Vorschau: Die Tour de France 2016

Nach der Tour de France ist vor der Tour de France. Am vergangenen Dienstag wurde die Strecke der 103. Ausgabe im Palais des Congrès in Paris vorgestellt. Wir sagen Euch wer im kommenden Jahr auf dem Treppchen steht.

Der karierte Sommerhut mit der Wurstwerbung baumelt noch an der Garderobe, der Kühlschrankmagnet erinnert, bei jedem Griff zum Bier, an die Etappe nach Le Havre – noch! – und noch steht das Winkelement in der Wohnzimmervase.

Sie alle werden in wenigen Tagen verschwunden sein, verdrängt von einem übermächtigen Gegner: Der Weihnachts-Deko. Vielleicht gelingt es einem kleinen Kürbis den Zauber des Herbstes kurz bei Euch einziehen zu lassen, bevor Rauschgoldengel und Weihnachtsmänner bis zum Jahresende den Ton angeben.

Aber zurück zur Tour. In dieser Zeit der fallenden Blätter. Richtet uns ein Mann wieder auf: Tourdirektor Christian Prudhomme. Spekuliert wird ja immer viel, aber jetzt haben wir Gewissheit über den Verlauf der Tour de France 2016.

Auftakt nach Maß: Fast drei volle Tage Normandie. Allerdings wieder kein Prolog am 2. Juli, sondern eine reguläre Etappe am Mont-Saint-Michel. Ich prangere das an! Wie sollen die Zuschauer denn die Fahrer kennenlernen?

Auch die zweite Etappe bleibt auf der Halbinsel Cotentin. Minibergankunft in Cherbourg. Erst dann geht es von Granville nach Angers ins Loiretal. Von Saumur bewegen wir uns nach Süden zur Porzellan-Stadt Limoges. Cav maulte bei Cyclingnews schon über zu wenig Sprintankünfte. Also ich zähle bis jetzt schon drei bis vier.

Dann sind wir im Zentralmassiv. Da wird es dann schon hügelig. Aber schon am Donnerstag gibt es wieder eine Chance für die Sprinter in Montauban.

Pünktlich zum Wochenende stehen dann die Pyrenäen auf der Marschtabelle. Zunächst rauf zum Lac de Payolle, den eher die Mountainbiker kennen. Bagnères de Luchon ist ein Klassiker. Und am Sonntag geht es von Spanien aus rauf nach Arcalis in Andorra (Jan Ullrich abgeleint 1997, Brice Feillu 2009).

Nach dem ersten Ruhetag im Fürstentum geht es munter im Hochgebirge weiter. Von Andorra rollt das Peloton nach Revel im Departement Haute-Garonne. Mittwoch folgt eine dieser Überführungsetappen von Carcassonne nach Montpellier (wieder Sprintankunft) – bevor der Hammer kommt.

Am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, steht der Mont Ventoux auf dem Programm. Wer hier als Sieger ankommt, dürfte das Dingen gerockt haben. Dann folgt das einzige echte Zeitfahren dieser Tour im Tal der Ardeche. Also für mich leuchtet über diesen beiden Etappen “Chris Froome” in großen Lettern.

Tja, und dann stehen in der dritten Tourwoche die Alpen ins Haus. Und da könnte es noch einmal spannend werden. Die Anstiege kennen wir von der Tour de France nicht, aber: 2014 Stand die Talsperre von Émosson in der Schweiz schon bei der Dauphine auf dem Programm und Contador holte sich hier von Froome das Leader-Trikot.

Anders lief es für Chris Froome bei der Dauphine am nächsten Anstieg in der Nähe des Mont Blanc. Hier knöpfte er Tejay van Garderen 14 Sekunden ab.

Vielleicht halten sich die Favoriten aber auch für die letzte Alpenankunft in Morzine zurück, bevor am 21. Juli 2016 der Gesamtführende im Gelben Trikot nach Paris rollt.

Streckenchef Thierry Gouvenou ist eine hervorragende Tour gelungen: Genug klassische Momente (Pyrenäen, Ventoux, Sprintroyal in Paris), auf die wir uns freuen können, genug neue Aspekte (Normandie im Doppelpack, Bergzeitfahren und rund um den Mont-Blanc), auf die wir neugierig sein dürfen.

Achso das Treppchen: Froome, Quintana, Aru.

Kette rechts

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