[Buchbesprechung] Das waren die „Berliner Düfte“

BerlDuft„IA – 33“ – was ist das? „Eine alte Berliner Autonummer!“, rufen jetzt schlaue Menschen, die sich für Geschichte interessieren. Zur Hälfte haben Sie recht, die andere Hälfte erfährt man in dem kleinen Buch „Berliner Düfte“ von Elisabeth Bartel und Lutz Herrmann. „IA – 33“ war nämlich auch eine Duftserie der Berliner Parfüm-Firma J. F. Schwarzlose Söhne in den „goldenen“ zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts.

Nicht nur um Parfüms, Parfümeure und Parfümhäuser im sogenannten „alten“ Berlin geht es in „Berliner Düfte“. Das Buch eignet sich auch hervorragend als Einstieg in die Welt der Parfüm-Geschichte, denn das 104-seitigen Buchs fängt mit einer Geschichte des Dufts im Allgemeinen an, beginnend im 18. Jahrhundert. Relativ bald landen wir dann im Berlin des beginnenden 19. Jahrhunderts und erfahren von Firmen und Menschen klingenden Namen wie Treu & Nuglisch, Gustav Lohse und Ludwig Leichner, die heute nur noch Insidern und Spezialisten bekannt sind, damals jedoch den Weg zum modernen Parfüm ebneten. Auf halber Strecke durch das Buch sind wir dann im Jahr 1856 angelangt, bei der Gründung von J. F. Schwarzlose, einer der bedeutendsten Berliner Parfüm-Firmen. Dem Schicksal der Familie Schwarzlose, ihrer Firmen und den von ihnen entwickelten Produkten folgt das Buch in seiner zweiten Hälfte.

Das alles ist spannend erzählt, flüssig geschrieben und toll bebildert. Zugegeben, der Schwerpunkt liegt auf Parfums für die Damenwelt, aber auch Interessenten für Herrenkosmetik können auf durchaus amüsante Weise einiges dazulernen. Das Buch macht Spaß, in zwei bis drei Stunden hat man’s durch. Bei 6,90 Euro für den kleinen Band ist das deutlich preiswerter als Kino. Dicke Empfehlung für Männer, die sich für Wirtschafts- und Kulturgeschichte und das ganze Parfümzeugs interessieren.

Elisabeth Barthel, Lutz Herrmann: Berliner Düfte
Verlag M
Edition Stadtmuseum Berlin | Museum in der Tasche Bd.11
104 Seiten, 74 Abb.
ISBN 978-3-939254-30-0
Softcover, 6,90 €

Wir haben vom Verlag M ein Rezensionsexemplar erhalten. Wir danken herzlich.

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