So langsam muss man sich ernsthafte Sorgen um England, das Mutterland des Fußballs machen: Der letzte Titel liegt 48 Jahre zurück, man hat sich in der Unfähigkeit, ein Elfmeterschießen für sich zu entscheiden, behaglich eingerichtet, und jetzt verletzt sich der Physiotherapeut beim Torjubel. Mehr Peinlichkeit geht wohl nicht. Oder vielleicht doch?
Lag’s an der Hitze in Manaus oder weil ich nach einem langen Tag schon todmüde war? Italien-England fand ich deutlich unterwältigend. Und für England wird das mit dem Achtelfinale m. E. sehr, sehr eng.
Dafür war Uruguay-Costa Rica nachgerade herzerfrischend. Einmal natürlich ein herrlicher Underdog-Triumph, zum anderen staune ich, wie Nationalmannschaften über Jahrzehnte und Generationen hinweg ihren Charakter waren. Der Uru wird gern ein wenig nicklig, wenn er zurückliegt, und dann sind rote Karten nicht weit. Das war gestern in der Nachspielzeit so, das war vor 48 Jahren so, 1966, als Uruguay und Deutschland im Viertelfinale aufeinandertrafen.
Video-Link: http://youtu.be/G9xnmYqHTtI
Der Spaß beginnt ca. bei 3:55. Troche tritt Weber in den Magen, fliegt vom Platz und verpasst im Abgehen dem vollkommen unbeteiligten Uwe Seeler noch eine Backpfeife, in der Hoffnung, dass der sich revanchiert und ebenfalsl vom Platz fliegt. Großes Tennis!
Für Elfenbeinküste-Japan war ich dann endgültig zu müde.
Zum heutigen Spieltag. Die anstehenden Partien mit meinen Tipps:
Schweiz – Ecuador 2:1
Frankreich – Honduras 2:1
Argentinien – Bosnien-Herzegewowina 2:0
Wer mittippen will, hier geht’s zu unserem Tippspiel.
Tja, der heutige Spieltag kann mich nur vom Hocker reißen, wenn’s faustdicke Überraschungen gibt. Die sehe ich aber nicht. Kein Wunder, wenn man sie vorraussehen könnte, wären’s ja keine faustdicken Überraschungen. Beinahe hätte ich jetzt „Schau me mal“ geschrieben. Vierter Turniertag, und die Gehirnerweichung setzt ein.
Gehirnerweichung bringt mich auf den DFB. Und damit wären wir bei der eingangs gestellten Frage, ob es tatsächlich peinlicher geht, als einen sich beim Torhubel verletzenden Physio in den eigenen Reihen zu wissen. Doch, das geht. Niersbach, Zwanziger und wie die lustigen DFB-Buben machen’s vor: hauen fröhlich aufeinander ein, benutzen den Sport, den sie fördern sollten, zur persönlichen Bereicherung und nehmen sich selber wichtiger als das Spiel. Wer braucht eigentlich noch eine FIFA? Der DFB kommt uns immerhin billiger.
Vielleicht hilft ja Rückbesinnung. Wie Funktionäre zu arbeiten haben, entnehmen die Herrschaften vom DFB bitte diesem beispielgebenden historischen Filmausschnitt.
Video-Link: http://youtu.be/qzamH3scNUE
Euch allen viel Spaß und schöne Spiele!