101. Tour de France – 2. Etappe

Juli. Tour-de-France-Monat. Auf Männer unter sich gibt es renntäglich einen Ausblick auf die bevorstehende Etappe. On-top: Unser Radsportlexikon. Das 1O1 zur 101. Ausgabe der Großen Schleife.

Hammerauftakt. Etappensieg und alle drei Top-Trikots in deutscher Hand. Kittel (Mister 101. – wegen der Startnummer) holt den Etappensieg in Harrogate, fährt in Gelb und Grün. Jens #thejensie Voigt ist King of the Mountains. Cavendish kegelt sich mehr oder weniger selbst aufs deck. Wir erleben eine der packensten Tour-de-France-Ausgaben seit Jahren. Da lege ich mich fest. Aber gestern ist gestern. Richten wir den Blick nach vorn.
Ach, Du dicken Vatter! Was für eine Etappe erwartet uns? Sind sie verrückt geworden? Das ist Lüttich-Bastogne-Lüttich in God’s own country. An Tag zwei! Ein waschechter Klassiker inklusive Launchpad für Berserker 5 Kilometer vor dem Ziel. Im Tourprogramm heißt es lapidar Côte de Jenkin Road, vierte Kategorie. Aber das ist nicht “The Long And Winding Road” von dem Beatles-Barde Paul McCartney einst trällerte, das ist eine veritable Wand, an der die Rennfahrer wie die Fliegen auf der Windschutzscheibe zerschellen werden.

Der Reihe nach: Wir sind immer noch in England. Wir sind immer noch in Yorkshire. Wir fahren immer noch die Tour de France 2014. Zwar nur im Fernsehsessel mit der Fernbedienung in der Hand, aber immerhin. Wie gestern geht es wieder heftig rauf und runter – allerdings bis zum Schluss. Sprintankunft ist heute gestrichen. Willkommen auf den 201 Rennkilometern von York nach Sheffiled.

Eat humble pie – backt kleine Brötchen, können wir den durchschnittlichen Fahrern heute nur zurufen. Die Etappe hat keine echten Berge im Programm und Kopfsteinpflaster gibt es auch keins. Trotzdem sind heute die Fahrer für’s Gelbe Trikot gefragt. Es geht aber nicht um Sieg, es gilt die Niederlage zu vermeiden.

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PeaceGdnsSheffd“ by Chemical EngineerOwn work. Licensed under Public domain via Wikimedia Commons.

Wir starten recht beschaulich. Ab 11 Uhr rollt die Truppe ein halbes Stündchen neutral durch York und dann geht es zunächst flach durch Nord Yorkshire. Spätestens am Bahnübergang nach dem Dörfchen Starbeck, dürften sich die ersten Ausreißer formiert haben.

Der Zwischensprint kommt bei Kilometer 68,5 in Keighley. Dann kommt Oxenhope Moor mit 3,1 Kilometern weder lang noch steil, aber der Gipfel ist kahl und windig. Tja, und dann verließen sie ihn. Im Tourprogramm steht kein Wort, aber die Strecke geht über Cragg Vale einen der längsten Anstiege der Gegend. Fast 8 Kilometer. Bergpunkte gibt es aber nicht. In Holme Moss ist mit 512 Metern das Dach der heutigen Etappe.

Und dann, ja und dann kommen die Strines. Wir lassen uns nicht vom Tourprogramm verschaukeln. Da steht was von Steigungsprozenten zwischen 6 und 9. Aber das sind nur Durchschnittswerte. Passagenweise geht es 20 Prozent rauf.

An der Jenkin Road hat Marcel Kittel im Mai trainiert, aber ich fürchte hier werden Puncher wie Sagan und Gilbert das Rennen machen. Gegen 16.30 Uhr kommt die Tour in Sheffield an, dem Heimatort von Malcolm Elliot, der seine Profikarriere erst nach seinem 50. Geburtstag vor drei Jahren beendet hat. #thejensie weisse bescheid.

Lexikon2Tour-Lexikon: Heute P — wie Poulain

Ich hätte auch P wie Polka Jersey oder P wie Maillot à pois rouges sagen können. Heute geht es um das Pergtrikot, pardon, Bergtrikot.

Der meilleur grimpeur – also der beste Klettermaxe – wurde schon in den Anfangsjahren der Tour ausgelobt. Allerdings mehr oder weniger nach Gutdünken von Henri Desgrange. Ab 1933 gab es dann den Grand Prix de la Montagne, bei dem die besten am Berg Zeitgutschriften bekamen.
Das gepunktete Trikot mit Wertungen, wie wir sie heute kennen, gibt es erst seit 1975. Es war ein Marketing Coup von Chocolat Poulain, die ihren damals in Frankreich und bei den Fahrern beliebten Schokoriegel promoten wollten.Das waren noch Zeiten. Man schob sich einfach einen Schokoriegel rein statt irgenwelcher wissenschaftlich durchgestylter Iso-Hastenichtgesehen und Power-Schnipp-Schnappereien. Die Hausfarben von Poulain waren damals rot und weiß. Der Sponsor wechselte danach mehrfach – zurzeit ist es eine Supermarktkette -, die Trikotfarben blieben. Wie gesagt: Heute trägt Peloton-Senior Jens Voigt mit seinen fast 43 Jahren das Bergtrikot.

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