Roberts Blu-rays: Der härteste Trip der Welt – Into The Cold

Der Weg zu sich selbst – 1909 erreichte Robert Peary als erster Mensch den Nordpol – 100 Jahre später traten Sebastian Copeland und Keith Heger in die Fußstapfen des umstrittenen Polarforschers.

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Video-Link: http://youtu.be/bmgD08UcWwE

2009, genau 100 Jahre später, machten sich Sebastian Copeland und Keith Heger also wieder auf den Weg, den Nordpol zu Fuß zu erreichen. Wohlwissend, dass diese Passage schon in wenigen Jahren nicht mehr möglich sein wird. Denn durch die Erderwärmung wird das Eis über dem Pol in nicht allzu langer Zukunft nicht mehr so tragfähig sein, dass der komplette Weg zu Fuß zurück gelegt werden kann.

Wer nun glaubt, dass der 400 Meilen lange Marsch eine Wanderung mit Schlitten über eine glatte Eiswüste ist, erfährt, dass riesige körperliche Strapazen notwendig sind, den 90 Kilo schweren Schlitten über die von hohen Verwerfungen zerklüfteten Eisschollen zu ziehen. Erschwerend kommt hinzu, dass der geographische Nordpol ein Ort auf dem Meeresgrund ist, über dem das Eis treibt. Durch diese Drift kamen die beiden Abenteurer an manchen Tagen kaum vorwärts. Die Eisplatte, auf der sie unterwegs waren, driftete fast nach schneller nach Süden, als sie nach Norden laufen konnten.

Diese Probleme hatte bestimmt auch Robert Peary hundert Jahre zuvor. Allerdings unter nochmals erschwerten Bedingungen. Peary und sein Team konnten nicht bequem zum Startpunkt der Expedition fliegen, hatten weder moderne Funktionskleidung, kalorienoptimierte und gewichtsreduzierte Nahrung, noch GPS-Navigation und Satellitentelefon. Und: Sie mussten damals den ganzen Weg wieder zurück laufen. Copeland und Heger werden nach erfolgreichem Erreichen des Nordpols von einem eigens gecharterten Hubschrauber abgeholt. Das soll die Leistung von Copeland und Heger nicht schmälern. Die beiden waren alleine unterwegs, Peary hatte vier Sherpas.

Zum Film. Der dauert brutto 86 Minuten. Zieht man Vor- und Abspann ab, verbleiben knappe 80 Minuten. Die ersten gut 40 Minuten füllen die umfangreichen Vorbereitungen und das harte Training, das für diese Entdeckungsreise notwendig war. Dann geht’s endlich los. Da die Beiden sich selbst gegenseitig gefilmt haben und bei den Anstrengungen in der Kälte sicherlich mehr als ausreichend mit dem Überleben und Vorwärtskommen beschäftigt waren, sind die Aufnahmen von der eigentlichen Expedition zwar sehr spektakulär, aber leider nicht so zahlreich wie erhofft. Einige kurze Sequenzen werden sogar immer wieder mal kurz wiederholt, um Lücken im Schnitt zu füllen. Meine Meinung: Spielfilmlänge gibt das Material nicht her. Eine 45-minütige Kurzfassung, z.B. für ein Reportagemagazin wie „Terra X“, wäre dichter und noch eindrucksvoller gewesen. Dennoch lohnt es sich, „Into The Cold – Zu Fuß zum Nordpol“ anzuschauen. Denn der Film gewinnt grade dadurch, dass die beiden auf sich alleine gestellt waren und unterwegs keine fremde Hilfe hatten, an Kraft und Authentizität. Die Bilder vom Marsch sind atemberaubend und wirken noch lange nach.

Link zum Film
http://www.intothecold.org

Cast & Co
Originaltitel Into the Cold : A Journey to the Soul ● Regie: Sebastian Copeland ● Darsteller Sebastian Copeland & Keith Heger ● Produktionsjahr: 2010 ● Produktionsland: USA

Technische Daten
Lauflänge: ca. 86 Minuten ● Widescreen 1.78:1 (1080 Full HD / 50i) ● Ton / Sprachen: DTS-HD Master Audio 2.0 (Deutsch), DTS-HD Master Audio 2.0 (Englisch) ● Untertitel: Deutsch

Into_the_Cold_BDDu möchtest auch mal die Nordpol-Reise mitmachen? Dann beteilige dich an unserem Gewinnspiel. Unter allen Teilnehmern verlosen wir drei Blu-rays von „Into The Cold“. Alles was du tun musst, ist einen Kommentar zu diesem Beitrag abgeben und darin einen anderen Film nennen, in dem es ums Überleben in der Wildnis geht. Dazu habt ihr bis zum 6. 2. 2014 Zeit, dann schließen wir die Kommentare und lassen das Los entscheiden. Mitarbeiter von Nassrasur.com dürfen nicht mitmachen, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Technischer Hinweis: Wenn möglich, nicht NUR einen englischen Film-Titel als Kommentar posten, sonst landet der erst mal im Spamfilter. Natürlich holen wir ihn auf Anfrage gerne aus, aber wenn der Kommentar aus mehr deutschen als englischen Wörtern besteht, nimmt er diesen Umweg nicht. Also einfach einen deutschen Satz dazu schreiben, danke.

