0oaAbc0OjOI

Man soll’s kaum glauben, aber Nordirland hat noch eine Fußball-Legende hervorgebracht. Auch über die gab’s damals mehr zu lesen, als zu sehen, aber George Best ist trotzdem mein Lieblingsspieler geworden.

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Video-Link: https://youtu.be/qs6WTt7atic

Wir können froh sein, dass wir’s heute um 18 Uhr nicht mit Spielern dieses Kalibers zu tun bekommen werden, aber leicht wird das trotzdem nicht.

Schnell noch ein paar Links:
Parallel zur EM läuft ja die Copa America. Argentinien hat Venezuela besiegt und das Halbfinale erreicht. Die Albiceleste feiert in der Kabine. Boy, these guys know how to party!
Ganz, ganz wunderbar: Maxim Biller macht den Kishon.

Meine Tipps für heute:
Ukraine – Polen 0:2
Nordirland-  Deutschland 0:3
Kroatien – Spanien 0:2
Tschechien – Türkei 2:1

Euch allen einen schönen Matchday, viel Spaß!

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Eine Antwort zu Vive le nordirische Legenden – Turnier-Tagebuch Tag 12

  1. Wie ich heute lesen durfte, ist laut Hummels die „Defence“ nicht „terrified“ vor „Will Grigg’s On Fire“:

    https://www.youtube.com/watch?v=eOpGCGtCVsE

    Und hier mit Text:
    https://www.youtube.com/watch?v=3x8R7itT_BQ

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