Männeressen: Selbstgebackenes Brot (II) – einfaches Sauerteigbrot

Brotnachher1Sind alle zukünftigen Brotbäcker um diesen Post versammelt? Super, Tach, die Herren! Wie steht’s um die selbstgeklöppelten Sauerteige? Sind 5 Tage um, riecht’s angenehm säuerlich und sind beim Umrühren die charakteristischen Bläschen zu sehen? Wenn ja: Na super! Wenn nein, dranbleiben, weiterfüttern wie im 1. Teil unserer Brotback-Serie geschrieben. Wird schon noch.

Okay, die Herren, die jetzt einen guten Liter halbwegs funktionierenden Sauerteig vor sich stehen haben, können mit dem Backen anfangen. Aber erstmal nehmen wir zwei, drei Esslöffel von unserem Sauerteig ab, verstauen ihn in einem sauberen, leeren Senf- oder Marmeladenglas, in dessen Deckel wir ein Loch gepiekst haben und stellen das Glas in den Kühlschrank. So müssen wir, wenn wir das nächste mal Sauerteig brauchen, das Zeug nicht komplett neu züchten. Wir rühren dann für 1 Liter Sauerteig einfach ca. 500g Roggenteig mit lauwarmem Wasser wieder auf Waffelteig-Konsistenz, rühren den Sauerteig aus dem Glas unter und warten ab. Nach spätestens einem halben Tag sollte das alles prima Sauerteig sein. Und in Zukunft verfahren wir immer so, wenn wir frischen Sauerteig machen: Immer ein bisschen für’s nächste Mal aufheben. Der wird dabei auch immer besser. Und wenn mal Backpause angesagt ist: Der Sauerteigansatz hält sich im Kühlschrank ein paar Wochen, man muss nur darauf achten, dass ein ahnungsloses Familienmitglied ihn nicht entsorgt („Das roch so sauer, ich dachte, es wär was verdorben!“).

Brotteig aus Sauerteig

Brotteig aus Sauerteig

Okay, Sauerteig gesichert? Dann wird jetzt Brot gebacken. Wir messen 250g weißes Mehl (405er oder 550er, is wurscht) und 250g Roggenmehl sowie 2 Teelöffel Salz ab und stellen uns der Gewissensfrage: Sicherungsleine oder volles Risiko? Die Sicherungsleine wäre ein Päckchen Trockenhefe, dass wir noch zu der Mischung geben 1. Normalerweise entwickelt Sauerteig erst nach einigen Wochen Reife, also bei der dritten oder vierten Verwendung seine volle Triebkraft. Wenn wir also die Hefe zugeben, stellen wir sicher, dass unser Brot schön aufgeht. Wenn wir die Hefe weglassen, wird das Brot sauerteigiger2 schmecken und vielleicht (!) nicht so schön aufgehen. Musst du wissen, wie du vorgehst. Vielleicht knacken wir erstmal ein KüBi (Küchen-Bier) zur Entscheidungshilfe?

Wenn man den Teig zu lange gehen lässt, gibt's Risse

Wenn man den Teig zu lange gehen lässt, gibt’s Risse

Okay, wir vermischen die Mehle, Salz und den Sauerteig in einer Schüssel, bis sich der Teig von der Schüssel löst, transferieren ihn auf eine Arbeitsfläche, kneten ihn kurz 3 durch und formen einen runden Laib. Küchenhandtuch drüber und an einem warmen Ort gehen lassen, bis er sein Volumen deutlich vergrößert hat. MIT Hefe sollte das in längstens drei Stunden der Fall sein, ohne Hefe kann’s deutlich länger dauern. Bei meinem Teig war ich nach 5 Stunden noch nicht zufrieden, hab mich hingelegt und ihn über Nacht gehen lassen. Was zu lange war, der Teig war aufgerissen. Soll so nicht sein, ein gutes Brot kriegt man trotzdem hin.

Okay, jetzt den Backofen auf 250 Grad vorheizen, Saftpfanne unten rein, Backblech mit Backpapier belegen, den Brotlaib drauftransferieren und ein, zwei, dreimal einschneiden, damit’s ihn beim Backen nicht zerreißt. Wer eine besonders dunkle Kruste will, kann ihn noch mit’n bisschen Kaffee bepinseln, muss aber nicht sein. Rein in den Ofen mit Blech und Brot und jetzt entweder ’ne große Tasse Wasser in die Saftpfanne kippen oder mit der zweckentfremdeten Blumenspritze der Frau ein paar Mal entschlossen in den Ofen sprühen.Damit haben wir den sogenannten Schwaden erzeugt, denn Sauerteigbrot ist männlich und fühlt sich im Dampfbad am wohlsten. Hitze auf 200 Grad runterdrehen.

Brotnachher1

Fertiges Brot, kühlt auf einem Gitter aus.

In den nächsten 50 Minuten haben wir nix zu tun, außer unseren Aktivismus zu zügeln, deshalb knacken wir noch ein KüBi und gucken uns im Internet schon mal Zeugs an, das wir für unser neues Hobby benötigen könnten: Backstein, Gärkörbe, Spezialmehle, Backmalz… ja, ja, wir wissen ja alle, wie sowas weitergeht. Gut, die 50 Minuten sind um, wir holen unser Brot (Ofenhandschuh! Küchenhandtuch!) aus dem Ofen, drehen’s um und klopfen drauf. Wenn jetzt ein Türchen aufgeht und ein Kuckuck rauskommt, haben wir zuviel KüBi getrunken, wenn’s hohl klingt, ist das Brot fertig. Sollte es eher dumpf klingen, muss unser Brot noch fünf bis zehn Minuten im Ofen nachsitzen (erneute Klopfprobe machen).

