101. Tour de France – 9. Etappe

Juli. Tour-de-France-Monat. Auf Männer unter sich gibt es renntäglich einen Ausblick auf die bevorstehende Etappe. On-top: Unser Radsportlexikon. Das 1O1 zur 101. Ausgabe der Großen Schleife.

Endspiel. Ich weiß. Aber auch die heutigen 170 Kilometer von Gérardmer nach Mühausen sind durchaus sehenswert. Normalerweise wird ja erst im Flachen pedaliert, bevor die Fernsehübertragung beginnt. Heute ist es umgekehrt. Wenn die Herren Migels und Leclerq sich auf den Klappstühlen im Übertragungswagen einfinden, haben die Rennfahrer den ersten dicken Brocken schon hinter sich.

Zur Taktik: Reine Ausreißeretappe.Die Champions werden bis auf Nibali in der Abfahrt nichts riskieren. Das ist ein Tag für Voeckler nationale oder seine Mannschaftskameraden Pierre Roland (Alpe d’Huez 2011) und natürlich Cyril Gautier. Würde den Franzosen passen, denn morgen schließen hier die Hypermarchés schon um 12 Uhr, weil Nationalfeiertag ist. Aber: Jens Voigt darf man, wie wir in England gesehen haben, auch noch auf dem Zettel haben.

Die ersten 500 Meter sind heute zum warm fahren gedacht. Danach geht es fünf Mal stramm bergauf. Nach Col de la Schluch, Wettstein und Cinq Château gibt es die Musettes in Hattstatt und nach der Sprintwertung in Linthal heißt es wieder Fernsehpflicht.

Wir knacken am Markstein die Tausendmetermarke allerdings nach oben. Der Grand Ballon ist dann nur noch halb so wild. Die Abfahrt wird dann allerdings spektakulär. Ich will sehen, wie Nibali sich anstellt. Dennheute soll es Regen geben, und er ist einer der besten, wenn nicht der beste Abfahrer im diesjährigen Peloton.

alphabet_wTour-Lexikon: Heute W — wie Werbekarawane

Desgranges führte sie 1930 ein, um den Krieg der Marken aus dem Fahrerfeld zu eliminieren und trotzdem eine Einnahmequelle zu haben. Bis dahin war die Tour stets von der Frage begleitet, wer baut die besten Fahrräder.

Desgranges öffnete die Tour damit für Werbung, die nicht unbedingt aus dem Fahrradumfeld stammen musste. Wurst- und Käsefabrikanten sind heute genauso in der caravane publicitaire vertreten, wie eine Bank, die das Gelbe Trikot sponsort.

Foto: Aldres Lonbert

Foto: Aldres Lonbert

Etwa eine Stunde vor dem Fahrerfeld fahren die rund 200 Fahrzeuge der Karawane den Parcours des Rennens ab. Vor einigen Jahren in Lüttich war ich etwas verwundert, dass die Zuschauer nach der Durchfahrt des Werbetrosses die Strecke verließen. Das scheint aber normal zu sein. Die Tourdirektion gibt auf ihrer Internetseite an, das 47 Prozent der Zuschauer allein wegen der Karawane zur Tour reisen. Und ich konnte mich selbst davon überzeugen, die Give-aways sind sensationell: Sonnenhütchen, Schlüsselanhänger und kleines Fläschchen Wasser (still). Dafür muss man einfach Stunden an der Strecke stehen.

 

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