Rezensions- und Verlosungsexemplare von „Into The Cold“ wurden uns von 3L Vertriebs GmbH & Co. KG zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich.

Einsendeschluss, die Kommentare sind zu, wie danken allen fürs Mitmachen. Gewonnen haben Thomas Fischer, Peter und florian neitzel, sie werden zeitnah per Mail benachrichtigt.

Robert Hill, freier Journalist und Fotograf. Kommt eigentlich aus München, wohnt im Taunus. Mag mechanische Uhren und klassische Kameras. Fotografiert, wenn privat, immer noch am liebsten auf Diafilm. Hat es geschafft, im letzten Jahr mehr Kilometer mit dem Fahrrad als mit dem Auto zu fahren. In “Roberts Blu-rays” stellt er in unregelmäßiger Reihenfolge Neuerscheinungen vor, die vielleicht interessant für euch sind.

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8 Antworten zu Roberts Blu-rays: Der härteste Trip der Welt – Into The Cold

  1. AvatarMirco Piatek sagt:

    Da fällt mir spontan „Rambo 1“ mit Sylvester Stallone ein 🙂

  2. AvatarThomas Fischer sagt:

    Neben dem kleingeistigen Überleben im Dschungel gibt es offensichtlich noch echte Abenteurer.
    Ansonsten fällt mir in Sachen Überleben „Der Flug des Phönix“ in seiner Originalfassung von 1965 ein, ein echter Klassiker.

    • Jaaaaaa! Da ist einer der herrlichsten Augenblicke der Filmgeschichte drin, eine schauspielerische Jahrhundertleistung: James Stewarts Gesichtsausdruck, wenn Hardy Krüger damit rüberkommt, dass er nur Modellflugzeuge gebaut hat, diese Gesichtszugentgleisung in Super-Slomo… allein dafür lohnt der Flug des Phönix. Schande über das Remake!

  3. Avatarflorian neitzel sagt:

    „Beim Sterben ist jeder der Erste“ oder auch „Deliverance“ (*leise Banjomusik wird im Hintergrund gespielt*).
    Denn wenn Du Banjomusik hörst, paddel schneller 😉

  4. AvatarPeter sagt:

    Mir fällt „First Blood“ mit Sylvester Stallone ein. In den 80er-Jahren war das ein Synonym für trashige Hau drauf-Filme, aus der Distanz betrachtet finde ich ihn durchaus sehenswert; auch wenn Hollywood von der Romanvorlage wohl abweicht und den Charakter des Veteranen anders zeichnet, eher noch als Identifikationsfigur geeignet als zumindest die Romanfigur. So oder so zieht sich John Rambo in die Wildnis zurück, um von dort zu zeigen, welche Fähigkeiten seine steuerfinanzierte Ausbildung so bedingt. Sehr zum Nachteil aller ihm nicht wohlgesonnenen Menschen, die ihm so auf den Fersen sind.

    In gewisser Weise trifft wohl auch der 2007er „I Am Legend“ mit Will Smith die Kategorie „Überleben in der Wildnis“, sieht sich doch der Protagonist Robert Neville (Smith) als einer von relativ wenigen Überlebenden nach der Ausbreitung eines mutierten Virus mit einer Robinsonrolle konfontiert. Da wird dann auch eine weitgehend entvölkerte Millionenstadt zu einer besondere Art von Wildnis aus Beton und Asphalt.

    Ach ja, und: Cast Away, mit einem großen Tom Hanks natürlich!

  5. AvatarRobert sagt:

    Außer Konkurrenz: Schaut Euch unbedingt „Into The Wild“ an.

  6. AvatarAndreas Weiser sagt:

    Da sage ich nur …. warm anziehen und genießen !

  7. Avatargerdos sagt:

    Für Feierabendgrenzgänger und Selbsterfahrungsjunkies gibt es ein großes Angebot auch in Deutschland.

    Z. B. Gore-Tex Transalpin-Run 2014, gestartet wird in Ruhpolding. 293 km in 8 Tagen bei 13.730 HM Aufstieg. Nur Zweierteams.

    Oder Race Across Germany ab 20.07.2014. Star Flensburg, Ziel Garmisch. 1.100 km in 48 Stunden (Limit).

    Für Einsteiger: MTB KRAFT Bike TRansalp, 20.-26.07.2014. Start in Oberammergau, Ziel Gardasee. 18.000 Höhenmeter (HM) auf 600 km.

    Problem: Meistens sind diese Veranstaltungen 1 Stunde nach Veröffentlichung im Internet bereits ausgebucht.