Thoelke! – Kommentar zu Hakan Çalhanoğlus Auftritt im aktuellen Sportstudio

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Video-Link: http://youtu.be/yCrfodUzDLM

Der große Aufreger im sportaffinen Netz ist gerade der Auftritt von Hakan Çalhanoğlu im Sportstudio am letzten Samstag. Verlogen, strohdumm und kriminell wird der junge Mann in den einschlägigen Kolumnen genannt, und das Kommentariat klatscht stürmisch Beifall: Geht ja gar nicht, was bildet dieser Jung-Millionär sich ein?!

Erstaunlich ist nicht Hakan Çalhanoğlu Naivität, erstaunlich ist die Doppelzüngigkeit derer, die ihn kritisieren. Es sind die gleichen, die sich sonst andauernd über stromlinienförmige, Rhetorik-geschulte Jungprofis beschweren, die sich mit dem „Ja, also gut, ich sag mal“-Auftakt, sofort in die Beliebigkeit retten. Und jetzt versucht es ein junger Mann mal frei Schnauze, scheitert vorhersehbar, und es ist wieder nicht recht.

Leute, der Mann ist zwanzig Jahre alt und spielt in diesem Alter in der Bundesliga und in der türkischen Nationalmannschaft. Um das hinzukriegen, hat er fast sein ganzes Leben auf dem Fußballplatz verbracht. Wie soll er wissen, wie er sich in einem Fernsehstudio zu verhalten hat, was er sagen sollte und was nicht?

Vergleichen wir’s doch einfach mal mit dem schon einige Zeit zurück liegenden ersten Auftritt eines ebenfalls rhetorisch defizitären Jung-Profis.

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Video-Link: http://youtu.be/hRyJX2ZOYfc

Der Unterschied ist flagrant. Thoelke tut sein möglichstes, um den Jung-Profi Vogts vor sich selbst zu schützen, während Katrin Müller-Hohenstein Çalhanoğlu noch anfeuert, während der ins Abseits rennt, wo das offene Messer aufgepflanzt ist. Warum fragt sie in einer Sendung namens „Das aktuelle SPORTstudio“ eigentlich nach einer dubiosen Räuberpistole?

Gut, Çalhanoğlu hat sich mit seinem unsäglichen Wechseltheater vom HSV zu Legokusen im Sommer keinen Gefallen getan. Man muss das nicht mit skrupellosen Beratern entschuldigen, oder mit der Naivität eines Jung-Profis, der nur das viele Geld und die Champions League vor Augen hatte. Fair wäre wirklich anders gewesen, Hakan. Man muss Fußball-Profis sicher nicht mit Samthandschuhen anfassen. Deren üppige Gehälter beinhalten auch einen guten Anteil Schmerzensgeld, das es ihnen erleichtert, das auszuhalten, was die Medien mit ihnen veranstalten. Wenn man allerdings von einem Sportler Fairness einfordert, sollte man selber Fairness walten lassen. Und nicht mit großem Geschick jemanden vorführen, der nicht satisfaktionsfähig ist.

Ein bisschen mehr Thoelke hätte diesem Sportstudio gut getan. Und der anschließenden Debatte.

 

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