Männeressen: Bouletten brasilianisch – Quibe

Quibe1Die WM geht in die entscheidende Phase, da benötigt Mann Nervennahrung. Und natürlich eine gute Grundlage, denn wenn das Spiel Spitz auf Knopf steht und in die Verlängerung geht, dann greift man öfter zur Bierflasche, als bei der packenden Live-Übertragung eines Konzerts mit Schumann-Liedern. Was essen? Boulette ist immer gut, aber da die WM in Brasilien stattfindet, probieren wir mal die brasilianische Variante, Quibe.Für original-brasilianische Quibe – denen übrigens Neymar sein Ballgefühl und seinen Antritt verdankt – müssen wir einkaufen: 500 Gramm Gehacktes vom Rind, 250 Gramm Bulgur1, 2 Zwiebeln, Knoblauch, Minze, frischen Koriander, Cayennepfeffer, ein bisschen Mehl und Öl zum Frittieren. KüBi2 haben wir ja hoffentlich im Haus, sonst muss nachgebunkert werden, trocken kochen ist nicht.

Als erstes setzen wir den Bulgur mit der doppelten Menge Wasser auf, geben… Quatsch. Als erstes knacken wir ein KüBi, nehmen einen ordentlichen Schluck, freuen uns aufs Viertelfinale und DANN setzen wir den Bulgur mit der doppelten Menge Wasser auf, geben ein bisschen Salz dazu und lassen aufkochen. Wenn’s kocht, Hitze auf klein stellen und so zehn Minuten ziehen lassen, bis das Bulgurzeugs das Wasser aufgenommen hat und weich ist. Das lassen wir dann abkühlen, bis es nur noch so warm ist, dass wir’s anpacken können.

Quibe3In der Zwischenzeit schneiden wir die Zwiebel in Würfel und hacken die Kräuter klein. UND achten darauf, dass wir das KüBi zügig austrinken, damit wir baldmöglichst ein neues aufmachen können. Jetzt verkneten wir das Hackfleisch mit dem abgekühlten Bulgur, den Zwiebelwürfeln und den Kräutern, würzen mit Salz, Cayennepfeffer und Pfeffer (soll schon ’n bisschen scharf sein) und drücken zwei Knoblauchzehen dazu. Jetzt nehmen wir ungefähr die Hälfte der entstandenen Masse und rödeln da so ein, zwei Minuten mit dem Pürierstab durch. Wenn man den Bulgur schreddert, entwickelt er höhere Klebkraft, und die Bouletten fallen einem nicht auseinander.

Die angeschredderte Masse wieder mit dem Rest vermischen, und so Cevapcici-mäßige Röllchen formen. Brasilianische Quibe-Brater kriegen absolut ebenmäßig geformte Rhomben hin, aber die haben vermutlich auch die Körperbeherrschung eines Ronaldinho. Wir begnügen uns mit irgendwie gleichmäßigen Röllchen und machen jetzt das Öl fürs schwimmend Backen oder Frittieren heiß. Wer ’ne Friteuse hat, ist fein raus, 170 Grad dürftens bringen. Wer keine hat, keine Panik, ich hab auch keine.

Ich tu so zwei, drei Finger hoch Pflanzenöl in meinen Wok, lass heiß werden und halt immer mal wieder den Stil von einem Kochlöffel aus Holz ins Fett. Wenn Bläschen hochsteigen, ist die Temperatur korrekt. Dann kommen vier, fünf Röllchen rein und werden – Rotation muss sein, es ist ein langes Turnier – unter gelegentlichem Umdrehen knusprig gebacken (4 Minuten plus X, je nachdem, wie dick die Teile sind). Zart besaitete Seelen entfetten auf Küchenpapier, andere stellen einfach warm, bis alle Quibe fertig sind.

Quibe2Was dazu? Senf geht, Ketchup geht, ich mach gern ’ne Avocado-Pampe aus zerdrückten Avocados, Frühlingszwiebeln, Zitronensaft und Kürbiskern-Öl, die ist der Hammer! Getränk? Da rochieren wir geschmeidig und wechseln vom Kü-Bi zum TV-Bi. Mahlzeit!

  1. Bulgur ist so ’ne Art Weizengrieß, gibt’s beim Türken oder im Reformhaus.
  2. Küchen-Bier
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