BrotquerIhr müsst jetzt wissen, wie lang ihr wartet, bis ihr’s anschneidet. Wird nicht allzulange sein, dann Brotmesser rein und probieren! Gut, was? Oben ist mein Brot zu sehen, dass ich ohne zusätzliche Hefe gebacken habe. Ist wegen der (zu) langen Gehzeit trotzdem einigermaßen aufgegangen, geschmacklich hatte ich nix zu meckern.

ButterbrotGut, Butter habt ihr hoffentlich schon aus dem Kühlschrank geholt, die wird jetzt auf den noch lauwarmen Brotscheiben verstrichen, das nächste eiskalte KüBi geöffnet, Bissen Brot, Schluck Bier… ist das was oder nicht? Wir haben Brot gebacken, Alter. Brot!

  1. evtl. mit etwas lauwarm Wasser angerührt im Sauerteig auflösen
  2. also nicht nach Hefe
  3. Sauerteig muss nicht lange geknetet werden. Deshalb back ich so gern Sauerteigbrot.
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11 Antworten zu Männeressen: Selbstgebackenes Brot (II) – einfaches Sauerteigbrot

  1. AvatarLafette sagt:

    Sieht das lecker aus! Mein Teig hat gut gearbeitet und wird morgen zu einem hoffentlich ebenso feinen Laib geformt bzw. gebacken.
    Als KüBi gibt es diese Woche Flensburger. 😉

    Gruß

    Marc

  2. AvatarBasso sagt:

    Sowohl als Buch als auch als Film empfehlenswert: „Die Jury“

  3. AvatarLafette sagt:

    Es ist vollbracht! 🙂

    Am sechten Morgen erinnerte der Sauerteigansatz eher an einen Hefeteig. Er war in der letzten Nacht gut aufgegangen. Ein wenig Ansatz für das nächste Brot habe ich abgezweigt. Dann je 250g Roggen- und Weizenmehl zugegeben und geknetet. Auf Hefe habe ich verzichtet, wodurch der Brotlaib auch nach etwa 12 Stunden kaum mehr an Volumen zugenommen hatte.
    Mir war es egal und so kam er heute Morgen in den Backofen. 200 Grad waren bei Umluft etwas viel, so reduzierte ich nach etwa 20 Minuten auf 180 Grad, da die Bräune schon sehr weit fortgeschritten war.
    Das Endprodukt ist sehr kross geworden, beim nächsten Mal muss ich die Temperatur nochmals reduzieren. Das Endstück habe ich gleich so verputzt, es schmeckt etwas bitter, vielleicht sollte ich häufiger selbstgebackenes Brot essen?
    Das erste richtige Stück gab es dann mit Butter und es schmeckte deutlich weniger bitter und war sehr lecker.
    Für einen ersten Versuch bin ich zufrieden. Nächstes Mal mische ich ein wenig mehr Weizenmehl unter.
    Danke für die Idee und das Rezept!

    Auf das KüBi habe ich der Uhrzeit wegen verzichtet. 😉

    Gruß

    Marc

    • Glückwunsch zum ersten selbstgebackenen Sauerteigbrot!
      Das bittere lag an der zu hohen Temperatur, wenn du beim nächsten Mal auf 160 Grad Umluft reduzierst, sollte nix mehr bitter schmecken.
      Und wegen dem ausgelassenen KüBi drücken wir mal ein Auge zu.:)

      • AvatarLafette sagt:

        Mit einem Kuchen wäre mir das nicht passiert, da habe ich einfach ein besseres Händchen für. Und sehr viel mehr Übung.
        Immerhin riecht es im Haus noch nach frischem Brot. 😀

        Das KüBi lege ich heute Abend nach, wenn ich mir noch ne Stulle schmiere. 😉

        Gruß

        Marc

  4. AvatarKlaus Klattke sagt:

    Wie üblich sehr schmackhaft. Statt Butta empfehle ick alladings Griebenschmalz uffs noch warme Brot!

  5. AvatarReinhold Klein sagt:

    Die letzten fünf Abende war ich damit beschäftigt den Sauerteig zu züchten. Die Nacht und den Tag hat dann die Schüssel mit dem Teig im Heizraum verbracht. Da ist es angenehm warm.
    Heute Mittag dann war es soweit. Dem Rezept folgend den Teig geknetet. Eben habe ich das Brot aus dem Kühlschrank geholt. Als KüBi diente mir ein P11 von Rapp http://brauerei-rapp.de/
    Das erste Stück genoss ich mit Butter und einer Prise Salz. Hätte ein wenig saurer sein können. Mal schauen evtl lass ich das nächste Mal die Hefe weg und probiere es mit etwas Natron.
    http://goo.gl/H1blNm

  6. Sieht gut aus, dein Brot! Wegen der Säure: Lass dir Zeit, Sauerteig muss reifen. Mit der Zeit entwickelt der nicht nur mehr Triebkraft, auch der Geschmack ändert sich. Das wird schon, hang on!

  7. Pingback:Sauerteigbrot mit selbst gezüchtetem Sauerteig – der erste Versuch | Herbs & Chocolate

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