Schlägereien der Sonderklasse: Bud Spencer gewinnt Mückes Endspiel

Früher gehörte sie zum Männer-Film wie der Kronkorken auf die Bierflasche: die deftige, unterhaltsame Schlägerei, bei der schon mal ein Saloon komplett zu Bruch gehen konnte. Leider hat sich der klassische Barroom Brawl als ziviler Zeitvertreib des weltläufigen Mannes aus der Filmgeschichte fast vollkommen verabschiedet und ist der stillosen, dumpfen Gewaltausübung gewichen. Das finden wir schade und wollen auf “Männer unter sich” gegensteuern: mit einer kleinen Video-Serie erinnern wir an Filmschlägereien der Sonderklasse und fordern ihre Rückkehr in den Weltfilm. Und wenn der Weltfilm nicht auf uns hört, gibt’s was auf die Zwölf!

Mit einem kleinen Nachklapp zum Super Bowl vor zehn Tagen würdigen wir heute die Schluss-Prügelei des Bud-Spencer-Streifens „Sie nannten ihn Mücke„, unseres Liebings-Bud-Spencer-Solofilm, dessen meisterlichen Dekonstruktivismus Unernst wir schon hier und hier bewundert haben. In jedem gepflegten Spencer/Hill-Film (und natürlich auch in den Solo-Projekten der beiden) ist die große Schluss-Klopperei obligatorisch. Die wird mal mehr, mal weniger fantasievoll aufbereitet durchgezogen, oft sieht man da – wir sind ja durchaus kritisch – mehr Masse als Klasse. Bei „Mücke“ kommt sie als American-Football-Spiel daher.

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Video-Link: https://youtu.be/Y_9Oz1uMktc

Was Kleingeister bemeckern, nämlich die nicht zu übersehende Tatsache, dass alle Beteiligten vom Drehbuch über die Regie bis zu den beteiligten Schauspielern keine Ahnung von American Football haben, ist die eigentliche Stärke dieser Szene. Als Bud-Spencer-Prügelei ist die Sache allenfalls unterer Durchschnitt, aber die Nonchalance, mit der alle Beteiligten die Wirklichkeit ignorieren, charmiert noch bald 30 Jahre nach Drehschluss. Regeln des Spiels? Interessiert doch keine Sau. Wir schicken die Jungs in bunten Trikots und Helmen auf die Wiesse und lassen sie mal machen! Spencer kommt mit seiner Riesenplautze kaum voran? Kein Problem, er gewinnt trotzdem. Und das man richtig gute Schauspieler wie Reinhard Kolldehoff dazu gebracht hat, mit ihrem Talent grottendämliche Gags wie das „Prickeln unter der Mütze“ zu veredeln… ist doch super! Touchdown für Mücke! Auch wenn er nicht weiß, was das ist.

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